Sind 2-jährige Ausbildungen weniger wert auf dem Arbeitsmarkt als die üblichen 3 Jahre?

8 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Die 2jährigen Ausbildungen sind oft die "kleinen Geschwister" von klassischen 3jährigen. Der Verkäufer ist beispielsweise der "kleine" Einzelhandelskaufmann, der Beikoch der "kleine" Koch. Man lernt in diesen zwei Jahren nur einen Teil dessen, was man in der "größeren" 3jährigen Ausbildung lernen würde.

Dadurch bekommt man nach der Ausbildung auf dem Arbeitsmarkt auch nicht die gleichen Stellen wie mit der jeweils "großen" Ausbildung. Auch sind somit die Aufstiegschancen geringer. Und für manche Aufstiegsweiterbildung reicht die 2jährige Ausbildung dann auch nicht, um zur Prüfung zugelassen zu werden (oder erfordert mehr Jahre "einschlägige Berufserfahrung").

Von daher, ja, die meisten 2jährigen Ausbildungen sind auf dem Arbeitsmarkt tatsächlich weniger wert und führen oft in kaum bessere Jobs als die für ungelernte Hilfskräfte. Oft sind diese "kleinen" Ausbildungen deshalb auch primär für Menschen gedacht, bei denen die klassische, 3jährige Ausbildung wahrscheinlich nicht zum Erfolg führen würde, beispielsweise aufgrund einer ausgeprägteren (geistigen) (Lern-)Behinderung. Oder auch nur als Basis bzw. als eine Art "Vorbereitungskurs" für eine "größere" Ausbildung wie beispielsweise beim sozialpädagogischen Assistenten bzw. Sozialassistenten, wo dann danach die drei Jahre zum Erzieher "draufgepackt" werden.

manjaro 
Fragesteller
 09.10.2021, 18:02

Endlich mal ein Experte hier! Danke dafür! Das ist bislang hier die realitätsnächste Aussage, die ich mir erhofft habe ohne damit die "Nicht-Experten" herabzuwürdigen. Nur es stimmt tatsächlich, dass jemand mit der abgespeckten Ausbildung leichter Angriffsfläche für Lacher und Diskriminierung bietet und bei eventuell betriebener Vetternwirtschaft hinten herunterfliegt. In meiner Ausbildung musste ich selber teils Vetternwirtschaft erfahren, weil unser Ausbilder immer meinte, er müsste Kollegen bevorzugen, die sich bei ihm meinten einzuschleimen, was ich ihm bis heute nicht verziehen habe, aber ich habe trotzdem meine Prüfung abgelegt und bin jetzt ausgelernt. Ich will damit sagen, dass 2-jährige Auszubildende bei Vetternwirtschaft hinten herunterfallen.

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HappyMe1984  09.10.2021, 18:07
@manjaro

Bei Vetternwirtschaft sind die Ausbildung, das Können und die Leistung egal - genau das kennzeichnet ja Vetternwirtschaft!

Diskriminierung erfahren Menschen mit 2jährigen Ausbildungen auch in der Regel nicht wegen der 2jährigen Ausbildung, sondern wegen der Gründe, die dazu führten...

Glückwunsch zur bestandenen Ausbildung!

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manjaro 
Fragesteller
 09.10.2021, 18:19
@HappyMe1984

An uns beiden gerichtet? Ja Danke! Und wenn es dich interessiert, habe ich so eben einen Hauptbeitrag aufgemacht, der das Thema genau behandelt. Wenn du Lust hast, schau gerne vorbei 😉

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Wenn man z. B. Vorher eine Ausbildung absolviert hat, oder abgebrochen, können vorherige Leistungen angerechnet werden. Dadurch kann sich die Ausbildung auf 2 Jahre verkürzen. Oder wie bereits erwähnt: man macht den Verkäufer auf 2 Jahre, im 3 Jahr den Einzelhandelskaufmann und dann den Handelsfachwirt. Mit jeder Qualifikation bekommt man auch mehr Gehalt. Im Prinzip kann eine 2 jährige Qualifikation mehr Wert sein, wenn sie auf vorherigen Qualifikationen aufbaut. Ansonsten bestimmt der Markt, welche Berufe mehr Wert sind. Jemand mit 2 jähriger Qualifikation kann gefragter sein, als mit 3 jähriger. Kommt auf den Beruf an.

Es kommt darauf an.

Wurde die Ausbildung einfach wegen guter Leistungen verkürzt, hat es sogar einen positiven Effekt.

Viele der 2-jährigen Ausbildungen sind halt nur die "Ableger" der Hauptausbildung, es wurde weniger Lehrstoff vermittelt und somit sind sie etwas weniger Wert.

Allerdings gibt es immer die Möglichkeit eine Weiterbildung zu machen um fehlende Fachkenntnisse nachzuholen.

Zwei recht ähnliche Berufe wo es auch diesen ausbildungszeitlichen Unterschied gibt ist z.B. Verkäufer/in und Kauffrau/-mann im Einzelhandel und dort ist der Unterschied später teilweise recht deutlich, sowohl in puncto Lohn, als auch Arbeitsbereich und Aufstiegschancen/-möglichkeiten. Das eine Jahr weniger kommt ja üblicherweise daher, dass einem auch weniger beigebracht wird - zumindest was den Theoriebereich betrifft. Und wovon man keine oder nur unzureichende Kenntnisse hat, darin kann man auch nicht oder nur bedingt eingesetzt werden.

Hat er die allgemeine Hichschulreife?

es kommt außerdem auf seine Fähigkeiten an. Ausbildung ist Ausbildung

manjaro 
Fragesteller
 09.10.2021, 17:35

Er hat den Realschulabschluss, also ja die mittlere (Hochschul)reife hat er...

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sonnenperlchen  09.10.2021, 17:41
@manjaro

Nein, eine Hochschulreife hat in erster Linie jemand mit einem bestandenen Abitur.

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