Sherlock Holmes verstehen...?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

In dem Umfang wie es Holmes kann, ist es glaube ich nur in der Literatur möglich. Aber man kann viele Kleinigkeiten beobachten und aus der Summe seine Schlüsse ziehen. Das man anhand der Person großartig Schlüsse ziehen kann, funktioniert eigentlich nicht. Natürlich kann man an meinen Händen deutlich erkennen, dass ich Rechtshänder, Schüler in einer Oberstufe (anhand meines Alters) bin und bevorzugt mit Füller schreibe. Allerdings dürfte das nicht ausreichen um weitere Schlüsse an mir zu ziehen.

Ich gebe hier mal ein paar Beispiele von mir bzw. meiner Schlussfolgerungen und ganz ehrlich wer etwas beobachten kann oder sich darin übt, wird zu ähnlichen Resultaten kommen:

Habe an der Hand einer Mitschülerin geschlossen, dass sie im Tierpark in der Nähe gewesen war, danach kurz zuhause war und dann zu mir kam. Wie ich das herausgefunden habe? Eigentlich ganz einfach: Ihre Hand hatte den Geruch von den Futterpellets, zwar gibt es das Futter auch noch an ein paar anderen Orten, aber durch die verschiedenen Speichel bzw. Erdspuren konnte ich schließen, dass sie im Tierpark war. Was vor allem daran liegt, dass meine Hände nach dem Besuch im Tierpark genauso aussehen. (Also durch Erfahrung). Durch einen kleinen Ketchup-Fleck habe ich dann noch auf eine kleine Pommes-Mahlzeit getippt, wieder richtig ^^. Das sie kurz zuhause war habe ich ihren Schuhen angesehen, weiße Schuhe, aber angeschlammte Hose, also Schuhe gewechselt. ;) Übrigens sieht der Schlamm wirklich je nach Gegend anders aus, beim Tierpark ist er eher hellbraun, hier bei uns etwas dunkler. :)

Oder bei einer anderen Mitschülerinnen, habe ich anhand ihres Fingers geschlossen, dass ihr Kulli weg ist. Unmöglich? Nein, wieder ganz einfach. Beim schreiben drückte sich immer etwas Farbe vom Gummi am Finger ab, an dem Tag war aber kein Grün an ihrem Finger, obwohl wir schon die fünfte Stunde hatten (sie hat bis dahin in anderen Fächern unterricht). Aus ihrer Tasche nimmt sie ihn nur zum schreiben, zuhause hat sie dann noch mal extra Kullis zum schreiben da, sodass der Kulli eigentlich nur in der Schule die Tasche verlässt. Das sie einen anderen Kulli nimmt, passt nicht zu ihr, sie ist da absoluter Gewohnheitsmensch. Ich habe dann einfach gesagt, dass es Schade ist das sie ihren Kulli verloren hat und der Woher-weißt-du-denn-das?-Effekt war da.

Am ehesten findet man meines Wissens aber etwas über andere Menschen heraus, indem man ihnen gut zuhört und auf ihre Wortwahl achtet und seine Schlüsse daraus zieht. So habe ich schon des öfteren dem Gesprächspartner zuvorkommen können und ihn damit mehr oder minder ins Erstaunen versetzt. ;) Was mir auch schon oft aufgefallen ist, viele meiner Mitmenschen hören sich nicht mehr wirklich zu, während sie zwar noch die Kernaussagen mitbekommen, kommen die ganzen Begleitumstände viel zu kurz, aber aus diesen lässt sich am ehesten etwas schließen.

Mein Tipp, man sollte sich nie zu weit bei seinen Schlussfolgerungen aus dem Fenster lehnen nur soweit, dass man die Fakten wiedergibt und das nahe liegenste andeutet.

Erlernen an einer bestimmten Schule o.ä. kann man das meines Wissens nicht, angeboren ist es aber auch nicht. Ich persönlich habe einfach versucht die Methoden vom literarischen Sherlock Holmes so gut es geht selbst anzuwenden. Also macht hier mal wieder Übung den Meister. :)

Auch bei der Serie der BBC kann man mit etwas Erfahrung im Krimi-Bereich vieles erschließen, zumindest war es bei mir der Fall. Ich übe mich wie gesagt darin, es ist nicht angeboren oder in der Familie angelegt, zumindest sind meine Schlüsse zutreffend und sie vermögen ihnen nicht zu folgen.

Kurzum Übung, Erfahrung und dann und wann auch etwas Glück.

Hierzu noch ein interessanter Online-Text, der wirklich mehr als lesenswert ist:

http://www.oliveira-online.net/wordpress/index.php/sherlock-holmes-und-die-gabe-der-beobachtung/

Grüße Felix

salty1  25.07.2014, 19:12

Danke für den Stern. Ich schlussfolgere die Antwort konnte weiter helfen. ;)

Grüße Felix

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Übung und viel Praxiserfahrung. Sherlock ist mit Sicherheit ein Extrembeispiel und ich glaube nicht, dass eine reale Person sooo gut werden kann. Trotzdem kann man seine Menschenkenntnis usw. natürlich trainieren.

LucyxNatsu1711 
Fragesteller
 29.06.2014, 00:25

Danke :) ja Sherlock ist kein Vergleich... Aber ich wäre schon zufrieden wenn ich seine Erklärungen verstehen würde, die finde ich nämlich auch manchmal ziemlich verwirrend.

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Sherlock Holmes Einfälle haben kaum Realitätsbezug. Auch die Fälle sind sehr unrealistisch. Das was als geistige Meisterleistung im Film gespielt wird, würde in der Realität nicht funktionieren.

In der Mordermittlung ist neben systematischen Vorgehen sicher auch Menschenkenntnis und Fingerspitzengefühl gefragt.