Selbstständigkeit der Eltern übernehmen?
Ich mache derzeit meine Ausbildung im gleichen Bereich wie meine Eltern bzw. meiner Mutter. Sie hat ein kleines Unternehmen. Es ist so, dass ich immer bisher gesagt habe, dass ich es irgendwann übernehmen möchte. Jetzt wo ich älter bin, bin ich nicht mehr ganz der Meinung. Ich sehe halt wie viel Arbeit wirklich dran hängt. Sie arbeitet pausenlos, ist Herzkrank und hat nur wenig zeit. Ich möchte nicht durch Arbeit krank werden. Ich habe es bei meiner Familie durchblicken lassen. Mein Bruder sagt, dass ich blöd wäre, wenn ich es nicht übernehme. In diesen Betrieb würde so viel Mühe, Arbeit und Geld investiert worden. Ebenfalls sagt er, würde ich mehr verdienen.
Ehrlich gesagt verdiene ich lieber weniger im Angestellten- verhältnis, als das ich durch die hohe Belastung krank werde. Ich habe Angst, meine Familie zu enttäuschen. Ich bin echt unsicher. Meine Mutter sagt, dass sie in 3 Jahren dann in Rente gehen würde und ich es dann übernehme. Ich möchte sie nicht enttäuschen.
Was würdet ihr machen?
6 Antworten
Ich würde unbedingt den elterlichen Betrieb übernehmen. Du überblickst zur Zeit einfach die Tragweite noch nicht.
Faulheit oder Bequemlichkeit sollte keine Ausrede sein und schon gar nicht echter Beweggrund.
Du kannst als Chef bei einem profitablen Unternehmen durchaus auch mehr Arbeit abgeben, als es deine Eltern bisher vielleicht gemacht haben. Du musst dich nicht "totarbeiten" oder dadurch krank werden.
Mal abgesehen davon, dass man sich auch im Angstelltenverhältnis schwarz ärgern kann.
Man kann nicht immer alles mit Reife und Erfahrung begründen. Allerdings sollte man ein paar Nächte drüber schlafen und nichts übereilen. Aber wenn einem schon das vorgelebte Beispiel nicht gefällt, dann ist die Entscheiung schon halb getroffen. Ich hätte zum Beispiel nie in einem Betrieb meiner Eltern arbeiten wollen. Schon die Ausbildung hätte ich woanders gemacht.
Um "IMMER ALLES mit Reife" geht es ja auch nicht. Es geht um genau diesen Fall und alles was ich lese, lässt für mich haargenau darauf schließen.
die Ausbildung hätte ich woanders gemacht.
Das wäre allerdings sehr stark anzuraten gewesen, schon um mal zu sehen, wie andere das machen und mehr zu wissen. Und um interne Interessenskonflikte zu vermeiden. Eigentlich machen alle die Ausbildung woanders. Das war ungeschickt von der Mutter -- und spricht wiederum auch nicht für Reife und Erfahrung seitens des Kindes.
Wieso macht der Bruder es denn nicht? Ist IHM diese Arbeit NICHT zuzumuten?
Deine Mutter hat ja hoffentlich für ihr Alter soweit vorgesorgt, dass sie nicht darauf angewiesen ist, dass du den Laden übernimmst.
Um welchen Beruf handelt es sich denn überhaupt? Als Angestellter hast du z.B. Anspruch auf bezahlten Urlaub und Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Das fällt bei der Selbständigkeit weg.
Es klingt heraus, dass Du Dich schon dagegen entschlossen hast.
Du könntest eventuell mit Deinem Bruder zusammen die Firma übernehmen.
Oder allein und noch Mitarbeiter einstellen, damit die Arbeit nicht überhand nimmt.
Hast ja noch Zeit für die Entscheidung.
Alles Gute für Dich
Niemand sagt das du genauso viel Zeit investieren musst wie deine Eltern.
Meist ist es eher eine Sache wie gut man Arbeit deligieren kann.
Manche können das nicht, weil sie damit Kontrolle verlieren, manche können das besser.
Am Anfang wirst du aber sicherlich viel selber machen müssen, damit du die Abläufe überhaupt kennenlernst.
Die Frage wäre, ob man sich einen kompetenten Angestellten leisten kann. Wenn wie hier die Tochter die Arbeit kostenlos (mit) macht, sieht es ja anders aus.
Man sagt immer Beruf kommt von Berufung. Und da ist auch was dran. Mit einer Tätigkeit, hinter der man nicht wirklich steht, wird man auch nicht glücklich und zufrieden, damit dann auch ein schlechter Chef und Vorgesetzter.
Wenn das nicht dein Ding ist, dann mach es nicht. Und ob man mit der eigenen Firma mehr Geld verdient ist erstens fraglich und hängt zweitens von der Firma ab.
Ich finde es toll, dass Du Deinen Beruf aus Berufung ausübst, davon gibt es in der Branche viel zu wenige.
Eine eigene Firma passt nun mal nicht zu jeder Lebenseinstellung. Das muss jeder imdividuell entscheiden.