Sekten - Wie schafft es ein Guru das ihm Menschen hörig sind?
Setzt bei den Menschen was aus im Gehirn das man einem Guru hörig wird?
7 Antworten
Meine Oma wurde zur Zeugin Jehovas, als sie am Boden war.
Ihr Mann hat alle geschlagen, ständig gab es Streit, es war kein Geld da und es gab keinen Ausweg.
Dann kamen die Zeugen angewackelt und haben ihr plausibel alles erklärt was sie je wissen wollte, da sie ja auf alles eine Antwort haben. Dann haben sie sie eingelullt, dass Gott ihr helfen würde, wenn sie ihm dient... Plötzlich hatte sie so viele neue Freunde, die sie verstanden, ihr zuhörten, sie trösteten... In so einer Lebenslage ist man froh, wenn man jemanden hat. Und so wurde sie gecatched.
Ist mir schon öfter aufgefallen, dass die Zeugen nach einsamen, isolierten oder verzweifelten Menschen suchen. Bei denen ziehen ihre Geschichten noch viel besser als bei anderen.
Er verspricht Gemeinschaft, Akzeptanz, Respekt und Freunde oder vielleicht auch einen Partner
Große Sektenführer waren oder sind immer charismatische Typen. Sie haben das Talent dich mit Ihren Worten zu berühren, sie schaffen es verschiedene Menschen, egal welcher Schicht emotional zu berühren. Entweder ist man charismatisch oder nicht, das kann man nicht lernen.
Gurus sind Lebenslehrer und richten sich vorwiegend an Menschen die auf der Suche nach einer Sinnhaftigkeit im Leben sind.
So kann jede Lehre aufgetischt werden, frei nach dem Motto, "probiere es doch erst mal aus...".
Einige genießen auch die Aufmerksamkeit welche sie bekommen.
Auffällige Widersprüche werden weggeleugnet oder bagatellisiert.
Guruschüler werden auch in finanzielle/emotionale Abhängigkeit getrieben.
Dazu muß man nicht unbedingt unterbelichtet sein.
Wenn du es von der Wurzel aus verstehen möchtest, genügt es, ganz ehrlich sich selbst zu hinterfragen: Jeder Modetrend, den du mit machst, jede Religion, der du anhängst, und jede Meinung, die du vehement in dir verfestigt hast, sind Folgen von gekonnter Beeinflussung, Manipulation, Indoktrination usw. Das beherrschen nicht nur ausgewiesen Psycho-Gurus! ;-)
Wenn sie aber nur in dieser Hinsicht anderen Menschen helfen, aus der Einsamkeit und aus Leid herus zu kommen, ist es noch nicht verwerflich. Und man kann sich ja auch in diesem Sinn von Zeugen Jehovas helfen lassen. Deine Oma hätte kein Mitglied werden müssen.
Alle Religionen/Konfessionen nehmen ja für sich in Anspruch, Freunde der Menschen zu sein und sie in gleicher Weise wie du schilderst sie in ihre Glaubensgemeinschaft zu integrieren.
Ich befürworte keine Religion. Aber hier kann man gut erkennen, wie bedürftig Menschen sind, und wie wenig sie Zuwendung, Anerkennung, Empathie etc. von der Gesellschaft und ihren einzelnen Mitgliedern bekommen. Es ist weniger eine Auszeichnung für Sekten, die das in gewisser Weise geben, sondern eine Darlegung von Ignoranz, Desinteresse, fehlender Liebe und Solidarität der übrigen Bürger!