Segelyacht, warum im Hafen anlegen?

4 Antworten

Es gibt verschiedene Gründe und so wie @Lilasandra schon schrieb ist es im Hafen sicherer bei Sturm.

Aber nicht nur das, es gibt auch noch andere pragmatische Gründe: Verpflegung und Trinkwasser wieder auffüllen, meistens angenehmere Toiletten und Sanitäranlagen an Land und Strom natürlich auch. Und der Weg an Land ist auch einfacher als wenn man erst das Beiboot klar machen muss. Und etwaige Reparaturen sind dort auch einfacher, weil man oftmals Werkstätten im Hafen hat die man hinzuziehen kann.

Außerdem ist Ankern nicht ganz ohne Gefahr. Hält der Anker nicht kann das böse enden. Und das kommt nicht selten vor. Bedeutet es muss immer zumindest jemand Ankerwache halten. Im Hafen hingegen ist man meistens mit mehreren Leinen an Land festgemacht und die Wahrscheinlichkeit ist einfach deutlich geringer, dass dort was passiert.

Und der letzte Punkt der für den Hafen spricht: Meistens hat man im Hafen geselliges Treiben. Wenn man es ruhig möchte kann man natürlich in einer Bucht ankern, kein Problem, aber es gibt auch genügend Leute, die die Menschen erleben wollen.

Woher ich das weiß:Hobby – Segler mit SKS-Schein und eigenem Boot
RobertoAssas 
Fragesteller
 15.03.2023, 19:31

Verstehe ich, aber man sieht ja wenn ein Sturm aufzieht oder? Auch bei uns im Mittelmeerraum gibt es jetzt nicht soviele und heftige Stürme bzw nicht so oft oder?

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holycow1912  18.03.2023, 08:43
@RobertoAssas

Doch die gibt es. Die haben sogar Namen. Z.B. "Bora" in Kroatien, "Mistral" an der Cote D'Azure etc.

Einen Sturm aufziehen zu sehen bedeutet, er ist eigentlich schon da. Eine normale Segelyacht schafft so ca 5-8 kn (ca 10-15 km/h). Nicht schneller als ein Fahrrad an Land. Bedeutet man muss den Hafen bei drohendem Sturm dann auch erstmal erreichen. Meistens ist es so, dass wenn man einen unerwarteten Sturm aufziehen sieht, man alle Segel wegnimmt und entweder unter Motor versucht in einen schützenden Hafen zu kommen oder eine sichere Bucht zu erreichen. Dort dann mit Anker und zusätzlich am besten mit einer extra Landleine (zB an einem Baum befestigt), oder einem zweiten Anker doppelt sichert. Ist man bei Sturm auf offenem Wasser muss man "abwettern". Soll heißen es aushalten und mit immer mehreren wachen Augen Ausschau halten und gegenan kämpfen.

Schiffe halten viel aus, der Mensch an Bord aber mitunter nicht. Selbst die erfahrensten Seeleute umfahren wenn sie können lieber schlechtes Wetter als rein zu geraten. Und jeder der sein Schiff liebt oder zumindest schützen will, versucht einen Sturm irgendwie möglichst sicher zu überstehen. Und das geht am besten im Hafen. Möglich ist es aber auch in Buchten oder auf dem offenen Wasser.

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Es wird durchaus geankert....

Aber nur dann wenn es möglich ist, wenn es sicher ist, wenn / wo es erlaubt ist und wenn man Lust dazu hat.

Nicht wenige Segler haben sowas wie eine Aversion gegen das ankern, sprich sie fühlen sich unwohl wenn sie über Nacht nicht an Land festgebunden sind.

Manch einer braucht auch unbedingt abends die Landstrom-Steckdose oder die Kneipe an Land

Oder das Boot verfügt nicht über entsprechend sanitären- oder sonstigen Komfort, um länger draußen zu übernachten.

Insbesondere für ansonsten nicht-segelnde Gäste ist es manchmal ein ausgesprochen komisches- und für viele auch unangenehmes Gefühl, vor Anker zu liegen.

Ich ankere dort, wo es das Wetter zulässt, wo ich geschützt liegen kann und der Anker auch vernünftig hält und wo ich im Notfall auch problemlos wieder raus komme. Das ist in dieser Kombination aber an vielen Orten nicht der Fall, auch wenn´s da noch so hübsch und ruhig ist.

Hinzu kommt, daß insbesondere im Mittelmeer fiese Starkwinde auftreten können, bei denen man dann keine Zeit mehr hat doch noch einen schützenden Hafen anzulaufen, wenn denn überhaupt einer in der Nähe ist.

Desweiteren sind insbesondere in den Mittelmeer-Küstenregionen die Einheimischen ausgesprochen kreativ darin, Gäste die mit dem Boot unterwegs sind dazu zu nötigen, abends Häfen anzulaufen.

Da kann schon mal die hübsche Ankerbucht mit kostenpflichtigen Mooringbojen bestückt sein ( die man benutzen muss ), oder das ankern ist aus angeblichen oder tatsächlichen Naturschutzgründen untersagt, oder es kommt schlicht wie aus dem nichts ein ( angeblicher ) Beauftragter des nächsten Dorfbürgermeisters angerudert, der Ankergebühr kassieren möchte.

RobertoAssas 
Fragesteller
 16.03.2023, 08:50

Okay, vielen Dank. Das wusste ich garnicht und das kommt mir auch ganz seltsam vor. Ein Typ auf einem Ruderboot der Geld will. Da hätte ich schon sowas wie die Wasserpolizei erwartet.

Zum Komfort, ich habe eine Segelyacht jetzt nie live gesehen aber auf Fotos haben die alle relativ viel Platz. Zwischen 9 und 12 Meter lang, ein Badezimmer mit Dusche und Toilette, ein Schlafzimmer, eine Küche und dann noch Platz an Deck. Es machte auf mich den Eindruck als ob man dort schon ohne Probleme 1 Woche leben kann ohne irgendwo an Land zu gehen. Lediglich bei längeren Fahrten Stelle ich es mir mit dem Proviant schwierig vor. Die Lebensmittel sind ja nicht ewig haltbar

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Naja, in internationalen Gewässern kannste das machen. Ob ich mich dabei wohl fühlen würde ist ne andere Frage.

In allen anderen Fällen muss man sich an die Getzeslage des jeweiligen Staates halten. Ich bin zwar kein Schifffahrer, aber auch auf See gibt es Verkehrswege. Du kämst ja auch nicht auf die Idee, deinen Camper auf der Autobahn am Standstreifen zu parken und dort zu nächtigen.

Wenn du dir also einen Platz suchst, an dem du verweilen darfst, dann sollte das mit dem Anker kein Problem sein.

Wenn du aber auch an Land willst oder um Vorräte aufzufüllen, wenn du vielleicht noch einen Sicherheitsdienst haben willst, dann suchste dir halt nen Liegeplatz.

RobertoAssas 
Fragesteller
 15.03.2023, 16:26

Ja naklar und da hast du vollkommen Recht. Aber ich dachte wenn man beispielsweise seine Yacht irgendwo in Deutschland hat und dann nach Spanien oder gar Teneriffa oder so fahren will, dann sind das mehrere Tage in denen man einfach nur unterwegs ist. Ich denke man würde diese Reise nicht an einem Stück machen sondern vielleicht einen Stop in Frankreich einlegen, einen Stop in Spanien oder Portugal einlegen und dann in einem Rutsch nach Teneriffa. Im Süden Spaniens würde man vielleicht nochmal 1-2 Tage anlegen um Wasser und Vorräte aufzufrischen und das nächste mal erst wenn man in Teneriffa ist. Aber für einen Stop in Frankreich braucht man denke ich nicht anlegen und je nachdem wo man Vorräte auffrischt braucht man ja auch nicht unbedingt in Portugal anzulegen.

Wenn man jetzt einen 3 Wochen Yachturlaub macht, wäre es schon blöd jeden Tag anzulegen denn fürs selbe Geld könnte man schon irgendwo im Hotel einchecken und auch wenn eine Yacht was schönes ist, platztechnisch werden wohl nur die richtig richtig reichen genügend Komfort und Platz haben.

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Das kann man machen und es machen auch viele… Übernachten wo es erlaubt ist..

aber die meiste Zeit des Jahres steht eine Jacht und die kann man nicht einfach irgendwo parken..

auch bei schlechtem Wetter / Sturm ist es im Hafen einfach sicherer

RobertoAssas 
Fragesteller
 15.03.2023, 16:27

Ah okay, nein ich dachte auch nicht daran die Yacht irgendwo hinzustellen sondern beispielsweise wenn man einen 3 wöchigen Yachturlaub plant. Warum sollte man denn 3 Wochen lang einen Liegeplatz buchen? Wenns hoch kommt braucht man vielleicht 2x die Woche einen Anlegeplatz um Vorräte aufzufrischen

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