Schule im wilhelminischem Kaiserreich

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Die Kinder der Armen besuchten die Volkschule. Diese dauerte meistens 8 Jahre (die Schulgesetze der einzelnen Bundesländer waren in diesem Punkt nicht alle gleich).

Im Einzelfall sind begabte Kinder auch einmal auf eine Mittelschule oder eine höhere Schule gekommen, wenn dies finanziell irgendwie möglich war. Der Großteil ging aber nur auf die Volkschule.

Kinder der Reichen hatte teilweise Privatlehrer(innen) oder besuchten Privatschulen, gingen aber auch auf öffentliche Schulen. Wenn die Kinder der Reichen nicht allzu unbegabt waren, kamen sie nach 4 Jahren auf der Volksschule auf eine höhere Schule. Teilweise gingen sie schon zu Anfang auf eine Vorschule von Gymnasien, aber die Mehrzahl kam über die Volksschule auf ein eine höhere Schule. Teilweise gab es Proanstalten (Progymansium) zu höheren Schulen als Vorbereitung, um erst später auf diese zu wechseln, meistens wenn die höhere Schule nicht am Wohnort war.

Für Knaben gab es im höheren Schulwesen drei Hauttypen einer Oberschule:

  • (humanistisches) Gymnasium

  • Realgymnasium ´

  • Oberrealschule

In Preußen erreichten Realgymnasium und die Oberrealschule 1900 die Gleichberechtigung beim Zugang zum Universitätsstudium.

Es gab zwischen diesen Arten der Oberschule Unterschiede, wobei das Realgymnasium eine Mittelstellung einnahm.

Das humanistische Gymnasium war (neben anderen, allgemein im Schulwesen auftretenden Einflüssen) stark von einem Streben nach klassischer humanistischer Bildung geprägt. Die alten Sprachen Latein und Griechisch waren im Lehrplan stark vertreten, mit einer im Vergleich hohen Stundezahl. Eine weitere Pflichtfremdsprache war Französisch (Fremdsprachen hatten insgesamt ein besonders starkes Gewicht).

Im Realgymnasium waren neuere Fremdsprachen und mathematisch- naturwissenschaftliche Fächer im Verhältnis mehr vertreten, es gab aber auch Latein.

Lateinlos waren Oberrealschulen, wo Mathematik und naturwissenschaftliche Fächer („Realien“) im Vergleich mehr Bedeutung hatten. In Realanstalten war die Stundenzahl im Zeichnen höher (zurückgehend auf die technische Fachschule).

Das humanistische Gymnasium war vor allem auf Abiturienten orientiert, die nach dem Studium in den höheren Staatsdienst und in Tätigkeiten als Freiberufler gehen wollten.

Realanstalten zielten stärker auf Führungskräfte in Handel, Gewerbe und Technik.

Im traditionelle Gymnasium war im Verhältnis gesehen das Bildungsbürgertum stärker vertreten, zugleich Söhne von Volksschullehrern und Bauern, die in akademische Berufe aufsteigen wollten.

In Realgymnasien und Oberrealschulen waren im Verhältnis gesehen stärker Wirtschaftsbürgertum und alter Mittelstand, also Söhne von Unternehmern, Kaufleute, Handwerksmeistern, ferner technische Berufe (Bau- und Bergbeamte, Ingenieure und Chemiker) vertreten.

Für Mädchen aus reichem Elternhaus gab es höhere Mädchenschulen. Bei den Bezeichnungen (z. B. Lyzeum, Dauer üblicherweise 10 Jahre) hat es regionale Unterschiede gegeben.

Einen Besuch gymnasialer Kurse oder einen Abschluss als Externe an einem Gymnasium hat es in Einzelfällen gegeben.

Es gab um 1900 ein paar (nicht viele und noch nicht lang bestehend) private Mädchengymnasien.

In Büchern gibt es ausführliche Informationen, z. B.:

Frank-Michael Kuhlemann, Niedere Schulen. In: Handbuch der deutschen Bildungsgeschichte. Band 4: 1970 – 1918 : von der Reichsgründung bis zum Ende des Ersten Weltkriegs. Herausgegeben von Christa Berg. München : Beck, 1991, S. 179 - 227

James C. Albisetti und Peter Lundgreen, Höhere Knabenschulen. In: Handbuch der deutschen Bildungsgeschichte. Band 4: 1870 – 1918 : von der Reichsgründung bis zum Ende des Ersten Weltkriegs. Herausgegeben von Christ Berg. München : Beck, 1991, S. 228 – 278

Margret Kraul, Höhere Mädchenschulen. In: Handbuch der deutschen Bildungsgeschichte. Band 4: 1870 – 1918 : von der Reichsgründung bis zum Ende des Ersten Weltkriegs. Herausgegeben von Christ Berg. München : Beck, 1991, S. 279 - 303

Thomas Nipperdey, Arbeitswelt und Bürgergeist. 3., durchgesehene Auflage. München : Beck, 1993 (Deutsche Geschichte [1866 – 1918] : Band 1). S. 531 – 561

Wir haben heute noch das Schulsystems des Kaiserreiches! Google mal dreigliedriges Schulsystem: historisch: 1. Gymnasium für die Oberschicht und obere Mittelschicht 2. Realschule für die Angestellten 3. Hauptschule für Arbeiter und Bauern

Viele Konservativen boxten nach 1945 durch, dass es auch lange dabei blieb!

Damit werte ich nicht: das Gesamtschule, Regelschule positiv oder negativ sind....

Aber die Grundzüge des Systems sind die des Kaiserreiches!

die reichen hatten ihre privatschulen.

normale kinder sind in die volksschule gegangen und nach der achten klasse konnten sie, wenn die familie etwas geld hatte oder die kinder gutgenug aufs lyzeum, also mädchenschule oder gymnasium gehen