Satzglieder bei folgendem Satz bestimmen?

4 Antworten

Wegen des schlechten Wetters bin ich nicht nach draußen gegangen.
  • Subjekt: ich
  • Prädikat: bin nicht gegangen
  • Kausale Adverbialbestimmung: wegen des schlechtes Wetters
  • Lokale Adverbialbestimmung: nach draußen

Die Negationspartikel "nicht" ist Bestandteil des Prädikats und stellt kein eigenständiges Satzglied dar.

Das Adverbial "nach draußen" ist kein Präpositionalobjekt, weil es nicht vom Verb regiert wird und man nicht "nach" braucht, um danach zu fragen (Wohin gehe ich?).

spanferkel14  24.03.2020, 13:10

Genau. Man könnte ja z.B. auch sagen: "... bin ich heim/'rein/ins Haus gegangen." (Wohin?) oder "... bin ich zu Haus/daheim/drinnen/im Haus geblieben." (Wo?)

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Zuerst einmal: Es ist sinnvoller, wenn du bereits einen Versuch, die Satzglieder zu bestimmen, unternimmst. Dann weiß man erstens, wo es eventuell hapert (und kann es besser erklären), und zweitens werden dann mehr Leute antworten, weil sie sich nicht als Hausaufgabenmacher "missbraucht" sehen.

Trotzdem mal meine Analyse zum Satz:

  • ich = Subjekt
  • bin gegangen = Prädikat
  • Wegen des schlechten Wetters = Adverbiale des Grundes

Mehr Schwierigkeiten bereiten wohl "nicht" und "nach draußen".

  • MMn ist "nicht" als (Negations-)Partikel kein Element, für das man ein Satzglied bestimmen könnte/sollte. "nach draußen" ist meiner Einschätzung nach ein Präpositionalobjekt, auch wenn es andere Ansichten (und andere, ungewöhnlichere Bezeichnungen) geben mag.
DerKalif  24.03.2020, 14:25

Kleiner Nachtrag, da offenbar das Interesse an der Frage größer ist und wohl Uneinigkeit darüber herrscht, ob "nach Hause" eine Adverbiale ist oder ein Objekt (welcher Art auch immer). Ich möchte daher nochmal darlegen, wie ich zur Auffassung komme dass es sich um ein Objekt handelt.

  1. Objekte( oder Ergänzungen oder Komplemente - wie immer man es auch nennen mag) zeichnen sich ja dadurch aus, dass sie in der Verbvalenz angelegt sind , nicht nur grammatisch, sondern und v.a. auch semantisch. Manchmal müssen sie im Satz stehen (dann nennt man sie obligatorisch) und manchmal kann man sie auch weglassen (dann sind sie fakultativ). Die Frage, die man sich jetzt stellen muss, ist, ob beim Verb "gehen" ein Ziel oder eine Richtung inhärent ist, also zumindest stets mitgedacht wird. MMn ist das so.[Mal abgsehen von Verwendungsweisen wie "Ich gehe jetzt." im Sinne von "weggehen". - Das ist für mich semantisch ein anderes "gehen".)]"Nach draußen" wäre also ein Objekt- so weit, so gut.
  2. Jetzt stellt sich die Frage, was für eine Art Objekt ist es. Es ist natürlich kein Präpositionalobjekt im engeren SInne, bei dem die Präposition in der Frage auftaucht. ["Ich sehne mich nach Freiheit." - "Wonach sehnst du dich?"] An meiner Uni - und da kann es jetzt Unterschiede geben - nannte man "nach draußen" in solchen Fällen 'Präpostionalobjekt mit unfester Präposition'.
  3. Und um dir nochmal zu zeigen, dass meine Analyse nicht ganz so abwegig ist, verweise ich mal auf das Valenzwörterbuch ders Deutschen des IDS, des Instituts für Deutsche Sprache (etwas salopp gesagt: der Duden, nur in wissenschaftlich): Dort wird zwar mit weniger gängigen Bezeichnungen gearbeitet, die sind dafür mitunter aber etwas genauer. Dort spricht man auch von Komplementen anstatt Objekten, gemeint ist aber dasselbe. "Nach draußen" wäre nach deren Kategorisierung ein Adverbialkomplement, also ein Objekt, das durch etwas realisiert wird, was typischerweise die Form einer Adverbiale aufweist, aber in der Verbvalenz trotzdem angelegt ist.

SO, danke, falls sich das Ganze wirklich jemand durchgelesen hat! ;)

https://grammis.ids-mannheim.de/verbs/view/400528/4

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Kajjo  24.03.2020, 15:04
@DerKalif
Dort spricht man auch von Komplementen anstatt Objekten, gemeint ist aber dasselbe. "Nach draußen" wäre nach deren Kategorisierung ein Adverbialkomplement

Nein, es ist eben nicht das Gleiche.

Wie du schon an der Bezeichnung Adverbialkomplement erkennst ist das das IDS-Äquivalent einer Adverbialbestimmung und eben nicht eines Präpositionalobjekts. Dieser Unterscheid bleibt auch in der Komplement-Sichtweise des IDS erhalten.

also ein Objekt

Komplemente sind nicht immer Objekte. Wenn man mit Komplementen argumentiert, dann bitte nur so.

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DerKalif  24.03.2020, 19:43
@Kajjo

Natürlich sind solche Terminologien nicht zu 100 % deckungsgleich, sonst bräuchte man ja auch keine unterschiedlichen Bezeichnungen, aber ich ich glaube, im Grunde konnte man den Vergleich zum Objekt durchaus ziehen. Denn: Zum einen ist ein Komplement in der standardmäßigen Terminologie durchaus ein Äquivalent zur Ergänzung, welche wiederum ein Äquivalent zum Objekt ist -zumindest, so gut man das eben vergleichen kann (und in verlinkter Seite wird ja das Adverbialkomplement auch als Adverbativergänzung bezeichnet), zum anderen definiert das IDS Komplemente wie folgt:

Komplemente sind primäre Komponenten, die von der Valenz des Vollverbes (oder des Kopulaverbs) gefordert werden und die syntaktische Funktion erfüllen, einen Verbalkomplex zu einem Satz zu ergänzen.

https://grammis.ids-mannheim.de/terminologie/126

Das ist mMn eine Definition, die zumindest nah an die eines Objekts kommt. Adverbiale wären in dieser Terminologie wohl eher sog. Supplemente.

https://grammis.ids-mannheim.de/terminologie/259

Ich gebe aber gern zu, dass die Adverbialkomplemente, wie das IDS selbst sagt, nicht zu den Kernkomplementen gehören, also - man kann es vielleicht so nennen - einen "Zwitterstatus" einnehmen.

Aber der Fragesteller mag sich seine eigene Meinung bilden...

https://grammis.ids-mannheim.de/terminologie/14

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DerKalif  24.03.2020, 19:59

Noch ein kleiner Nachtrag, speziell für den Fragesteller: Generell sehen Lehrer/Dozenten - zumindest, wenn sie gut sind - es lieber, wenn der Schüler/Student über einen Sachverhalt nachdenkt, als einfach eine Standardantwort abzuspulen.

Insofern sind verschiedene Meinungen hier gar nicht verkehrt - so kannst du dir erstens deine eigene Meinung bilden und zweitens (und vll. noch wichtiger) verschiedene Argumentationsmuster aneignen!

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"Wegen des schlechten Wetters bin ich nicht nach draußen gegangen."

Grammatisch korrektes Standarddeutsch:

Wegen des schlechten Wetters bin ich nicht hinaus gegangen.

Wegen des schlechten Wetters > Kausaladverbiale (Weswegen?)

bin > Prädikat 1. Teil

ich > Subjekt (Wer?)

nicht > Prädikat 2. Teil

hinaus > Lokaladverbiale der Richtung (Wohin?)

gegangen. > Prädikat 3. Teil

Man darf nicht so der Richtung fragen: Nach wo? – Nach draußen.

"draußen" ist ein Adverb des Ortes: Wo?

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Ich =Subjekt

bin gegangen: Verb bzw. Prädikat,

Wegen des Wetters: Grundadverb,

schlechten: Adjektiv,

nach draußen: Lokaladverb evtl. Auf jeden Fall beschäftigt sich dieser Satz mit etwas Lokalem, also etwas Örtlichem.