Rollifahrer - was tun bei Feuer im Hochhaus?
Ein Rollifahrer lebt (alleine) in einer Wohnung im 11. Stockwerk eines Hochhauses. Es gibt 2 Aufzüge. Diese sollen jedoch bei Feuer nicht genutzt werden. Wie soll er sich aber sonst bei einem Brand in Sicherheit bringen?
8 Antworten
Ich will jetzt nicht die BauO durcharbeiten aber bei Hochhäusern in der Größenordnung sollte es Sicherheitstreppenräume geben, in die über eine Zeit von mind. 90 Minuten Feuer und Rauch nicht eindringen können. Von dort kann ihn dann die Feuerwehr retten. Dazu sollte man natürlich die Feuerwehr darüber informieren wo man sich befindet. Das geht über den Notruf 112 der es dann an den Einsatzleiter weiter gibt.
In Hochhäusern ist es über den baulichen Brandschutz so geregelt, dass es entweder einen sicheren Brandschutzabschnitt gibt welcher eine gewisse Zeit dem Feuer standhält und die Rettung mobilitätseingeschränkter Person z.B. über die Drehleiter der Feuerwehr ermöglicht. Eine andere Möglichkeit/Variante sind sogg. Evakuierungsaufzüge welche im Brandfall noch benutzt werden dürfen da sie separat vom Geschoss getrennt und meist überdruckbelüftet sind. Der Aufzug muss mit der Brand-/Alarmierungsanlage derart gekoppelt sein, dass er im Brandfall und bei Auslösen der Anlage zuerst das betroffene Geschoss anfährt, um von dort die mobilitätseingeschränkten Personen zu retten. Der Evakuierungsaufzug steuert so lange das betroffene Geschoss an, wie dort der Rufknopf betätigt wird. Erst nachdem alle zu rettenden Personen aus diesem Geschoss ins Freie gebracht wurden, fährt der Aufzug die nächsten Geschosse an.
Ja in deinem Fall kommen da eher nur dir Sicherheitsbereiche in frage und man sollte der Feuerwehr schon einmal vorab Bescheid geben, dass dort ein Rollstuhlfahrer wohnhaft ist damit sie es in den Alarmkarten usw. vermerken können
Diese Sicherheitsbereiche - gibt es die auf jedem Stockwerk? Denn auch da muss er ja mit seinem Rolli erstmal hinkommen ...
Normalerweise schon da die Stockwerke brandschutztechnisch gegen das durchlaufen des Feuers getrennt sind.
Ein Aktivrolli kann (könnte) eine Treppe im Rolli selbständig hinunterfahren. https://youtu.be/lGfwN26JCfc
Das geht, abwärts, auch sehr schnell.
Alternativ könnte man ihn auch nach unten tragen.
Ich lebe im Erdgeschoss des Elternhauses. Macht die Assistenz die Haustüre auf, fahre ich selbständig über die Rampe nach unten. Es sind via Treppe 2 kleine Stufen, mit meinem Elektrorollstuhl aber unmöglich.
Vom Wohnzimmer auf die Terrasse in den Garten allein.
Mit dem Aufzug zu meinen Eltern oder in den Hobbykeller.
Mein Lebensraum also ebenerdig.
Fast niemand meiner Freunde und Freundinnen, mit E-Rolli lebt höher als im ersten Stock.
Bei mir müsste man nicht nur mich irgendwie tragen, jemand zweites müsste entweder den Ambubeutel bedienen oder mein Beatmungsgerät tragen.
Mit Rollstuhl im Hochhaus wäre zwar eine schöne Aussicht aber eben im Falle des Falles sehr unpraktisch.
Es ist unpraktisch. Aber es ist die Situation mit Mietwohnungen in unserer Großstadt ...
Treppen runter ein indianer kennt kein Schmerz
Er sitzt im Rolli. Kann seine Beine nicht bewegen. Also gar nicht.
Kommt drauf an, wo es im Hochhaus brennt und wie sehr er gefährdet ist.
Fahrstuhl sollte er wirklich nicht benutzen. Da drin festzustecken weil Strom ausfällt wäre denkbar dumm.
Treppenaufgänge sind schon ganz gut gegen Feuer geschützt. Brandschutztüren zu den Wohneinheiten, oft mit Steinfliesen, viel Platz.
Er kann sich überlegen ob er die Feuerwehr selber ruft und auf seine besondere Situation hinweist, also das mit nem Rettungsgestell wie ein Rucksack transportiert werden müßte. Oder er kann Nachbarn um Hilfe bitten die ihn dann stützend im Treppenhaus nach unten helfen.
Kommt wohl immer auf die spezielle Situation an.
Ob die Nachbarn nicht bereits mit sich selber genug beschäftigt sind? Mit der eigenen Panik? Feuerwehr informieren ist aber eine gute Idee!!!
Das klingt so extrem modern - das Haus ist gebaut Ende 60er ...