Römer? Warum waren die römer .....?

4 Antworten

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Ein Grund dafür ist sicher auch dass wir uns, wenn wir auf die Antike schauen häufig auf ganz andere geografische Regionen konzentrieren als im Mittelalter. Hier richtet sich unser Blick zunehmend auf Mitteleuropa wo es noch kaum größere Städte gab, die das Geld für solche Infrastruktur aufbringen konnten. Bei den bereits vorhandenen Städten im Mittelmeerraum fiel der Lebensstandard nicht dramatisch ab. Wobei es allerdings auch dabon abhing in welchem Einflussbereich man sich befand, weil es kein großes Imperium mehr gab, das Geld in alle Regionen umverteilte. Venedig wäre in gutes Beispiel für eine Stadt die mit dem Mittelmeerhandel sogar einen großen Aufschwung in dieser Zeit erlebte. Auch im von den muslimischen Abassiden / Umajjadien kontrollierten Nordafrika waren die Zustände noch einige Zeit sehr gut, weil man dort einen Großteil der wichtigen Handelsrouten kontrollierte. Außerdem hatte man dort noch Zugriff auf den Nil und Ägypten, von dessen landwirtschaftlichem Output in der Antike viele Großstädte abhängig waren um ihre Einwohner zu ernähren. Im nördlichen Mittelmeerraum, wo man plötzlich nicht mehr auf die "Kornkammer" Ägypten zugreifen konnte siedelten daher viele von den Städten aufs Land um, wo sie selbst Essen anbauen konnten. Gebäude und Infrastruktur, die deshalb nicht mehr gebraucht wurde verfiel dann natürlich mit der Zeit. Neue große Bauprojekte im Maßstab der Römer waren in den feudalistisch aufgeteilten Gesellschaften des Mittelalters oft nicht drin.


PatchrinT 
Fragesteller
 29.09.2023, 11:20

das ist verständlich,danke

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Profil746382  29.09.2023, 17:49
@PatchrinT

Vielen Dank für die hilfreichste Antwort :)

Falls es dich interessiert möchte ich noch ergänzen, dass die massive Stadtflucht auch maßgeblich für den Wandel von der Sklaverei zur Leibeigenschaft verantwortlich war. In der Antike gab es viele Großgrundbesitzer, die ihre Ländereien von Sklaven bewirtschaften ließen. Diese mussten allerdings erst in immer seltener werdenden erfolgreichen Kriegszügen erbeutet, transportiert und zur Arbeit gezwungen werden. Dementsprechend stiegen auch die Preise auf dem Sklavenmarkt. Durch die arme Stadtbevölkerung, die zuvor oft durch kostenlose Getreidelieferungen vom römischen Staat ernährt wurde, wurde der Arbeitsmarkt regelrecht von billigen Arbeitskräften überflutet. Diese Leute zu einem Hungerlohn einzustellen wurde schnell wirtschaftlicher als neue Sklaven zu kaufen, da sie sich aufgrund mangelnder Alternativen freiwillig in die Leibeigenschaft begaben.

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Das Mittelalter war sowohl gesellschaftlich als auch technologisch fortschrittlicher als die Antike.


Die Römer hatten einen Grad an staatlicher Organisation, der erst wieder im 18., 19. Jahrhundert erreicht wurde. Das macht es leichter, eine Infrastruktur zu erhalten. Aber auch das Mittelalter war nicht so schmutzig und düster, wie es oft dargestellt wird. Und die Antike nicht so sauber ;)

Woher ich das weiß:Hobby

PatchrinT 
Fragesteller
 29.09.2023, 15:44

Trotzdem auch dir ein danke schön ;-) eine gute antwort,aber......

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Römer machten sich durch die Eroberung, Besteuerung und Ausbeutung großer Gebiete beim dortigen Volk jahrhundertelang unbeliebt. Was sie an Kultur und technischem Fortschritt hervorbrachten, nutzten in erster Linie sie selbst und die von ihnen verwalteten Menschenmassen betrachteten ihre Errungenschaften keineswegs positiv. Als ihr Reich zerfiel, wurde tatsächlich viel "vergessen". Man hatte andere Prioritäten, als Fußbodenheizungen instand zu halten.


PatchrinT 
Fragesteller
 29.09.2023, 11:18

kommt einem bekannt vor

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bountyeis  30.09.2023, 17:23

Stimmt nicht ganz. Germanen fanden Heizungen durchaus positiv, konnten sie sich aber einfach nicht leisten. In den großen römischen Städten, in denen der Eintritt zu den Thermen, gratis oder billig war, wurden sie von den Einheimischen gerne genutzt.

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