Ein Grund dafür ist sicher auch dass wir uns, wenn wir auf die Antike schauen häufig auf ganz andere geografische Regionen konzentrieren als im Mittelalter. Hier richtet sich unser Blick zunehmend auf Mitteleuropa wo es noch kaum größere Städte gab, die das Geld für solche Infrastruktur aufbringen konnten. Bei den bereits vorhandenen Städten im Mittelmeerraum fiel der Lebensstandard nicht dramatisch ab. Wobei es allerdings auch dabon abhing in welchem Einflussbereich man sich befand, weil es kein großes Imperium mehr gab, das Geld in alle Regionen umverteilte. Venedig wäre in gutes Beispiel für eine Stadt die mit dem Mittelmeerhandel sogar einen großen Aufschwung in dieser Zeit erlebte. Auch im von den muslimischen Abassiden / Umajjadien kontrollierten Nordafrika waren die Zustände noch einige Zeit sehr gut, weil man dort einen Großteil der wichtigen Handelsrouten kontrollierte. Außerdem hatte man dort noch Zugriff auf den Nil und Ägypten, von dessen landwirtschaftlichem Output in der Antike viele Großstädte abhängig waren um ihre Einwohner zu ernähren. Im nördlichen Mittelmeerraum, wo man plötzlich nicht mehr auf die "Kornkammer" Ägypten zugreifen konnte siedelten daher viele von den Städten aufs Land um, wo sie selbst Essen anbauen konnten. Gebäude und Infrastruktur, die deshalb nicht mehr gebraucht wurde verfiel dann natürlich mit der Zeit. Neue große Bauprojekte im Maßstab der Römer waren in den feudalistisch aufgeteilten Gesellschaften des Mittelalters oft nicht drin.

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