Rechnungswesen buchungssätze bestandsorient?
Dürfen beim bestandsorientierten Buchungsverfahren keine Aufwandskonten benutzt werden?
Barzahlung einer Maschinenreparatur + Umsatzsteuer .... wie soll das ohne aufwandskonto gehen?
Bitte um Hilfe
Danke im Voraus
4 Antworten
Es gibt (mindstens) zwei Möglichkeiten, den Wareneinkauf zu verbuchen.
Über Bestand
Bei dieser Methode werden alle Wareneinkäufe auf das Warenbestandskonto gebucht.
Warenbestand plus Vorsteuer an Kreditor (oder Bank)
Entnahmen aus dem Lager für Verkauf oder Verbrauch werden dann jeweils
Wareneinsatz an Warenbestand gebucht
Wareneinsatz ist ein Aufwandskonto.
Diese Methode setzt voraus, daß die Firma eine funktionierende Lagerbuchhaltung-/verwaltung hat und wird deshalb meist in größeren Firmen angewendet.
Mit dieser Methode können Verluste durch Schwund/Diebstahl festgestellt werden, da der Endbestand auf dem Konto eigentlich mit dem Inventurbestand am Jahresende übereinstimmen müßte.
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Über AufwandBei dieser Methode werden alle Wareneinkäufe auf das Wareneinsatzkonto gebucht.
Wareneinsatz plus Vorsteuer an Kreditor (oder Bank)
Am Jahresende wird die Differenz zwischen Anfangsbestand auf dem Warenbestandskonto und dem Inventurbestand am Jahresende gebucht.
Wenn der Inventurbestand höher ist
Warenbestand an Erträge aus Bestandserhöhung
Wenn der Inventurbestand niedriger ist
Wareneinsatz (oder Aufwand aus Bestandsminderung) an Warenbestand
Das ist bei kleineren Firmen die Methode der ersten Wahl, da sie weniger aufwendig ist.
Allerdings ist es damit auch schwieriger, Verluste durch Schwund/Bruch/Diebstahl zu beziffern.
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Bei der bestandsorientierten Buchung nimmst Du also Version eins. Aufwandskonten werden erst bei Entnahmen aus dem Bestand, nicht schon beim Einkauf bebucht.
Dein Beispiel mit Maschinenreparatur paßt hier nicht rein, denn das hat nichts mit Beständen zu tun.
Passen würde, wenn eine Maschinenbaufirma Rohstahl kauft um daraus Maschinen zu bauen.
Du buchst vermutlich mit T-Konten in einer Berufsschule, wo der Lehrer viel Zeit hat, rumzuspielen. Mit T-Konten kann man durchaus Vorratsbuchungen machen "ohne Aufwand". Die meisten Buchführungsprogramme, die praktische Firmen einsetzen, verweigern sich da aber. Insofern ist das Lehrer-Spielewiese.
Also, wenn Rohstahl eingekauft wird, könnte man buchen auf Verbindlichkeiten (Haben) und Bestandskonto Rohstoffe (Soll). Die MwSt müßte man aber auf Kto. MwSt verbuchen.
Das hieße dann aber, daß wenn der Schweißer in die Lagerhalle geht und 5 m Metallstange entnimmt, dann müßte er der Buchhaltungsabteilung Bescheid geben. Die würde dann buchen: Aufwand an Vorräte. Dies ist aber so umständlich, daß das kaum einer macht.
Bei bestands- oder aufwandsorientiertem Buchen geht es nur um Rohstoffe, Hilfsstoffe, (Industrie) und um Waren (Handel). Natürlich gibt es andere Aufwandskonten, etwa Aufwand für Reparaturen usw.
Bei bestandsorientiert buchst du die Waren auf dem Bestandskonto "Warenbestand". Wenn du dann die Waren im Laden brauchst, also verkaufst, buchst du sie auf dem Aufwandskonto "Warenverbrauch", also Warenverbrauch an Warenbestandskonto.
Bei aufwandsorientiert buchst du auf dem Warenbestandskonto nur zweimal im Jahr, den Anfangsbestand und den Schlussbestand. Alle Wareneingänge werden sofort auf dem Aufwandskonto Warenverbrauch gebucht, d.h., es wird so getan, also ob alle eingehenden Waren sofort verkauft würden. Das ist natürlich nicht so, sie wandern auch ins Lager und werden bei Bedarf geholt. Diesen Vorgang bucht man aber nicht. Am Jahresende stellt man den Schlussbestand auf dem Warenbestandskonto fest und den Unterschied zwischen Anfangs- und Schlussbestand bringt man dann auf das Aufwandskonto Warenverkauf. Ich habe jetzt auf Handel abgestellt, in der Industrie ist es ebenso.
Geht eigentlich nicht
Aber warum muss es ohne aufwandskonto sein?
Man soll halt bestandsorientiert buchen...
vielleicht versteh ich das falsch für mich bedeutet so viel wie keine Aufwandskonten benutzen.
Einkauf Rohstoffe auf Ziel
Wäre dann bestandsorientiert:
Rohstoffe
+VorSt
an Verbindlichkeiten
Und aufwandsorientiert:
Aufwendungen für Rohstoffe
+VorSt
an Verbindlichkeiten
um es zu verdeutlichen.