Realschule= ist nichts mehr Wert?
2019 sagte mein Vater, als ich in der 9. Klasse war, dass ein Realschulabschluss wie Hauptschulabschluss ist. Dieses Jahr mach ich Fachabi. Hat mein Vater recht. Ist ein Realschulabschluss wirklich nichts mehr Wert heutzutage? Ich möchte eine Ausbildung als Software-Entwickler absolvieren.
3 Antworten
Jein. Natürlich ist ein Realschulabschluss immer noch mehr wert als ein Hauptschulabschluss.
Trotzdem gibt es einen generellen Trend dahin, dass mittlere Schulabschlüsse weniger Chancen bieten als früher.
Das gilt auch für den Hauptschulabschluss. Das war mal ein ganz solider Abschluss mit dem man gute Ausbildungschancen hatte.
Ich mach den Lehrerjob seit 20 Jahren.
Fakt: Das selbe Niveau der Klassenarbeiten von damals, könnte ich in keinem meiner Fächer mehr so schreiben. Dann hätte ich wahrscheinlich Durchschnitte deutlich schlechter als 4.
Auch Fakt: Ihr könnt andere Dinge - ihr seid medienkompetenter, könnt besser recherchieren und oft auch besser präsentieren, als die Jugendlichen damals.
Und da es die Hauptschulen bildungspolitisch in vielen Bundesländern in der klassischen Form nicht mehr gibt, hast du diese Schüler jetzt auch in den Realschulen mit drin, auch das änderte das Bild von Realschule.
Ein klarer Knick ist erkennbar bei dem Wegfall der Verbindlichen Grundschulempfehlung, die Eltern können sich nun aussuchen, auf welche Schulform das Kind geht, auch wenn es die Voraussetzungen nicht mitbringt . Ein Drittel unserer Schüler hat nur Hauptschulempfehlung an der Realschule. Die früher guten Realschüler sind heute alle am Gymnasium, die kommen dann häufig in der 7/8 Klassen frustriert und mit schlechten Noten wieder. Das Schülerklientel ist also ein anderes , es ist viel heterogener geworden. In meiner 8 Klasse habe ich derzeit auch 2 Förderschulkinder und 6 Hauptschüler sitzen, unmöglich da das gleiche Programm zu fahren, die Voraussetzungen sind ganz andere. Bildungspolitisch so gewollt, aber in den Köpfen der Gesellschaft noch nicht angekommen.
Ja.
Fachabi hat heute auch eigentlich jeder, der seinen Namen schreiben kann.
Interessant, woran liegt das denn?
Können sich die Jugendlichen weniger Zahlen und Fakten merken als damals oder ist der Stoff insgesamt nicht mehr so anspruchsvoll (also auch in den Lehrbüchern und so)?