Psychologiestudium, Kassensitz bekommen?

4 Antworten

Die Vergabe von Kassensitzen wird durch verschiedene Faktoren geregelt, darunter die Bedarfsplanung der Kassenärztlichen Vereinigungen (KV), regionale Versorgungslücken, Anzahl der bereits vorhandenen Praxen sowie individuelle Qualifikationen und Erfahrungen des Psychologen. In einigen Regionen kann es daher sein, dass mehr Psychologen mit Kassensitz benötigt werden, während es in anderen Regionen bereits genügend Versorgung gibt.

Die Konkurrenz um Kassensitze in der klinischen Psychologie kann zudem aufgrund der begrenzten Anzahl an verfügbaren Sitzen und der steigenden Anzahl an Absolventen in diesem Bereich durchaus hoch sein. Viele Psychologen beginnen ihre Karriere in angestellten Positionen oder arbeiten in privaten Praxen, bevor sie einen Kassensitz erhalten.

ArwenPotter 
Fragesteller
 03.12.2023, 23:53

Vielen Dank für die ausführliche Antwort, wie sieht es denn in Hessen mit freien Kassensitzen aus?

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Ein abgeschlossenes Psychologiestudium ermöglicht keine Niederlassung mit Kassensitz.

Dies ist für Personen, die nach dem 01.09.2020 ein Studium aufgenommen haben, nur als Fachpsychotherapeut:in möglich. Also nach Absolvieren eines von den Landesprüfungsämtern anerkannten B.Sc. Psychologie (irgendein Psychologie Bachelor reicht nicht mehr), danach ein ebenfalls von den Landesprüfungsämtern anerkannter absolvierter M.Sc. Klinische Psychologie und Psychotherapie (nicht jeder M.Sc. Klinische Psychologie berechtigt zur Aprobationsprüfung), direkt an diesen Master schließt sich eine Approbationsprüfung zu:r Psychotherapeut:in an. Danach Fachpsychotherapeutenweiterbildung (leider, wie es aussieht, wie bei der alten Ausbildung, aus eigener Tasche zu finanzieren). Nach de:r Fachpsychotherapeut:in kann man sich bemühen, eine Kassenzulassung zu bekommen.

Hier muss berücksichtigt werden, dass Kassensitze rar sind. Sie müssen käuflich erworben werden. Es gibt in der Regel mehr Bewerber:innen als Sitze.

Leichter ist es, in Regionen zu arbeiten, in denen sonst niemand arbeiten möchte, wie z.B. in sehr ländlichen Gegenden z.B. tief im Osten. Da sind meist nur wenige Bewerber:innen mit im Rennen.

Wie die Situation insges. aussieht, wenn du dann mal soweit bist, kann niemand sagen. Rein demografisch dürfte in einigen Jahren der Generationswechsel erfolgt sein, so dass erstmal die Anzahl freier Sitze abnehmen wird -- zumindest ist das zu erwarten.

Andererseits muss sich kein:e Fachtherapeut:in niederlassen. Es deutet sich, ähnlich wie in der letzten Dekade bei Ärzt:innen, an, dass sich das immer weniger antun möchten und sich lieber anstellen lassen (MVZ, Ambulanzen, teilstationäre und stationäre Tätigkeiten).

Wer wirklich ganz sicher sein möchte, sich als Psychotherapeut:in niederlassen zu können, sollte auf jeden Fall Medizin studieren und eine Facharztweiterbildung zu:r Fach:ärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie absolvieren (unter voller Bezahlung als Assistenz:ärztin). Danach hat man die freie Auswahl, denn nahezu bundesweit sind ärztliche Psychotherapeutensitze (die betragen gesetzlich verpflichtend 25% der psychotherapeutischen Kassensitze) seit Jahren unbesetzt, weil kaum noch Ärzte in diesen Bereich gehen und die, die es getan haben, sich in der Regel nicht mehr niederlassen wollen.

Seinen Traum nicht zu verfolgen weil man denkt das "man sowieso keinen Kassensitz" bekommt ist natürlich quatsch.

Sonst hätte jeder Schauspieler, Jeder Fußballspieler, jeder Sportler, jeder Wettkämpfer, nicht angefangen, und es gäbe keine. Und Kassensitze sind nicht so rar wie Schauspielplätze denke ich.

Wer sagt denn, das nicht das System bis dahin umgestellt wird, mehr Kassensitze verteilt werden oder es eine Reform gibt.

Lass dich nicht von eventualitäten aufhalten. Wenn es dein Weg ist Psychologie zu studieren, dann wird dich auch nichts davon abhalten.

Wenn du jedoch Psychotherapie machen möchtest, dann solltest du ein Psychotherapeuten Studium anstreben. Mit dem normalen Psychologie Studium bist du leider zu spät dran, da die neue Psychotherapie Reform ab 2020 gilt.

Alles gute,
Marcel

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – in Ausbildung zum Psych. Psychotherapeut (ST)
ArwenPotter 
Fragesteller
 04.12.2023, 00:10

Vielen Dank erstmal für die aufmunternden Worte, das tut sehr gut zu hören! Bedeutet das, dass ich zu dem Studium noch hinzu auf jeden fall die Ausbildung machen muss, wenn ich als Psychotherapeutin arbeiten will?

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Marcel1234321  04.12.2023, 00:13
@ArwenPotter

Nach momentanem Stand musst du ein Psychotherapie B.Sc. machen, danach einen Psychotherapie M.Sc. und dann bist du berechtigt zu therapieren.

Allerdings! Wenn du einen Kassen sitz haben möchtest, musst du tatsächlich noch mal eine Ausbildung hinterher hängen, die wieder ein paar Jahre geht (bin mir unsicher ob sich die unterscheidet von anderen Psychotherapie ausbildungen, wenn nicht, dann geht die 3-5 Jahre).

Der Alte weg (nach dem Ich gehe) ist ein normales Psychologie B.Sc. Studium, dann ein Klinischer Psychologie M.Sc. (Dann darf man NOCH NICHT therapieren), und dann muss die Ausbildung auf alle fälle gemacht werden, um Kassen+therapie anbieten zu dürfen.

Ein langer, aber erfüllender und selbst-entwicklungsfördernder Weg.

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Nein, sonst gäbe es ja keine Psychologiestudenten mehr.

Was ist die Begründung deiner Mutter, um von sowas auszugehen? Ganz schön pessimistisch...

Notfalls kannst du ja noch Privatpatienten machen;)

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Psychologiestudent
ArwenPotter 
Fragesteller
 03.12.2023, 23:54

Da meint sie würde ich nicht genug Geld mit verdienen.. aber es ist schon mein Traum Psychologie zu studieren

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Alexander665  03.12.2023, 23:55
@ArwenPotter

Wenn bis zu 140€ pro Stunde nicht viel Geld ist, dann weiß ich auch nicht 😅.. mach es! Nach dem Studium stehen dir alle Türen offen und das nicht nur im Bereich der klinischen Psychologie

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