Psychologie Studium?

1 Antwort

Psychologie bedeutet wörtlich "Lehre von der Seele" (Psychologia=griechisch-lateinisch).

Die Psychologie ist eine empirische Wissenschaft. Das bedeutet, Erkenntnisse lassen sich aus belegbaren Daten herleiten. Da sich die Psychologie als Wissenschaft seit der Neuzeit vom methaphysischen Seelenbegriff abgewendet hat und diesen der Metaphysik und der Philosophie überlassen hat, ist die Psychologie aus heutiger Sicht die Wissenschaft vom Erleben und Verhalten des Menschen.

Absolventen des Psychologie Studiums sind in der Lage Verhalten zu beobachten, zu kategorisieren, zu analysieren, sowie die Bedingungen des Auftretens zu analysieren und machen Vorhersagen über die Auftretenswahrcheinlichkeit in zukünftigen Situationen. Die Auftretenswahrscheinlichkeit lässt sich niemals zu 100% vorhersagen, weshalb manchmal auch kriminelle Menschen nach einer psychologischen Beurteilung entlassen werden und erneut straffällig werden. Sowas lässt sich nie vermeiden, da eine Wissenschaft, die menschliches Verhalten untersucht, nie Vorhersagen machen kann, die zu 100% zutreffen wie in den typischen Naturwissenschaften.

Psychologen arbeiten auf der Basis von zuverlässigem Wissen, verfügen über Wissen aus den Grundlagen,- Methoden- und Anwednungsfächern, setzen Forschungsmethoden sachgerecht ein, können charakteristische Merkmale von Individuen mit diagnostischen Mitteln erfassen und sind in der Lage in verschiedenen Berufsfeldern psychologisch zu arbeiten.

Der Aufbau des Studiums in Psychologie lässt sich grob in 3 Schwerpunktbereiche aufteilen.

  1. Grundlagenfächer:

Allgemeine Psychologie: Welche Gesetzmäßigkeiten haben wir in unseren psychischen Funktionen gemeinsam?

Sozialpsychologie: Wie beeinflussen wir uns gegenseitig?

Differentielle- und Persönlichkeitspsychologie: Welche länger anhaltenden Unterschiede haben wir im nicht pathologischen ( im gesunden) Bereich? (Gegenstück zur Allgemeinen Psychologie).

Entwicklungsychologie: Wie verändern wir uns über die Lebensspanne?

Biologische Psychologie: Wie hängen unsere physischen und psychischen Zustände zusammen? Zusammenhang von somatischen Zuständen und physiologischen Prozessen einerseits und psychischen Zuständen und Prozessen andererseits.

2.Methodenfächer:

Forschungsmethoden: Erkenntnisse der empirischen Forschung können durch zwei verschiedene Arten von Messung und Auswertung gewonnen werden (quantitative und qualitative). Dazu gehören Befragung, Beobachtung, Experimente, Sekundäranalyse usw.

Diagnostik: Zentral angewandte Querschnittsdisziplin mit dem Ziel begründete und ethisch vertretbare Entscheidungen über Personen zu treffen, die mit Konsequenzen verbunden sind.

Statistik: Versucht einen systematischen Zusammenhang zwischen Erfahrungen und Theorien festzustellen und arbeitet mit quantitativen Informationen. Hilfswissenschaft aller empirischen Wissenschaften wie z.B. Physik, Chemie, Biologie, Psychologie, Medizin. Bietet die theoretische Grundlage aller empirischen Forschungswissenschaften

Als Wissen wird in der Psychologie nur das akzeptiert, was Metakriterien entspricht und bezüglich seines Wahrheitsgehalts überprüft werden kann. Methodenfächer sind die Metainstrumente zur Überprüfung des Wahrheitsgehalts und das Werkzeug zur Erarbeitung neuen psychologischen Wissens.

3.Anwendungsfächer:

Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie (ABO-Psychologie): Fokussiert das Erleben und Verhalten des Menschen in Organisationen.

Klinische Psychologie: Beschäftigt sich mit der Entstehung, Diagnostik und Behandlung psychischer Erkrankungen oder Störungen.

Pädagogosche Psychologie: beschäftigt sich mit den Aspekten der Bildung und Entwicklung.

Psychologe oder Psychologin darf sich übrigens nur nennen, wer über einen Diplom oder seit 2008 Bachelor und Masterabschluss in Psychologie verfügt.

Der Bachelor in Psychologie gilt als berufsqualifizierend, allerdings reicht das gelernte nicht aus, um die Bezeichnung Psychologe/in tragen zu dürfen.

Liebe Grüße

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Psychologiestudentin, Rettungssanitäterin
Lissa0Lissa  15.08.2023, 23:09
Der Bachelor in Psychologie gilt als berufsqualifizierend, allerdings reicht das gelernte nicht aus, um die Bezeichnung Psychologe/in tragen zu dürfen.

Und wie sieht das mit dem PSYCHOTHERAPEUTEN aus? Reicht dann Bachelor aus?

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FloraFinia17  16.08.2023, 19:17
@Lissa0Lissa

Nein dafür erst Recht nicht. Wenn du Psychotherapeutin werden möchtest, musst du nach dem Master in klinischer Psychologie noch eine 3-5 jährige Fachweiterbildung in Psychotherapie absolvieren.

Psychologe/in: Nach Bachelor und beliebiges Master Studium in Psychologie.

Psychothetapeut/in: nach Bachelor in Psychologie, Master in klinischer Psychologie und Psychotherapeutenausbildung im Anschluss.

5 Jahre Studium bis zum/zur Psychologe/in und 8 Jahre Studium und Ausbildung zum/zur Psychotherapeut/in.

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