Polyethylen (PE) Schreibweise?

6 Antworten

Der Wiederholungsteil von PE ist •CH2-CH2•, Ethen-1,2-diyl. Ob du Kohlen- oder Wasserstoff zuerst schreibst ist egal, bei deiner Schreibweise kommt es drauf an, daß das Symbol für die Einfachbindung durch die eckige Klammer hindurch geht (um die Zugehörigkeit nur eines der Elektronen zur Wiederholungseinheit anzudeuten).

Ethen ist übrigens CH2=CH2.

Die Schreibweisen sind im Grunde genommen alle "richtig", die eine kommt halt den strukturlichen Gegebenheiten im Molekül etwas näher als die andere.

Wenn man sich klar macht, wie die Moleküle räumlich aufgebaut sind, dann sieht man bei z.B. Ethan die symmetrische Schreibweise H₃C-CH₃ die realistischste Darstellung in Bezug auf die Struktur ist. Trotzdem ist auch CH₃-CH₃ formal korrekt, gibt nur die Struktur nicht so gut wieder.

Beim Polyethylen macht die Schreibweise meines Erachtens aber nicht viel Sinn, da der symmetrische Aufbau dort gar nicht mehr wie beim Ethan oder Ethen vorhanden ist. Es sind ja immer nur gleichartige CH₂-Einheiten in einer Reihe hintereinander.


Wenn ich jetzt wüsste, was genau 'die 1. Schreibweise' ist...da stehen 3 relativ ähnliche und CH3-CH3!

CH3-CH3 ist Ethan

CH3-CH2- ist der sogn Ethyl-Rest, mit EINER variablen/offenen Bindungstelle

CH2=CH2 ist Ethen

-CH2-CH2- ist Ethylen, mit ZWEI variablen/offenen Bindungstellen!

(Vermutlich) deshalb nennt man Ethen auch Ethylen (oder umgekehrt?). Jedenfalls besteht PE aus mehreren -(CH2-CH2)- Einheiten, also PolyEthylen!


ThomasJNewton  23.04.2019, 12:05

Ethylen ist einfach der alte Name für Ethen, so wie Acetylen für Ethin, Aceton für Propanon usw.

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Spikeman197  23.04.2019, 12:10
@ThomasJNewton

Trotzdem ist es auch schon lange für einen AlkylRest mit 2 offenen Bindungen. ZB bei Methylenchlorid (CH2Cl2)/Dichlormethan. Fragt sich halt, was zu erst da war. Vllt war auch die Bezeichnung da, bevor man genau wusste, wie die Formel, oder der Stoff aufgebaut ist und es 'fehlten' einfach zwei WasserstoffAtome, ohne dass es eine geschlossene Theorie gab.

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Moin,

PE ist ein thermoplastischer Kunststoff; er besteht aus laaaangen unverzweigten und vor allem unvernetzten Polymerketten. In diese Ketten sind - bedingt durch den Herstellungsprozess - massenhaft Ethen-Monomere eingebunden worden, die jetzt als Wiederholungseinheiten -[-CH2–CH2-]- auftreten.

Je nach Mechanismus (radikalische, anionische oder kationische Polymerisation) begann alles mit einem Start. Wenn du zum Beispiel Chlor-Radikale als Starter hattest, dann sieht deine Kette an dem einen Ende (Anfang) folgendermaßen aus:

Cl–CH2-

dann folgt der Mittelteil

-[-CH2–CH2-]n-

und am anderen Ende hast du

-CH2•

ein offenes Radikal (so lang die Reaktion läuft). Kommt es dann zu einem Kettenabbruch (zum Beispiel durch eine Radikalkombination), dann könnte die fertige Polymerkette zum Beispiel so aussehen:

Cl–CH2-[-CH2–CH2-]n-CH2–Cl

Da also, gemessen an den n-mal vorhandenen -[CH2–CH2-]- (der viele Tausend Einheiten umfassen kann), der Anfang und das Ende nicht sehr ins Gewicht fallen und die Eigenschaften des Kunststoffs praktisch nicht beeinflussen, hat sich eingebürgert, nur die Wiederholungseinheit des Kunststoffs anzugeben.

Deshalb ist

-[-CH2–CH2-]n- korrekt.

Manche bevorzugen

-[H2C–CH2-]n- (was ebenso möglich ist)

um herauszustellen, dass die Bindung der Wiederholungseinheit zwischen den beiden Kohlenstoffatomen besteht. Aber das ist in gewisser Weise Haarspalterei (zumal ja bei einer Darstellung in Halbstrukturformel dann am Ende oder am Anfang ein analoges Problem entsteht).

Etwas "schludrig" ist die zweite Variante, weil die Wiederholungseinheit im Grunde den Mittelteil des Kunststoffmakromoleküls widerspiegelt und da gibt es am Ende noch einen "Abschlussteil". Deshalb geht die eckige Klammer durch die Elektronenpaare am Anfang und am Ende der Wiederholungseinheit.

Um auf dein Problem zurückzukommen: Formal hast du natürlich recht, dass vor und hinter der Wiederholungseinheit noch ein ordentlicher "Abschluss" stehen müsste. Weil der aber nicht wirklich von Bedeutung für die Eigenschaften des Kunststoffs ist, wird er in der Regel weggelassen.

Dein Alternativ-Vorschlag, das Ganze doch als

CH3–CH3

hinzuschreiben, passt nicht, weil der (Methyl-)Rest CH3- ja nur am Anfang oder am Ende der Kette stehen dürfte. Dazwischen wären jedoch jede Menge -CH2-Einheiten, so dass

[CH3–CH3]n im Sinne einer Polymerkette nicht stimmen würde. Theoretisch könntest du

CH3-[-CH2–CH2-]n-CH2–Cl

schreiben, aber das würde ja nur stimmen, wenn du eine kationische Polymerisation mit der starken Säure HCl durchgeführt hättest. Das schränkt dich also stark ein. Und noch einmal: Wie die konkreten Enden der Kette aussehen, spielt im Grunde keine Rolle - darum darfst du sie weglassen...

Alles klar?

LG von der Waterkant

Hallo replyde,

Ethin ist C2H2 Ethen ist C2H4 Ethan ist dein C2H6.

So jetzt zu den Fehlern die zweite Version ist Falsch da hier eine Bindung aus der Klammer raus fehlt.

Die anderen beiden sind eigentlich richtig ist kenne beide Schreibweisen aus der Literatur. Hierbei ist es wohl eher Geschmackssache, bei der Version 1 kann man argumentieren das hier deutlich gemacht wird das die Bindung vom C ausgeht und nicht vom H.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Viele Jahre beruflich damit beschäftigt.