Philosophischer Hintergrund im Film "Grand Torino"?

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Das liegt wohl im Auge des Betrachters.

Für mich geht es in diesem Film unheimlich um Nächstenliebe und Menschlichkeit, trotz vorherrschender Vorurteile aufgrund von klaren Wertestrukturen. 

Das Auflösen von Klassifizierungen, das sich Einlassen auf eine andere Kultur eines sehr engstirnig und rassistisch veranlagten Amerikaners, der unglaublich viel Wert darauf legt, sich nicht von seinem amerikanischen Boden vertreiben zu lassen. Der Stolz darauf ist, Amerikaner zu sein und anderen Kulturen gegenüber abschätzend und gereizt auftritt. Er möchte in Ruhe gelassen werden und sich seinen amerikanischen Traum nicht weiter von seiner Multikulti-Nachbarschaft zerstören lassen, die aus seiner Sicht die ganze Gegend verpesstet haben.

Er lässt sich jedoch auf einen Einblick in eine andere Welt ein. Er beschützt das Leben derer, gegen die er sich so strebt, wenn es hart auf hart kommt. Er ist keiner der weg sieht, obwohl ihn das hinsehen eigentlich anfangs anwidert. Er kann trotz seiner Abwertung richtig und falsch unterscheiden und dafür einstehen, den Schwächeren zu schützen. Am Ende ist der Mensch nur noch Mensch in dem Film und der Mann opfert sogar sein Leben, um das der "Reisfresser" - wie er sie anfangs liebevoll beschimpft - zu retten. Für mich ist die Weisheit dahinter, ganz einfach die, dass Rassismus dumm ist und ein jedes Menschenleben wertvoll. Durch diese Erfahrung fühlt er sich wohl sogar Gott näher und sucht vor seinem Tod noch Kontakt zu dem Priester, den er früher immer abgewimmelt hat.

Liebe Leute, Liebe.


Der Film hat mit Philosophie nichts zu tun.

Gar keinen.

Philosophie wird da weder vorder- noch hintergründig thematisiert.

DerBosnier2312 
Fragesteller
 20.05.2016, 10:44

okey

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atzef  20.05.2016, 11:03
@DerBosnier2312

Der Film hat zwei Aspekte, die man moralisch reflektieren könnte.

1. Wandelt sich der Protagonist von einem misanthropischen, soziopathischen Rassisten zu jemandem, der mitmenschliche Gefühle auch für Angehörige einer anderen "Rasse" aufbringt.

Überwindung von persönlichem Rassismus = gute Botschaft

2. Einmal mehr wie in ungezählten US-Filmen zuvor "löst" ein einzelnes Individuum ein gleichermaßen komplexes wie kompliziertes Problem durch den Einsatz brutaler und rücksichtsloser Gewalt und bewirkt damit den "Sieg des Guten über das Böse".

Verherrlichung von Gewalt als Problemlösungsstrategie = die üblich dümmliche Hollywoodmessage.

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Ist schon lange her, als ich den Film gesehen habe. Soweit ich mich erinnere, ging es um einen verbitterten alten Mann, der einsam und zurückgezogen als "letzter seiner Art" in der Straße lebt, in der er aufgewachsen war, während alle alten Freunde und Nachbarn weggezogen oder verstorben sind und nur noch "Ausländer" (Asiaten) zugezogen waren.

Er wehrt sich gegen diese Veränderung um sich herum und weigert sich dagegen, sich persönlich zu entwickeln, bis er es am Ende doch tut und merkt, wie es ihm besser geht.

Hauptsächlich geht es wohl darum, dass man nicht an seinem "Hass" festhalten soll und wenn man offen für neues ist, kann es ein gutes Ende nehmen.

DerBosnier2312 
Fragesteller
 20.05.2016, 10:43

Wow, vielen Dank! :)

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Na ja, die alte Behauptung der Kirchen: Am Ende werden alle Atheisten wieder gläubig, wenn sie nicht sogar wie Jesus ihr Leben für andere opfern. In Liebe und Verständnis schmilzen alle Vorurteile dahin wie Wachs in der Sonne (des Glaubens). Die Gang ist das Böse in der Welt, das nur durch Liebe und Opfer überwunden werden kann. Wenn die Welt so einfach wäre. Der Film ist keine Philosophie sondern christliche Theologie.