Pflegefachmann/Frau oder Notfallsanitäter?

2 Antworten

Von Experte Rollerfreake bestätigt

Hi,

Allgemein

Zukunftssicher sind mal beide Berufe - beide Tätigkeitsfelder sind in absehbarer Zeit nicht durch Maschinen zu ersetzen, und der Bedarf wird aufgrund des demografischen Wandels in Zukunft noch weiter ansteigen.

Gehalt - im Prinzip kommt es darauf an, was man vergleicht, zu welchem Zeitpunkt (Zugehörigkeit, Berufserfahrung) und bei welchem Arbeitgeber.

Ganz schematisch: der Notfallsanitäter verdient geringfügig besser, als die Pflegefachkraft, diese verdient wiederum nach abgeschlossener Fachweiterbildung mehr als der Notfallsanitäter.

gibt es überhaupt weiter Bildung in diesem Bereich.

Nachdem die Medizin in stetigen Wandel ist und sich ständig weiter entwickelt - ja.

In der Pflege sind die entsprechenden Fachweiterbildungen schon seit Jahrzehnten etabliert, entsprechende Studiengänge gibt es mittlerweile auch. Ansonsten kann man sich natürlich auch darüber hinaus fachpraktisch weiterbilden.

Im Rettungsdienst sind die direkten Weiterbildungsmöglichkeiten im Vergleich zur Pflege beschränkter - klassische rettungsdienstspezifische "Aufstiegsfortbildungen" gibt es nämlich nicht.

Dafür gibt es so ziemlich alles erdenkliche an internen Weiterbildungen (vor allem Richtung Führungs- und Leitungsebene) und zahlreiche fachpraktische Weiterbildungen sowie Ausbildungen für bestimmte Funktionsträger. Einen direkten Einfluss auf das Gehalt haben diese aber nicht unbedingt.

Fazit zum ersten Teil

Man sollte neben Geld und Weiterbildung ein paar essentielle Punkte nicht unterschlagen: was liegt einem? Wie sieht die alltägliche Arbeit aus?

Die tollste Bezahlung und die besten Weiterbildungsmöglichkeiten bringen rein gar nichts, wenn man die Ausbildung vorher abbricht oder sich jeden Tag zur Arbeit quält, weil sie einem weder liegt, noch Freude bereitet.

Und man muss ganz klar sagen: sowohl die Arbeit in der Pflege, als auch im Rettungsdienst haben einfach Schattenseiten.

Mal ganz Rettungsdienstspezifisch

Die Ausbildung zum Notfallsanitäter ist hochgradig begehrt - zehn Bewerbungen pro Ausbildungsplatz sind seit Jahren die Regel, nicht die Ausnahme.

Hier hat also eindeutig der Arbeitgeber die Möglichkeit, die am besten geeigneten Bewerber rauszusuchen - die Bewerber haben hier nicht die freie Auswahl.

Daher kann man auch sagen, dass "ich bewerb' mich für die Notfallsanitäterausbildung und mach das einfach" von einem Externen ohne Rettungsdiensterfahrung in aller Regel nicht von Erfolg gekrönt sein wird.

Wenn es einen Einstieg in den Rettungsdienst geben soll, kommt man um die Qualifikation zum Rettungssanitäter (520-h-Lehrgang), ein bis zwei Jahre Einsatzerfahrung und einen Führerschein der Klasse C1 nicht herum.

Denn genau das erwartet ein Arbeitgeber im Rettungsdienst. Und genau das bringen praktisch alle erfolgreichen Bewerber mit.

LG

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Notfallsanitäter, Blogger, Medizinstudent
BenindaRAM 
Fragesteller
 27.10.2020, 20:55

Danke für Ihre Antwort. Aber irgendwie weiß ich immer noch nicht in welcher Richtung gehe ?😑😑

0
SaniOnTheRoad  27.10.2020, 21:00
@BenindaRAM
Aber irgendwie weiß ich immer noch nicht in welcher Richtung gehe ?😑😑

Wenn die Entscheidung nur mithilfe einer Online-Antwort fällen willst, rate ich dringend dazu, dich mal grundlegend zu informieren - und beide Bereiche anzuschauen.

Vor allem würde ich aber dazu raten, selbst eine Entscheidung zu treffen - und es nicht an Leute zu delegieren, die keine Ahnung haben, was für ein Typ Mensch Du bist.

Ausgehend von deinen sehr spärlichen (da nicht vorhandenen) Informationen bezüglich persönlichen Präferenzen, Wünsche und Vorstellungen werde ich garantiert keine Aussage geben (können), was nun "besser passt".

Mit den einzigen Faktoren Geld und Weiterbildung im Vergleich findet man alles - aber sicher keinen passenden Job.

1
BenindaRAM 
Fragesteller
 27.10.2020, 21:08
@SaniOnTheRoad

Können Sie mir sagen wo ich mich informieren kann ? Für die 2 Berufen was für mich das beste ist ?

0
Von Experte RedPanther bestätigt

Zukunftssicher sind auf jeden Fall beide Berufsbilder auf jeden Fall.

An Ausbildungsplätze zum Notfallsanitäter, ist nicht so leicht ranzukommen. Die Ausbildung ist im Allgemeinen sehr gefragt, zehn Bewerbungen pro freien Ausbildungsplatz, sind hier bundesweit der Durchschnitt. Daher ist es absolut üblich, zunächst eine Qualifizierung zum Rettungssanitäter (520 Stunden Ausbildung) zu absolvieren, die Fahrerlaubnis der Klasse C1 zu erwerben (diese ist zum Fahren der heutigen, modernen Rettungswagen erforderlich) und als Rettungssanitäter ein- bis zwei Jahre Berufserfahrung im Rettungsdienst zu sammeln. Erst damit, hat man realistische Chancen auf einen der begehrten Ausbildungsplätze zum Notfallsanitäter. Nachteilig ist hier eindeutig, dass man ersteinmal investieren muss, die Qualifizierung zum Rettungssanitäter, hat Gesamtkosten von circa 1.500€, die Fahrerlaubnis der Klasse C1 kostet dann circa nocheinmal das gleiche und falls man noch nicht in Besitz einer "normalen" Fahrerlaubnis der Klasse B ist, muss man zunächst diese erwerben (Klasse C1 ist ohne Vorbesitz der Klasse B nach der Fahrerlaubnisverordnung -FeV- nicht möglich). Zudem, durch die Vorschriften des Jugendarbeitsschutzgesetzes und der Tatsache, dass man die notwendige Fahrerlaubnis erst mit der Volljährigkeit erwerben darf, ist diese Voraussetzung.

Mit einer Ausbildung zur Pflegefachfrau/ zum Pflegefachmann, kann man früher beginnen, hierfür, muss man nicht volljährig sein und man erhält direkt eine Ausbildungsvergütung ab dem ersten Ausbildungstag. Die Weiterbildungsmöglichkeiten sind hier besser als im Rettungsdienst, so gibt es für die Angehörigen des Pflegeberufes zahlreiche Fachweiterbildung, zum Beispiel für die Anästhesie und Intensivpflege oder für die Notfallaufnahme- "Notfallpflege". Im Rettungsdienst, kann man lediglich Weiterbildungen für die Führungs- und Leitungsaufgaben und für sogenannte Funktionsaufgaben absolvieren, diese haben allerdings nicht unbedingt auch Auswirkungen auf die Vergütung.

Vom Gehalt her gesehen, ist der Gehalt eines Notfallsanitäters geringfügig höher als der Gehalt einer Pflegefachkraft nach deren Regelausbildung, dafür verdient diese aber nach einer erfolgreich abgeschlossenen Fachweiterbildung mehr.

Mfg.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Rettungsdienst🚑, sehr großes Interesse an Notfallmedizin.
BenindaRAM 
Fragesteller
 21.11.2020, 23:40

Danke . Wenn man den abgeschlossen Ausbildung hat zu pflegefachkraft ,kann mann das kombinieren oder aufsteigend zu dem Sanitäter. Und wenn ja wie?

0
Rollerfreake  22.11.2020, 17:12
@BenindaRAM

Jein, so einfach ist es nicht.

Von einer Pflegefachkraft zum Rettungssanitäter (mindestens 520 Stunden Ausbildung): Antragstellung bei der zuständigen Behörde, mindestens zu absolvieren sind 160 Stunden praktische Ausbildung im Rettungsdienst an einer anerkannten Lehrrettungswache und der mindestens 40 Stunden umfassende Rettungssanitäter- Abschlusslehrgang/ Prüfungslehrgang mit der Abschlussprüfung zum Rettungssanitäter. Oftmals, muss auch das Krankenhauspraktikum absolviert werden oder zumindest die 80 Stunden in der Anästhesieologie, da man als angehender Rettungssanitäter u.a. Vorbereitung und Assistenz bei der et. Intubation erlernen muss. Über das genaue Ausmaß der Anrechnung, entscheidet die zuständige Behörde des Landes.

Von der Pflegefachkraft zum Notfallsanitäter (dreijährige Berufsausbildung mit staatlicher Prüfung): ebenfalls Antragstellung bei der zuständigen Behörde. In der Theorie, ist eine Verkürzung der Ausbildungsdauer möglich, jedoch gehen die zuständigen Behörden in der Praxis sehr zurückhaltend um, da das Erreichen der Ausbildungsziele in Paragraph 4 des Notfallsanitätergesetzes durch die Anrechnung einer vorherigen Ausbildung nicht gefährdet werden darf. Die Ausbildungsziele eines Notfallsanitäters, sind einfach ganz Andere als die einer Pflegefachkraft und der Notfallsanitäter, muss auch viele invasive medizinische Maßnahmen eigenverantwortlich durchführen können (Anlage 1 der NotSanAPrV und sogenannter "Pyramidenprozess" zum Notfallsanitätergesetz). Daher hörte ich schon, dass auch ausgelernte Pflegefachkräfte die volle dreijährige Ausbildung zum Notfallsanitäter absolvieren müssen.

Mfg.

0
Rollerfreake  22.11.2020, 18:07
@Rollerfreake

Grundsätzlich sind die rettungsdienstliche Ausbildung und die pflegerische Ausbildung ganz einfach "zwei Paar Schuhe". Man kann von einer rettungsdienstlichen Ausbildung nicht viel auf eine pflegerische Ausbildung anrechnen und umgekehrt von einer pflegerischen Ausbildung auch nicht vieles auf eine rettungsdienstliche Ausbildung, da die Ausbildungsziele- und die Ausbildungsinhalte beider Berufsfelder schlicht und ergreifend nicht viele Gemeinsamkeiten haben. Mfg.

0