Pferd verkaufen moralisch vertretbar?

15 Antworten

Ich hab ständig meine Nachwuchspferde verkauft - weil man das als Züchter ja so macht.

Pferde sind nicht besonders anhängliche Tiere wie z.B. ein Hund oder eine Katze.

Wer das Pferd versorgt wird ganz schnell die Bezugsperson, die ist aber auch ganz schnell wieder vergessen, wenn der neue Besitzer diese Rolle übernommen hat.

Noch keines meiner vom mir verkauften Pferde hatte irgenwelche Andeutungen von Schwierigkeiten, Trauer o.ä. gemacht. Immer wenn ich die paar Wochen oder Monate später besucht hab war ich schon Luft für die, obwohl ich die seit Geburt betreut hab und ausgebildet.

Bei einem Pferd ist es viel viel leichter das weg zu geben, weil das wohnt ja nicht mit einem im gleichen Haus (es sei den man hat den eigenen Stall - aber dann gibt man eh keine her) im Vergleich zu Hunden die 24 / 7 mit dem Mensch zusammen sind.

Aber auch bei anderen Tieren ist es vertretbar es herzugeben, wenn die Umstände dem entsprechen. Lieber einen neuen Besitzer finden, als ein ungewolltes oder schwierig zu haltendes Tier zu behalten.

Du darfst bei Pferden da gar nicht menschlich Denken und bei Hunden nur eingeschränkt.

Ich denke das kommt sehr auf den Menschen an. Für einige geht es nur um den Sport. Wenn also das Gerät Pferd, nicht mehr gebraucht oder gegen ein neueres Modell eingetauscht werden soll, dann kommt es halt weg.

Oder, man will damit Geld verdienen, es günstig kaufen und teurer verkaufen, dann geht es auch nicht ums Pferd selber.

Ich denke aber, die meisten würden ihre Partner nicht einfach so wieder hergeben. Und verkaufen sie nur, wenn sie wirklich müssen und es das beste für beide ist.

Pferde sind nicht so auf den Menschen fixiert wie andere Haustiere. ABER - Und das geht mM oft vergessen - sie sind Gewohnheitstiere und haben neue Abläufe nicht gern. Ein neuer Stall bedeutet also erstmal Stress pur. Man sagt, erst nach einem (!!) Jahr ist das Pferd dann in seinem neuen Stall und seiner neuen Herde angekommen. Durch den Verkauf und damit auch durch den Wechsel des Stalls verliert es seine Freunde - Freundschaften die oft ein Leben lang halten könnten und kommt an einen Ort, wo es nichts und niemand kennt, sich seinen Platz neu erkämpfen muss.

Das alles bedeutet viel Stress für ein Pferd. Und ich denke schon, dass sie sich dabei einsam, hilflos und überfordert fühlen (können)

Lg Sommerflower

Woher ich das weiß:Hobby

friesennarr  12.09.2019, 16:06
Oder, man will damit Geld verdienen, es günstig kaufen und teurer verkaufen, dann geht es auch nicht ums Pferd selber.

Meinst du das gibt es?

Man verdient weder bei der Zucht Geld, nocht kann man sie günstig kaufen und teurer verkaufen - selbst wenn man die bis Ultimo ausbildet bekommst du den Gegenwert den du investiert hast niemals wieder.

Ich kenne keine Pferde die im totalstress waren nur weil sie einen anderen Besitzer bekommen haben oder in andere Ställe gekommen sind, das man sich umgewöhnen muß ist klar, aber das ganze leben ist für Mensch und für Tier ein immer wieder neuorientieren, so stressig ist das ja dann nicht.

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Nachtigalbb  12.09.2019, 17:28
@friesennarr

Vllt meint sie den Rennsport da gibt's sowas glaub ich wirklich das dort manche die erfolglosen Pferde aus England für wenig Geld kaufen hier weiter trainieren und dann die rennen die hier meist leichter sind starten lassen und damit dann preisgelder bzw hohe verkaufsgelder absahnen zumindest hab ich von sowas schon mal gehört

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Nachtigalbb  13.09.2019, 15:31
@friesennarr

Ich sag ja auch nicht das es sinn ergibt, ich finde die aussage auch ein wenig schwachsinnig, aber ich kann mir halt vorstellen dass sie/er das einmal gehört hat und dachte sowas gibts dauernd bei uns

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Im Prinzip muss doch immer das Wohl des Pferdes im Vordergrund stehen.

Dabei ist es dem Pferd völlig egal ob der Besi ihm aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr gerecht werden kann, frustriert ist weil die Chemie vll. einfach nicht stimmt, Angst bekommt weil irgendwas passiert ist oder was auch immer - es merkt nur die Auswirkungen indem es zB nicht mehr ordentlich versorgt wird, über- oder unterfordert wird, in der Box versauert weil keine Zeit dafür da ist etc. pp.

Sobald man als Besi nicht mehr in der Lage ist das Pferd artgerecht zu versorgen und/oder unfair zu dem Tier wird ist es aus meiner Sicht völlig okay und dem Pferd gegenüber fairer einen neuen (besseren) Platz zu suchen.

Ich würde sogar so weit gehen, zu sagen dass man als Besi sogar verpflichtet ist, sich einzugestehen wenn es nicht mehr geht und das Pferd nicht aus rein egoistischen Gründen weiter zu behalten obwohl mal eigentlich weiß dass es keinen Sinn macht.

Natürlich finde ich es auch traurig wenn Leute z.B. ihre ausrangierten Pferde einfach abgeben - wenn man es aber mal aus Sicht des Pferdes sieht ist es für das Tier doch sicherlich besser auf einer ordentlichen Rentnerwiese bei einem netten Besi zu stehen der ein bisschen tüddelt und dem Pferd einen netten Lebensabend bietet als z.B. weiterhin im Sportstall wo es auch mit über 20 noch 23 Stunden in der Box verbringt, eine Stunde allein auf Paddock darf und der Besi sich sonst nicht mehr drum kümmert weils ja nicht mehr reitbar ist.

Hallo! Erst mal vorweg, ich würde mich nicht freiwillig von meinen Tieren trennen. Für mich sind sie Familienmitglieder und die gibt man nicht einfach weg. Aber manchmal merkt man grade bei einem Pferd erst später, dass die Chemie zwischen Pferd und Reiter einfach nicht stimmt. Dann ist es tatsächlich besser, wenn man sich trennt und versucht jemanden zu finden wo es besser passt. Zumal Pferde sich recht schnell an einen neuen Besitzer gewöhnen, da sie nicht so auf den Menschen fixiert sind wie zum Beispiel Hunde. Nicht nachvollziehen kann ich es, wenn jemand sein altes Pferd weggibt nur weil es eben alt geworden ist. Das weiss man ja nun wirklich vorher und während man für ein junges, gesundes Pferd leichter einen guten Platz findet, wird das für ein altes Tier wirklich schwer. Und auch wenn das Pony für die Kinder zu klein geworden ist, ist es dem Tier fairer gegenüber, wenn man sich dann trennt,bevor es womöglich in irgendeiner Box versauert, weil sich keiner mehr kümmern mag. Aber ich persönlich habe genau aus diesem Grund für meine Kinder kein Pony geholt, sondern ein Pferdchen das größenmäßig auch später noch passt. Meine Tochter musste zwar erst noch reinwachsen, aber dafür muss ich mir nicht in zwei Jahren überlegen, was wir mit dem zu klein gewordenem Tier machen sollen. Gut, und gerade bei einem so kostspieligem Tier können einen tatsächlich auch die Lebensumstände dazu zwingen, sich von dem Pferd trennen zu müssen. Und bei massiven Geldproblemen macht es natürlich schon einen Unterschied, ob ich nur eine Katze oder Hund noch durchfüttern muss oder ein Pferd, das mich monatlich mindestens vierhundert Euro kostet. Denn wenn ich irgendwann den Tierarzt nicht mehr rufen mag, weil mir das Geld einfach fehlt, ist das dem Pferd gegenüber auch nicht fair.

Ein Pferd ist in der Regel deutlich weniger an einen Menschen, und als Fernwanderwild noch weniger an einen Ort gebunden.

Wenn das Tier an dem Ort, wo es hinkommt, gute Verhältnisse antrifft, gewöhn5 es sich meist leicht um.

Ich kenne jemand, die mußte (natürlich auch mit ihren Pferden) umziehen. Das eine Pferd lebte sich schnell ein, das andere kam im neuen Stall auch nach über einem halben Jahr nicht klar. Die Frau verkaufte letzteres, und bei der neuen Besitzerin in einem wieder anderen Stall lebte es recht schnell auf, weil es sich dort überraschend schnell eingewöhnte.