Oszilloskop zeigt mehr Spannung an als angeschlossen?

4 Antworten

Wechselspannung

Wechselstrom bzw. Wechselspannung wird als Effektivwert angegeben.

Der selbe Wert, ob AC oder DC erzeugt die gleiche Leistung in einem Ohmschen Widerstand.

Da bei Wechselspannung die Spannung "pendelt", also nicht nur die Richtung wechselt sondern auch größer und kleiner wird, würde Wechselspannung durch die "Pausen" viel weniger Leistung umsetzen als Gleichstrom wenn man den Spitzenwert (Maximalwert) angeben würde.

Der Effektivwert ist sozusagen der Durchschnittswert der gleichgerichteten Wechselspannung.

Der Effektivwert berechnet sich bei einer echten, verformten Sinuswelle durch den Faktor √2.

Die Spitzenspannung liegt also "Wurzel aus zwei mal höher" als der Effektivwert.

Bei 12V hat man dann 12V × √2 = 12V × 1,41421356237 = 16,97V

Hast Du das Oszilloskop auch richtig eingestellt? Was für einen Tastkopf verwendest Du? Denn Du hast da etwa 2,4V "zu viel".

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Ich gehe mal davon aus. dass Du die Ausgangsspannung von einem Trafo misst.

Für die Ausgangsspannung des Trafos wird immer der Effektivwert bei Nennbelastung angegeben. Der Spitzenwert liegt meist um den Faktor 1,414 (Wurzel aus 2) höher. Wenn der Effektivwert 12 V beträgt, wirst Du bei Nennlast etwa 17 Vss messen.

Dass die gemessene Spannung 19,4 V beträgt, liegt daran, dass der unbelastete Trafo eine höhere Leerlaufspannung hat. Erst wenn der Nennstrom fließt, sollte der gemessene Wert auf 17 Vss fallen.

Außerdem kann es sein, dass die Eingangsspannung über dem Nennwert liegt, also z.B. 235 statt 230 V.

Entweder falsch eingestellt/abgelesen oder die Leerlaufspannung (Wechselspannung) nicht mitgerechnet, die immer höher ist, als die eingestellte Spannung.

Das Oszi zeigt die Spitze-Spitze-Spannung an, das Multimeter den (geringeren) Effektivwert.