Österreichischer Grundwehrdienst: Ablauf & Waffengattungen?

2 Antworten

Die ersten 5 Wochen bzw. das erste Monat ist in den meisten Fällen gleich.

Man lernt exerzieren, Gewehr auseinandernehmen und zusammensetzen, Scharfschießen, Funkausbildung und lauter so Zeug halt.

Danach kommt es darauf an wo man hinkommt, die vom sogenannten Volltkontingent haben dann noch die sogenannte Basisausbildung 1, dort hat man viel Gefechtsdienst, spricht man rennt im Wald herum und lernt wie man sich tarnt und welche Formationen wie Schützenlinie, Schützenkette, Schützenigel etc. es gibt.

Manchmal sind da dann auch noch Zusatzausbildung wie Gebirgsausbildung oder ähnliches dabei, oder man lernt etwas über eine andere Waffengattung wie zb die Fliegerabwehrkanone (was entspannter ist als die Infanterie/Jägerausbildung)

Es kann auch sein, dass man ins Übergangskontingent kommt, dies ist meistens sehr langweilig, da wird man dann nach den 5 Monaten Grundausbildung direkt in die Küche verfrachtet oder in die Cafeteria oder muss die restlichen 5 Monate Kaserne putzen.

Die die etwas mehr Glück haben werden zB LKW Fahrer wo sie dann im zweiten Monat den Führerschein machen und die restlichen 4 Monate den Großteil des Tages nichts tun aber manchmal wo hinfahren müssen.

Oder es kann auch sein dass man zu den Sanitätern kommt, da hat man dann das zweite Monat einen erste Hilfe Kurs und wird die restlichen 4 Monate Sanitäter. Auch nicht die schlechteste Wahl.

In Summe kannst du aber davon ausgehen, dass du einfach irgendwo eingeteilt wirst, Mitentscheidungsrecht hat man in der Regel keines, manche kommen wo hin wo es nicht so schlecht ist, andere kommen wo hin wo es gar nicht passt. Bei uns z. B. war ein gelernter Mechaniker, der dann bei uns anderen als "Putzfrau" war für die 5 Monate, während ein anderer, der nie im Leben irgendwas mit Mechanik/Autos zu tun gehabt hatte, zu den Mechanikern geschickt wurde, und dort die restlichen 5 Monate verbrachte. Gefragt wurde keiner von uns wo er hin "will".

Im Internet bzw. in der Werbung wird das Bundesheer immer als extrem spannend und herausfordernd dargestellt, in Wirklichkeit ist es aber in den meisten Fällen eher so, dass man halt diese 6 Monate die man aufgezwungen bekommt absitzt, die zum Glück zumindest keine allzu lange Zeitspanne sind.

emanereztuneb 
Fragesteller
 01.04.2024, 22:53

Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Ist das Vollkontingent Teil einer bestimmten Waffengattung oder werden dafür Leute auf Basis ihrer Leistung im Basistraining ausgewählt?

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Markus199999867  01.04.2024, 23:19
@emanereztuneb

Bitte gerne

Zum Vollkontingent werden nur welche eingezogen die mindestens 5er tauglich sind (oder so ähnlich) dieses gibt es oftmals z. B. jedes Jahr im August.

In meiner Kaserne war es so, dass immer im August das Vollkontingent war, wo dann bis Jänner durchgehend eine Ausbildung oder Einsätze statt fanden. Und an ein paar anderen Einrückungsterminen im Jahr gab es ein Übergangskontingent, wo dann nur die 5 Wöche Basisausbidlung Kern statt fand und die betroffenen dann Systemerhalter wurden.

Die Waffengattung des VOllkontingents hängt von der Kaserne ab. z. B. in Zeltweg ist Flugabwehr ein großes Thema, in St. Michael hingegen sind die Jäger stationiert, in Wels die Panzer usw.

VOllkontingent bedeutet meistens eine Ausbildung großteils in dieser Waffengattung die in dieser Kaserne stationiert ist.

Ich vermute, dass man bei der Musterung angeben kann, in welche Kaserne man "will". standardmäßig wird man meistens in eine Kaserne eingezogen die zumindest nicht extrem weit vom Heimatort entfernt ist. Auf Wunsch kann man ggf aber auch in eine andere Kaserne kommen. Ich denke mal nach möglichkeit wird wenn man es bei der Musterung bereits angibt schon so einem Wunsch nachgekommen sofern möglich, Rechtsanspruch hat man jedoch keinen darauf hier mitzuentscheiden. Der einzige Rechtsanspruch den sie einen nicht verwehren dürfen ist jener, dass man stattdessen Zivildienst macht, sonfern man dies "will".

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Die ersten 4- 5 Wochen hast du die Basisausbildung.

Da lernst du haupsächlich den umgang mit deiner Grundausrüstung und militärische Gepflogenheiten.

Also wie grüßt man richtig, Dienstgrade, Kommandostrukturen, Umgang mit dem Sturmgewehr, Erste Hilfe, wie packt man den Rucksack richtig, Zelter und Lager aufbauen.. Und es gibt sehr viel Sport.

Dann geht es weiter mit der Spezialisierten Ausbildung. Da kommt es drauf an ob du "Einsatzsoldat" oder "Funktionsoldat" wirst.

Wer was wird, wird in der Basisausbildung bestimmt oder du hast den Wunsch vorher abgegeben.

Als Einsatzsoldat wirst du speziell auf die Waffengattung ausgebildet in der du dich befindest.

Zb. In Zeltweg ist die Fliegerabwehr, da lernst du als Einsatzsoldat die bedienung von MANPADS oder der Fluabwehrkanone, oder in bei den Gebirgjägern in St. Michael den Gebirgskampf, oder in Wien bei der Garde den Orts und Häuserkampf.

Wirst du "Funktionssoldat" machst du dann zb. den LKW Führerschein, wirst Sanitäter oder machst eine Wachausbildung, das ist in der jeder Gattung dann gleich weil die werden überrall Gebraucht.

Wie lang diese Ausbildung dauert kommt drauf an was man wird, die Ausbildung zum Sanitäter dauert etwa 5 oder 6 Wochen glaub ich. Wirst du Koch oder Schreiber hast du nur eine kurze Einweisung.

Nach dieser "Spezialausbildung" kommt der Dienstalltag.

Wachsoldaten bewachen die Kaserne, Sanitäter kümmern sich um die Kranken oder Verletzten (Beim Bundesheer musst du als Kranker in der Kaserne bleiben, da darfst du nur unter besonderen Umständen nachhause) der Schreiber hilft in der Verwaltung, der LKW fahrer bring Soldaten zu Manövern oder macht Besorgungen,

Die Einsatzsoldaten sind die meiste Zeit im Manöver oder im ASSE(Assistenzeinsatz) zb. Grenzbewachung oder Katastrophenhilfe.

Und jeder hat unterschiedlich viel zu tun, der Schreiber wird eine wesentlich gemütlichere Zeit haben als der Gebigsjäger, aber das ist jedem das seine.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Klok23  01.04.2024, 19:25

Übrigens, den Wünschen die bei der Stellung abgegeben werden, werden löblicherweise so gut wie immer nachgekommen, vorrausgesetz man hat die Tauglichkeits zu dieser Tätigkeit.

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