Nutzen mich meine Kollegen aus, kann ich mich irgendwie wehren?
Ich - männlich, 18, Auszubildender zum Kaufmann Büromanagement, Vertriebsabteilung - werde des Öfteren von meiner Ansprechperson - eine Auszubildende (ein Lehrjahr über mir) - mit Aufträgen versorgt. Natürlich, wenn sie für mich nichts mehr hat, soll ich mich dann an den normalen Arbeitnehmern der selben Abteilung wenden. Meist haben die nichts für mich und lande dann manchmal auch in die Lizenzabteilung, um dort auszuhelfen.
Das Problem hierbei:
"Eine Azubine versorgt mich", das gefällt mir so nicht, da sie mir ja eigentlich nichts groß zu sagen hat und ich von allen Seiten angemeckert werde, wenn ich was ansage. Auch die Azubine meckert mich an.
Durch das ab und an malige Aushelfen in der Lizenzabteilung habe ich keinen Überblick auf meine E-Mails, weil ich dann an einem anderen PC sitze. Man bezeichnet/stempelt mich dann im Endeffekt als "schlechter Mitarbeiter", weil ich die kommenden Mails nicht vor Deadlineeintriff bearbeiten würde.
Wenn ich meine Anliegen einem meiner Geschäftsführer/innen angeben würde, nehmen meine Kolleginnen + die Azubine sich gegenseitig in Schutz. Dann kommt meist das Endergebnis, dass ich nicht so "frech" sein soll.
Die Azubine beauftragt mich recht oft, dass ich Geld für Kollegen des gesamten Hauses für deren Geburtstage sammeln soll, damit ein schönes Geschenk gekauft werden kann. Zu mir wird das so gar nicht gemacht, daher ärgert es mich innerlich leicht, dass gerade ich das nur ständig machen soll, da es in mir Neid herbeiruft und mich auch von der Arbeit demotiviert. Mir ist bewusst, dass ich keine Geschenke verlangen kann.
Ich dachte mir zuerst, es mit einer anderen Methode abzuklären, indem ich irgendwie Belege vorlegen könnte, bevor ich damit anfange, die Firma zu wechseln. Kann mir dabei jemand helfen, Rat geben oder Beweismaterialien zukommen lassen?
Vielen Dank im Voraus!
2 Antworten
Du bist eventuell etwas in Deinem Stolz gekränkt, weil eine - ebenfalls Auszubildende - Dir Arbeitsaufträge erteilen darf. Anscheinend nutzt sie das auch noch aus und zeigt Dir, wie "groß" sie sich fühlt. Ja, das kann bitter sein. Aber am Ende - wenn die Regelung bei euch in dem Betrieb so ist, kannst Du nichts machen. Entweder Du lernst, damit zu leben (das geht z.B. indem man es nicht persönlich nimmt, positiv denkt, sich nicht rauslocken lässt etc. - was in Deinem Alter zugegebenermaßen sehr schwer ist) oder man wechselt den Betrieb. Dann lauert allerdings die Gefahr, dass dort so etwas ähnliches passiert, oder schlimmeres. Mobbing gibt es überall. Ob es bei Dir Mobbing ist, weiß ich nicht. Manch einer ist auch einfach nur überempfindlich. Ich wurde selbst schon gemoppt - und hab durchgehalten. Es macht einen stark für die Zukunft und man lernt daraus, wie man a) nie andere behandeln will und b) wie man nie wieder in diese Situation kommt.
Das mit den E-Mails ist einfach - wenn Du wieder aushelfen gehst, dann stell vorher eine Abwesenheitsnotiz ein, ungefähr so: "Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, da ich in anderen Bereichen aushelfe, kann ich meine E-Mails nur sporadisch lesen und bearbeiten. Ich bitte Sie um Verständnis. xyz, Auszubildender". Ich denke, dagegen kann niemand etwas haben und dann weiß jeder Bescheid. Und keiner denkt von Dir, dass Du unzuverlässig bist. Wozu gibt es diese Funktionen in unseren Superkommunikationsmitteln, wenn wir sie nicht einsetzen? Also.
Das mit dem Geldsammeln (was keiner gern machen will) und mit Deinem Neid verstehe ich. Glaub mir, die meisten von uns haben so etwas oder so etwas ähnliches schon erlebt. Und mussten damit weiterleben - und haben überlebt. Und haben draus gelernt, wie sie andere nicht behandeln würden. Ich glaube Dir, dass das wehtut. Aber es ist immer die Frage, wie man selbst damit umgeht. Wenn Sie dich beauftragt, wieder Geld zu sammeln, dann nimm die Aufgabe freudig an, freue Dich für den, der beschenkt werden soll. Wenn Du Geburtstag hast, dann erwarte gar nichts von den Kollegen. Wenn man gar nichts erwartet, kann man nicht enttäuscht werden. Freue Dich an anderen Gratulanten, an Deinen Freunden, Deinen Eltern, Oma Opa Geschwistern ... Die Kollegen, die kannst Du Dir halt nicht aussuchen. Sie sind da, aber sie bestimmen nicht Dein Leben. Sie Deine Ausbildung dort als das, was sie ist - ein Mittel zum Zweck (Abschluss machen) und vor allem ist sie temporär. Wenn es Dir dort nicht gefällt, kümmere Dich rechtzeitig um eine Anschlussbeschäftigung, wenn die Ausbildung vorbei ist. Freu Dich auf diese Gedanken in die Zukunft.
Ich wünsche Dir alles Gute!
P.S. Wenn es in Deinem Betrieb keine Jugend- und Auszubildendenvertretung (Betriebsrat) gibt, hat ein "Beweise" sammeln oder ähnliches keinen Sinn. Dann gibt es nur richtig Stress. Du ziehst immer den Kürzeren. Dann suche Dir lieber eine neue Ausbildungsstelle, wenn Du es nicht mehr aushältst. Aber kündige die aktuelle erst, wenn Du einen neuen Betrieb hast, der Dich mitten in der Ausbildung oder am Ende dieses Ausbildungjahrs übernimmt.
Da musst Du durch !
Nächstes Jahr kannst Du dann evtl. "versorgen" !