Neurowissenschaft ;)

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo KingalaKing,

schön, dass du dich für dieses spannende und weitreichende Gebiet interessierst! =)

Ganz grundsätzlich untersuchen Neurowissenschaftler Funktionen, Aufbau, Zusammenspiel und allgemeine Eigenschaften von Nervenzellen.

Deine "Abteilungen" (Biologie, Medizin, Psychologie) sind nur bedingt korrekt. Diese drei Bereiche beschäftigen sich natürlich alle zu gewissen Teilen mit Nervenzellen jedoch deckt jede dieser "Abteilungen" nur einen Teil der Neurowissenschaften ab. Je nachdem welchen Fragestellungen du nachgehen möchtest bietet sich ein anderes Feld an.

Die Medizin befasst sich diesbezüglich weitgehend auf die Neuropathologie, also Erkrankungen, die auf Fehler im Zentralnervensystem und / oder Sinneszellen zurückzuführen sind. Etwas verallgemeinernd kann man sagen, dass Mediziner von vielen biologischen Bereichen ein bisschen Ahnung haben aber nie wirklich das KnowHow eines Naturwissenschaftlers erreichen. Das zeigt sich allein schon in der Dauer, die sie für ihre promotion (Doktortitel) benötigen. Während Naturwissenschaftler 3-5 Jahre intensiv an einem sehr speziellen Thema forschen, hauen Mediziner ihre Doktorarbeit oft schon nach 6 Monaten raus. In diesem Zeitraum ist es praktisch nicht möglich signifikante Ergebnisse zu erzielen. Ein Medizinstudium bietet sich an, wenn du interessiert daran bist, wie Krankheiten entstehen und behandelt werden können. Später kannst du dich dann auf den Bereich Neurologie spezialisieren. Das wäre die "schnell und nicht so gründlich" - Option

Die Psychologie befasst sich, im Gegensatz zur Medizin, viel eher mit den sozialen Strukturen und den Gefühlen von Menschen. Zusätzlich werden psychische und psychosomatische Krankheiten unter die Lupe genommen und Therapieansätze entwickelt. Da sämtliche Gefühle und sozialen Handlungen auf neuronalen Vorgängen basieren, findet sich auch hier eine Schnittmenge mit den Neurowissenschaften. Als Psychologe / Psychiater beschäftigst du dich weitgehend mit der Symptomatik, also der Folge von neurologischen Krankheiten und / oder Abweichungen von der Norm, die eine Veränderung im Sozialverhalten zur Folge haben.

Die Biologie befasst sich allgemein mit allen Prozessen im lebenden Organismus. Anstatt dich nur auf einen Teilaspekt zu beziehen bekommst du im Studium einen Rundumüberblick über alle biologische Prozesse und Zusammenhänge. Darauf aufbauend kannst du dich dann auf die Neurowissenschaften spezialisieren. Selbstverständlich ist das Gebiet der Neurowissenschaft viel zu groß um alle Teilbereiche intensiv studieren zu können aber meiner Meinung nach bietet dir ein Biologiestudium das beste Fundament um dann auf den Neuro-Zug aufzuspringen. Das liegt daran, dass das Grundstudium nicht auf eine kleine Berufsgruppe ausgerichtet ist sondern ein grundsätzliches Verständnis von allen lebenden Organismen vermitteln soll anstatt darauf vorzubereiten, Krankheiten zu verstehen und zu behandeln.

An alle Mediziner und Psychologen, die sich jetzt angegriffen fühlten: Das war nicht meine Absicht =) Ich bin Biologiestudent mit einer Spezialisierung in Neurowissenschaften und selbstverständlich liebe ich das, was ich tue mehr als das, was ihr tut :P In den vorigen Zeilen wollte ich also keineswegs die Medizin oder Psychologie niedermachen. Im Gegenteil. Für den Erhalt und die Verbesserung unserer Lebensqualität sind diese Gebiete unabdingbar! Ich habe jedoch die Erfahrung gemacht, dass Mediziner so viel Stoff im Studium durchnehmen müssen, dass es ihnen gar nicht möglich ist, den biologischen Teil so in seiner Gesamtheit zu verstehen, wie es nach einem Grundstudium der Biologie möglich ist. Dafür haben Biologen deutlich weniger Ahnung von Krankheiten ;-)

Genauso mit der Psychologie. Auch wenn hier meist nur die Folgen eines Defekts behandelt werden, ist es genau das, was der erkrankte Mensch in dem Moment braucht. Er will nicht wissen, welche Rezeptoren und Neurotransmitter in einem ganz speziellen Hirnareal bei ihm verrückt spielen, er will gesund werden und genau dabei hilft ihm die Psychologie!

Nur in enger Zusammenarbeit können diese drei Teilbereiche (Medizin, Psychologie, Biologie) effektiv unsere Lebensqualität erhalten und erhöhen. Dabei ist das Mediziner- und Psychologenwissen vielleicht nicht so breit gefächtert, wie das eines Biologen, dafür sind diese Berufsgruppen aber deutlich praxisorientierter.

Loara12  22.11.2018, 00:05

Hallo,

ich studiere zur Zeit auch biologie und möchte mich im dritten Fachsemester auf neuroverhalten spezialisieren. Hast du dein Studium schon abgeschlossen? Wenn ja kannst du einbisschen was erzählen, wie das Studium so war und was du jetzt machst?:)

LG

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Hallo,

für Neurowissenschaften benötigt man ein Medizinstudium und/oder Psychologiestudium.

Um dies studieren zu können, wird ein Abitur mit einem Durchschnitt von 1,0 - 1,3 benötigt!

Biologie/Medizin: Wie funktionieren die neuronalen Strukturen, die Reizweiterleitung.... was gehört zum Nervensystem.... welche Erkrankungen gibt es.... Genetik.... Physiologie/Anatomie..... usw.

Psychologie: psychische Erkrankungen... inwiefern beeinflusst Psychologie neuronale Systeme.... usw.

Seborn  29.10.2018, 12:17

Das ist falsch.

Medizin und Psychologie sind zwei Fächer an denen man ein Neuroscience-Master anknüpfen kann. Andere wären aber auch Biologie, Informatik, evtl. Chemie, Physik, und Mathematik, manchmal sogar Sportwissenschaften mit physiologischem Schwerpunkt.

Ich finde, die besten Grundlagen dafür bietet die Biologie, denn:

-sie beihaltet die wichtigsten Themen der Neurowissenschaften( Physiologie, Genetik, NEUROBIOLOGIE, Ethologie (inkl. etwas Humanethologie, also quasi Psychologie), Zytologie, etc.)

-org. Chemie, anorg. Chemie, Biochemie

-etwas Physik

-etwas Mathematik

-molekularbiologische Hintergründe von vielen Krankheiten (allerdings nicht sehr vertieft)

Mit einem Hintergrund aus der Psychologie empfielt sich, viele KP in Neuropsychologie zu sammeln, weil das die Basis der Neurowissenschaften ist. Dennoch fehlen einem dann immer noch viele Kenntnisse aus Genetik, Chemie, Physik und Zellbiologie. Einen Vorteil hat man gegenüber Biologen dann meist in Sachen Mathe und Statistik (Das machen Psycho-Studenten nämlich zu Erbrechen viel.)

Mit einem Hintergrund aus der Medizin, hat man ähnliche Kenntnisse, wie einer aus der Biologie, allerdings oft nicht so tiefgehend. Mediziner werden nicht zum forschen ausgebildet, sondern zum Krankheiten erkennen und heilen. Dadurch wissen sie meist etwas weniger über Biologie und Chemie, weil sie diese Themen eben nur in den ersten drei Semestern durchnehmen, während Studierende der Biologie/Chemie/etc. sich damit ihr ganzes Studium über auseinandersetzen.

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