Neue Wohnung. Regeln/Rechte bezüglich Heizung/Thermostat?


02.01.2023, 08:23

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1 Antwort

Eine Fußbodenheizung braucht immer recht lange, bis man im Zimmer wirklich Wärme spürt, wenn zuvor einige Zeit nicht geheizt wurde. Erst wird die Masse des Estrichs erwärmt, der über den Rohren liegt und dann gibt dieser über den Fußboden die Wärme als Strahlungswärme in den Raum ab.

Mit der Zeit erwärmen sich auch die Wände und strahlen nicht mehr kalt zurück und man hat ein angenehmes Gefühl in der Wohnung. Wesentlicher Vorteil: Es genügt eine niedrige Vorlauftemperatur von um die 30 Grand und wenn es warm ist, sogar weniger, um einen Raum warm zu halten.

Im Gegensatz dazu erwärmen normale Heizkörper die Luft. Diese wird im Raum umgewälzt (Konvektion) und sorgt so für schnelle Wärme. Erstens braucht man dafür aber eine relativ hohe Vorlauftemperatur und zweitens kann es lange dauern bis man sich richtig wohl fühlt, weil auch hier erst einmal noch die Wände erwärmt werden müssen. Es kann zudem sein, dass der Fußboden nie wirklich warm wird und man deswegen eine höhere Raumtemperatur braucht, um sich wirklich wohl zu fühlen.

Insgesamt sparsamer ist also eine Fußbodenheizung, wenn man eine normale Raumtemperatur herstellt, also nicht überheizt.

Die Bilder zeigen eindeutig, dass es sich bei den Ventilen nicht um Thermostate handelt. Du kannst damit einzelne Heizkreise mehr oder weniger weit öffnen oder schließen.

Auch nach Erreichen der maximal markierten Stelle (H), lässt sich der Kopf noch mindestens um 360° drehen. 

Das ist bei Ventilen häufig so. Der maximale Durchfluss ist längst erreicht, aber dennoch kann man weiter aufdrehen. Ich denke, Du hast es bisher schon richtig gemacht:

1. Nie ganz zudrehen, damit der Fußboden nicht auskühlt, ist vollkommen richtig.

2. War es bei der Stellung zwischen I und II angenehm in der Wohnung und ist es bei I immer noch angenehm, dann dürfte das die richtige Stellung sein.

Wenn Du über Thermometer eine Raumtemperatur von 20 oder 21 °C im Hauptwohnraum hast, ist doch alles ok. Was könntest Du noch mehr tun? Ganz abdrehen, aber das sorgt nur dafür, dass Du beim erneuten Aufheizen viel mehr Energie verbrauchst.

Der Dezember war rund 3 Wochen lang ziemlich kalt. Viel kälter, als der November.

Man kann in etwa auf den Jahresverbrauch schließen: 4 kalte Monate a 1336 kwh = rund 5400 kwh. 4 mittlere mit ca. 350 kwh, wie der November = 1400 kwh und 4 warme Monate = 0. Damit würdest Du dann insgesamt auf etwa 7000 kWh pro Jahr kommen.

Jetzt kannst Du diesen Wert noch durch die Größe Deiner Wohnung teilen und hättest dann z. B. bei 50 m² einen Wert von 140 kWh pro m² und Jahr.

Welcher Wert steht im Energieausweis?

Häuser im Alter zwischen ca. 20 und 30 Jahren sollten etwa zwischen 100 und 150 liegen. Aufgrund der Installation würde ich meinen, dass das Haus, in dem Du wohnst in diese Kategorie fällt. Also, alles im grünen Bereich und der Vermieter ist zu nichts verpflichtet, was Deine Heizungsinstallation anbelangt. Damals wurden die Ventile in den Heizkreisverteilern ohne Verbindung zu einem Thermostat eingebaut und der Stand von damals, also vor etwa 30 Jahren, hat bei Dir Bestand. Es gibt keine Verpflichtung für den Vermieter, daran was zu ändern, zumal das sehr aufwändig wäre.

Cola505 
Fragesteller
 02.01.2023, 17:23

Hallo und danke erstmal, für die ausführliche Antwort.

Zusätzlich muss ich erwähnen, dass ich durch meinen Urlaub und der Arbeit nur 14/30 Tagen in der Wohnung war. Nach einem Gespräch am heutigen Mittag gab die Mitarbeiterin des Gasanbieters an, dass 1300+ kWh relativ hoch wäre und möglicherweise ein Fehler unterlaufen sei.

Im Gespräch mit der Hausverwaltung wurde zunächst abgeklärt, dass sich jemand morgen die Wohnung etc anschauen werde. Dem Vermieter sei nicht bewusst gewesen, dass es keine Thermostate und auch keine Thermostatköpfe gibt und sie werden im Verlauf der Woche abklären, was gemacht werden kann.

Wie schon erwähnt ist das Heizen für mich relativ schwierig, da ich nicht nachvollziehen kann, wie sehr ich die Heizung aufdrehen muss etc.

Im Internet konnte ich dazu nur die Information finden, dass es verpflichtend sei, Thermostate/Thermostatköpfe In Wohnungen zu haben, sodass die Heizung geregelt werden kann.

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bwhoch2  02.01.2023, 17:37
@Cola505

Das ist aber nur da verpflichtend, wo die baulichen Gegebenheiten das auch ermöglichen. Zu einer Fußbodenheizung Thermostate nachzurüsten, geht nicht so ohne weiteres, denn natürlich darf ein Thermostat nicht im Verteilerschrank montiert sein. Da würde die Heizung nie aufmachen.

Diese Thermostate sind dann irgendwo an der Wand der einzelnen Räume und wenn Deine Wohnung, wie man auf dem Bild erkennt, 4 Heizkreise zu 4 verschiedenen Räumen hat, also bspw. 2 Zimmer + Küche + Bad, dann müssten vom Verteiler 4 Leitungen durch die Wohnung zu den einzelnen Räumen gelegt werden. Das artet u. U. zu einer Riesenbaustelle aus, wenn es überhaupt möglich ist.

Statt der schwarzen Ventile werden dann Stellmotoren montiert, die mit den Raumthermostaten verbunden sind und die dann je nach Heizbedarf selbständig die Ventile auf- oder zumachen. Wie Du daran schon siehst, gar nicht so einfach.

Wie schon erwähnt ist das Heizen für mich relativ schwierig, da ich nicht nachvollziehen kann, wie sehr ich die Heizung aufdrehen muss etc.

Das kann man relativ leicht heraus bekommen. Drehe zum Beispiel mal das Ventil für "Bad" etwas auf. Dort ist meistens ein Fliesenboden und Du erkennst relativ schnell, ob der Boden warm wird, wenn Du barfuß ins Gad gehst. Die Raumtemperatur misst Du mit einem Thermomenter. Warmer Boden und 21°C Raumtemperatur reichen normalerweise vollkommen aus. Wenn es zu warm wird, drehst Du zurück und wenn es passt, markierst Du die Stelle beim Ventil.

So kannst Du das für alle Räume machen.

Generell gilt bei einer Fußbodenheizung, wenn sich der Boden zu warm anfühlt, besser zurück drehen. Es sollte angenehm warm sein, aber keinesfalls zu warm.

Für die Raumtemperatur gilt bei Bodenheizung, ein halbes bis ein ganzes Grad weniger, als bei Heizkörperheizung reicht vollkommen zum Wohlfühlen aus.

Wenn Du also sonst 22 °C als angenehm empfindest, reichen in Deiner Wohnung vermutlich 21 °C vollkommen aus. Jedes Grad weniger spart 6 % Energie.

Lass die Verbrauchsangabe prüfen. Vielleicht stimmt tatsächlich was nicht, aber der Versorger kann von der Ferne nicht wirklich viel sagen.

Hast Du Dir schon mal den Energieausweis angesehen? Oft hängt er im Eingangsbereich am schwarzen Brett oder die Hausverwaltung hat einen. Wenn da morgen jemand kommt, soll er doch gleich mal einen mitbringen, falls Du noch keinen hast. Da stehen die Erfahrungswerte drin, wie viel Deine Wohnung normalerweise in einem Jahr je m² braucht. Eine Beispielrechnung habe ich Dir schon geschrieben. Dann kannst Du am ehesten nachvollziehen, ob der momentane Verbrauch in Ordnung ist oder nicht.

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