Nach Psychiatrieaufenthalt Klasse wiederholen?
Hallo Community, meine Frage bezieht sich auf eine Freundin von mir: Es geht darum, dass sie seit vor Weihnachten dieses Jahres in der Psychiatrie ist und nun ist es soweit in ca. 2-3 Wochen ist sie wieder da. Wir gehen in die achte Klasse eines Gymnasiums --> sie ist nicht dumm, sie ist sogar sehr intelligent... Das Problem: Sie war im zweiten Halbjahr überhaupt nicht in der Schule und hat dementsprechend keine Benotung. Uns wurde versprochen, dass sie wieder in unsere Klasse kommen kann, doch die Klinik bestimmt jetzt, dass sie die Achte nochmal machen muss und die Schule hält sich da fein raus, denn "Die Wissen Ja Was Das Beste Ist" -_-. Unsere anderen Freunde und ich sind also heute zu der Vertrauenslehrerin unserer Schule gegangen, denn wieso kann sie sich denn nicht in der Neunten versuchen und wenn sie dann feststellt, dass sie das nicht hinbekommt, dann kann sie ja zum zweiten Halbjahr in die Achte zurück, denn nur das hat sie verpasst. Die Vertrauenslehrerin war der Meinung, sie könne nichts machen, was mich nicht zufrieden stellt.
Also: Können wir irgendetwas dagegen machen, dass sie wiederholen muss?? An wen würdet ihr euch da wenden?? Gibt es ein Gesetz, dass das verbietet bzw. eins das mir helfen würde??
Dankeschön und LG Quiteflower
6 Antworten
Um eine "gescheite" Antwort geben zu könnne, muss man das Bundesland kennen, in dem ihr zur Schule geht, denn es gibt nun einmal 16 verschiedene Schulgesetze in diesem Land. Es kann schon sein, dass die Ärzte sagen (und die haben ja "Ahnung"), es sei besser, die achte Klasse zu wiederholen, denn es könnte ja sein, dass eure Freundin dem Druck in der neunten (immerhin hat sie ein halbes Jahr gefehlt) nicht gewachsen ist - nämlich psychisch! Eine Versetzung auf Probe gibt es nicht in allen Bundesländern. Das Schulgesetz Niedersachsen sagt unter 2 Zu § 3, dass eine Versetzung auf Probe nicht zulässig ist, aber in Schleswig Holstein heißt es im Schulgesetz unter § 8, Abs.1b, dass nach Ermessen der Klassenkonferenz eine Versetzung auf Probe für ein halbes Jahr möglich sein könnte. Auch in Bayern, wird mit Teil 2, Abschnitt VI, Art. 53 Abs. 6, diese Möglichkeit eröffnet. NRW äußert sich gar nicht dazu. Wenn jetzt noch Klassenarbeiten geschrieben werden und die Leistungen der Freundin "stimmen", kann sie trotz der Fehlzeiten versetzt werden. Die Eltern (wenn sie dem Rat der Ärzte nicht folgen wollen) der Freundin könnten einen entsprechenden schriftlichen Antrag an die Schule stellen. Sollte die Klassenkonferenz dagegen entscheiden, können die Eltern klagen. Aus deiner Frage geht nicht hervor, was die Freundin selbst dazu sagt. Googelt mal euer Schulgesetz, dann wisst ihr rechtlich, woran ihr seid.
Generell werden Schüler in die nächsthöhere Klasse versetzt, wenn sie entweder in allen Fächern mindestens ausreichende Leistungen erbringen oder wenn trotz schlechterer Leistungen eine erfolgreiche Mitarbeit in der höheren Klasse zu erwarten ist. Lest hier §3 aus eruem Schulgesetz, Versetzung auf Probe ist möglich:http://moodle.bildung-mv.de/export/sites/lisa/de/startseitennachrichten/download/VersetzungsVO.pdf Wenn eure Schule nicht mitmacht, wendet euch an die Schulbehörde, dann kuschen die Schulen meistens.
Eine Klinik schreibt nicht vor, sie empfiehlt ein vorgehen ... und bei 5 Monaten Abwesenheit ist es IMHO vollkommen nachvollziehbar, dass eine Wiederholung empfohlen wird.
Oder meinst Du tatsächlich, dass sich der Nachholstress positiv auswirkt, obwohl deine Freundin zeitgleich zurück in das "echte" Leben finden muss ... zumal sich bei Bulimie die Frage stellt, ob nicht der Schulstress dazu beigetragen hat.
BTW: Was möchte denn deine Schulkamearadin und wie kommt sie zu diesem Wunsch?
Danke :) Naja, bei uns ist das Empfehlen irgendwie eine Zwangsentscheidung und auch wenn jeder gescheite Mensch sagt: Lieber wiederholen, steuert sie dagegen. Sie kann dagegen nur wenig ausrichten, da sie noch so jung ist und ihre Eltern das entscheiden dürfen.. Sie würde sehr gerne bei uns bleiben :(
Das Beschriebene ist typisch. Schulen und Eltern entscheiden sich tendenziell lieber fürs wiederholen (wenn es die falsche Entscheidung war, bringt es niemand mit dem Wiederholen in Verbindung, weil sich die negative Auswirkung nicht im Kontext dazu äußert). Eine entsprechende Empfehlung lässt sich da gut als Argumentation nehmen.
Der Schüler möchte natürlich viel lieber in der gewohnten Umgebung bleiben, besonders wenn er gute Unterstützung erfährt. Zudem fühlt es sich für ihn als weitere Niederlage an.
Beide Verhalten haben erstmal nichts nichts mit einer Entscheidung auf Fakten zu tun. Nur die Empfehlung erfüllt das. Die wiederrum muss eigentlich noch durch Eltern und Schule auf die Persönlichkeit des Schülers angepasst werden.
Im konkreten Fall geht es IMHO darum, deiner Schulfreundin klarzumachen, dass es keine Niederlage ist und dass sie eure Unterstützung auch hat, wenn sie wiederholt (das sollte in Praxis später dann auch wirklich so sein). Erst wenn sie ihre Ängste überwunden hat, kann sie sachlich entscheiden.
Zudem hilft bei der Bewertung auch ein neutraler Dritter. Hier könnte sich deine Freundin mal z. B. an die AWO wenden.
Mit dem Direktor/Schulleiter sprechen? :/ Oder vielleicht mal mit den Eltern deiner Freundin :)
Danke ^^ Ja, die nächsten, die wir ansteuern wollen sind Schulleiter und Klassenlehrerin. Eltern sind eher keine Ansprechpartner, sondern eher der Grund wieso sie dort ist. :/
Aus welchem Grund war Sie in der Psychiatrie? Freundin von mir, war wegen Bulemie.. Sie musste die Klasse wiederholen, dass schrieb auch die Klinik vor. Die Schule kann sich da nicht einmischen, so war es zumindestens bei uns.. Versucht es auf jeden Fall bei der Schulleitung.!:) Ich wünsche euch vieeeeel Glück:) Tweety
Danke :) Ja, sie hatte auch eine schlimmere Essstörung, Magersucht, Bulimie und noch ne Depression. Also ziemlich schlimm... Bei uns unternimmt die Schule nichts..
Und wie soll die Freundin deiner Meinung nach den verpassten Stoff nacharbeiten und den aktuellen noch dazu ?
Das stresst sie dich noch mehr.
ihr als Schüler könnt da gar nichts machen.
Sie kann doch trotzdem eure Freundin sein, auch wenn sie eine Klasse unter euch ist., Wo ist das Problem ?
Da sie dort ja auch Schule hat und den Stoff der Hauptfächer nachgeschickt bekommt ist das, denke ich, kein Problem. Außerdem ist sie ein "Genie" und in der Schule unterfordert. Aber das ist nicht das gleiche... Klassenfahrten, Wandertage, Auftritte etc. Außerdem wären wir ihre ganz besondere Therapie :)
Dankeschön :) Wir leben in Mecklenburg-Vorpommern. Sie findet es absolut schlimm, dass sie wahrscheinlich wiederholen muss.
Sie wäre aber in der Lage trotz des fehlendem halben Jahr (denn das hatte sie in der siebten Klasse auch nur halt 4 Monate) mitzukommen, denn sie ist ziemlich super in der Schule und ist im Unterricht immer unterfordert.