Mutter ist spirituell und Facebook süchtig ?

2 Antworten

Solche Sachen sind für manche Personen sehr süchtig machend. Wie Tasha schon erwähnt hat, kommt übertriebenes Verhalten auch manchmal von einem Leere-Gefühl. Gebe ihr am besten einfach weiterhin deine Liebe. Mit Liebe im Herzen wird sie sich leichter umentscheiden können. Vielleicht kannst du auch mal ehrlich mit ihr reden, nicht mit Vorwürfen, das wird sie eher abblocken, sondern einfach wie du dich fühlst und was du empfindest.

LG


DerMensch932 
Fragesteller
 05.10.2021, 13:43

Meine Mutter ist depressiv☹️. Hat dass damit zutun?

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Wie alt bist du denn?

Ich kenne etwas Ähnliches von meiner Mutter, allerdings mit Chats und Whatsapp. Das brauchte eine Weile (die Spitzenzeiten dauerten ein halbes bis ein Jahr, dann wurde es weniger). Grund war ein Gefühl der Minderwertigkeit, das im Netz bzw. durch Whatsapp ("ich bin Leuten wichtig, die schreiben mir immer") gemindert wurde. Dazu kam noch eine Phase des fast nichts Essens, um "abzunehmen", bis wir uns dann richtig Sorgen machten.

Allerdings passierte das alles, nachdem sie von ihrem langjährigen Partner verlassen wurde und dadurch das Gefühl hatte, nichts mehr wert zu sein und keinen Sinn mehr im Leben zu haben. Große Angst vor Einsamkeit usw.

Ich würde also erst mal überlegen, welche Mängel deine Mutter so haben könnte, welche Sorgen, welche Ängste, welche Probleme, die durch Facebook gemindert werden.

Vielleicht wäre es nicht schlecht, wenn ihr ihr eine Weile mal Aufgaben wie Essenkochen abnehmen könntet - ihr müsst ja nicht kochen, ihr könnt auch für alle Sandwiches machen - und ihr einfach etwas Zeit geben könntet, in der KEINER Kommentare über Facebook etc. macht. Auch dein Vater nicht. Ihr vielleicht auch in anderen Bereichen mal Komplimente macht.

Antworten nachts schreiben und checken deutet doch sehr darauf hin, dass hier an Mangel an (gefühlter) Wertschätzung vorliegt. Da sind also Leute online, die sie spannend finden, die ihr antworten, die Interesse zeigen. Wo fehlt das offline?

Vielleicht könntet ihr einfach mal ein paar kleine Aktionen starten: Jeder (außer ihr) hilft Sonntagmorgen bei einem großen Familienbrunch, zu dem sie dann eingeladen wird. Oder ihr verabredet euch zu Zeiten, zu denen sie nicht online ist, mal für Aktivitäten, die sie früher gern gemacht hätte. Fragt sie mal (als Kinder) nach früheren Erlebnissen, von denen sie vorher gern erzählt hatte (Kindheit, Jugend, Zeit, zu der sie deinen Vater kennenlernte, Hobbys, Urlaube, Freundinnen etc.).

Obwohl immer viel von Onlinesucht geredet wird, möchte ich anmerken, dass viele Menschen ihre Hobbys auch 3 Stunden am Tag ausüben, allerdings meist nicht jeden Tag. Der eine macht intensiv Gartenarbeit, der andere eine Fahrradtour, der Dritte baut irgendetwas oder liest. Dabei macht sich dann aber keiner Sorgen. Hier wird aber auch das Belohnungssystem des Gehirns aktiviert, genau wie bei Facebook. Also würde ich anfangen, das "Hobby" nicht schlecht zu reden, sondern stattdessen nach und nach anfangs sehr kurze, "harmlose" Aktivitäten eizuschleichen, die ihr Spaß machen und das dann langsam auszuweiten.

Man muss auch sagen: Bei einigen Erwachsenen kann es so eine Phase sein, in der man mithalten möchte. Die Kinder haben alle Social Media, kommunizieren, teils über Whatsapp mit Lehrer und Mitschülern, haben Follower - da kann es dann sein, dass Mama irgendwann denkt, "hm, ich bin noch nicht so alt, ich kann das auch, ich kann auch in diese mir eher fremde Welt eintauchen". Wer ihr das dann ausreden will, sagt aus ihrer Sicht eventuell "du bist alt, du gehörst nicht mehr dazu, von dir will doch online keiner was wissen, überlasse das den Jüngeren" und das tut dann natürlich weh und führt zu Abwehrreaktionen.


DerMensch932 
Fragesteller
 05.10.2021, 13:47

Hängt dass leere Gefühl mit ihren Depressionen zusammen?☹️

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Tasha  05.10.2021, 17:12
@DerMensch932

Woraus sich das jetzt speziell ergibt, kann ich ja aus der Ferne nicht sagen. Es können die Depressionen sein, es kann ein Mangel an Wertschätzung in der Vergangenheit sein, Überforderung und zu wenige Sozialkontakte (so dass halt der Eindruck entsteht, alles, was man täte, würde keinen interessieren, während andere Anerkennung und Lob bekommen).

Ich würde hier auf die Symptomatik zielen und versuchen, etwas aufzubauen, zu loben, abzunehmen, auch im eigenen Interesse der besseren Stimmung.

Symptomatisch kann man sagen: Sie braucht Bestätigung von Facebook, sogar nachts. Also fehlt diese Bestätigung an anderer Stelle. Natürlich wird sie nicht sofort Facebook verlassen, wenn sie mehr Aufmerksamkeit bekommt, mehr unternimmt, sich geschätzter fühlt. Aber eventuell wird sie nach und nach immer weniger davon brauchen.

Wobei: Ich kannte zwei ältere Frauen (über 65), die zufällig, da sie in der gleichen Straße wohnten, bemerkten, dass jede immer um 4 Uhr nachts aufstand, den Haushalt machte, frühstückte und dann wieder ins Bett ging um 9 Uhr oder so. Möglicherweise hat das etwas mit dem Alter oder mit anderen Faktoren zu tun. Die beiden hatten sonst wenig gemeinsam, eine war sehr aktiv, die andere fast nur zu Hause, aber beide waren jede Nacht um 4 Uhr so wach, dass sie aufstehen und etwas erledigen mussten (meist putzen).

Also wenn man sowieso aufwacht, ist Facebook vielleicht die naheliegendste Idee. In dem Fall könnte man mal den Hausarzt fragen, woher die Durchschlafprobleme stammen könnten.

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