Muss man sich dafür schämen?

3 Antworten

Da gibt es so einige, die keine Autisten sind und vielmehr beschämende Verhaltensweisen an den Tag legen.

Du machst das nicht, um z. B. zu provozieren, sondern, um mit einer bestimmten Situation zurecht zu kommen und einem Meltdown vorzubeugen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – ASS-Diagnose mit 50 / über 20 Jahren im Thema

Das sind relativ harmlose Verhaltensweisen. Solche "Tics" haben andere Menschen auch (ich wippe z.B. gerne mit einem Bein, wenn ich sitze).

Nein, dafür brauchst du dich nicht im Geringsten zu schämen. Du bist ja nicht umsonst Autistin. Diese Verhaltensweisen zu unterdrücken würde dich auf Kurz oder Lang sowieso nur traurig machen. Und irgendwie müssen wir Autisten unsere Reize verarbeiten können oder auch ausdrücken können, wie fröhlich wir z.B sind. Dann ist eben Stimming angesagt. Unsere Eindrücke, Informationen und Emotionen müssen durchs Stimming verarbeitet werden.

Das ist auch dafür da, um Meltdowns vorzubeugen. Und sollte jemand sich aufgrund deines Stimmings gestört fühlen, kannst du gerne fragen, ob demjenigen dein Meltdown lieber wäre.

Ich sehe nichts, was dir daran peinlich sein sollte. Peinlich wird es eher für die Leute, die dies nicht akzeptieren wollen und aufgrunddessen schlecht über dich reden. Es ergibt keinen Sinn, sich großartig den Kopf über intolerante Personen zu zerbrechen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin diagnostizierte Autistin (Keine Selbstdiagnose)👽
sharan2022 
Fragesteller
 18.11.2022, 06:18

Ich bin zwar Autistin aber was ist ein Meltdown ?

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Zitruseulchen  18.11.2022, 10:00
@sharan2022

Ein autistischer Meltdown ist eine physische Reaktion auf zu viele Reize - Eine Reaktion auf einen Overload. Geräusche, Gerüche, Lichter, Berührungen, Stoffe, Texturen, Geschmacksrichtungen, Konsistenzen, Emotionen, Hitze, Kälte und vieles mehr sind alles Reize, welche wir nicht so gut filtern können wie viele neurotypische Personen. Unser Gehirn kann die Informationen nicht in "wichtig" und "unwichtig" einsortieren.

Wenn wir also zu sehr überladen werden von den Reizen - und selbst Stimming nicht mehr ausreicht oder wir keine Möglichkeit haben, zu stimmen und wir uns auch nicht rechtzeitig von der Situation entfernen können -, kann es sein, dass wir einen Meltdown haben.

Ein Meltdown ist also sozusagen die Kernschmelze. Dies kann dann z.B bestehen aus:

  • Treten
  • Beißen
  • Schreien
  • Weinen
  • selbstverletzendes Verhalten (z.B Kopf irgendwo drauf schlagen, sich selbst schlagen, kratzen etc.)
  • Kratzen
  • um sich schlagen
  • deutlich heftigeres Stimming
  • Gegenstände kaputt machen etc.

Sieht von außen aus wie ein Trotzanfall oder ein von Wut geleiteter Ausraster - Ist aber ein autistischer Meltdown und daher ist damit auch ganz anders umzugehen. Bei einem autistischen Meltdown hat man nicht mehr die Kontrolle über seinen Körper.

Aber nicht jeder Autist/jede Autistin bekommen einen Meltdown. Manche sind besser darin, das zu überspielen als andere. Und manche sind einfach ... glücklich. Glücklicher als Autisten, die häufige Meltdowns haben. Schlussendlich sind autistische Meltdowns viel weniger ein Zeichen von Autismus, sondern ein Zeichen von Unglücklichsein.

Hier sind zwei gute Links zu dem Thema (Meltdowns und Shutdowns):

https://www.autism.org.uk/advice-and-guidance/topics/behaviour/meltdowns/all-audiences

https://www.autismparentingmagazine.com/manage-autism-shutdown/

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