Mögliche Facharbeitsthemen (im Fach SoWi) in Verbindung mit der Sowjetunion?

2 Antworten

Hallo DerMacher789,

Mögliche Facharbeitsthemen (im Fach SoWi) in Verbindung mit der Sowjetunion?

Der "Holodomor" unter Stalin ist zweifelsohne ein Denk-Ansatz. Die gesamte Stalin-Zeit würde für eine Aufarbeitung eine Fülle an Stoff bieten. Man könnte dabei auch die massive Expansion der Sowjetunion in der Zeit des Zweiten Weltkriegs und danach beschreiben, als die sowjetische Führung sich etliche Länder entweder direkt einverleibt oder aber aus ihnen Vasallenstaaten mit Marionettenregierungen gemacht und Volksaufstände jeweils blutig niedergeschlagen hat, z.B. in Ungarn und der ehemaligen sogenannten DDR oder beim "Prager Frühling" – ein Problem, das ja auch die Ukraine seit Putin zunehmend hatte und was sich dann im Euromaidan entlud, als die Bevölkerung von der exzessiven Polizeigewalt der Regierung gegen eigene friedliche kleine Studenten-Demos geschockt war und in Folge die Regierung gestürzt wurde - was von Putin und seinen naiven Lemmingen propagandistisch auf "Einmischung westlicher Staaten" geschoben wird 🤦‍♂️.

Auch die "Stellvertreter-Kriege" z.B. in Korea mit bis heute nur eingefrorenem, aber nicht gelöstem Konflikt, die Ära Breschnew, der "Kalte Krieg", die Kuba-Krise, der "Wettlauf in's All" von Sputnik bis zur Mondlandung, der 10 Jahre dauernde und für Russland desaströse Afghanistan-Krieg oder die mehrfachen Beinahe-Atomkriege, die vermutlich nur dadurch verhindert wurden, dass einzelne Männer (in diesem Fall, es hätten auch Frauen sein können) in entscheidenden Momenten ohne die Möglichkeit, Informationen einzuholen oder Rücksprachen vorzunehmen unter höchstem Handlungsdruck mit Zeitfenstern im Sekundenbereich ganz einsam die richtigen Entscheidungen getroffen haben (siehe z.B. https://de.wikipedia.org/wiki/Wassili_Alexandrowitsch_Archipow und https://de.wikipedia.org/wiki/Stanislaw_Jewgrafowitsch_Petrow), könnten spannende Punkte sein, ebenso das Manöver Able Archer '83, siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Able_Archer_83.

Ein Denk-Ansatz, der mir außerdem dazu einfallen würde, wäre eine Art Gegenüberstellung "Entwicklung zum Zweiten Weltkrieg" <=> Entwicklungen jetzt beim militärischen Überfall des russischen Regimes auf die Ukraine und Zukunftsprognosen", z.B. in Form eines Blicks in die jüngere Geschichte mit von ihrem Wesen her genau denselben Vorgängen, die noch nicht lange her sind und aus denen man sehr viel lernen kann:

  • Insbesondere unter Hitler werden Bestrebungen zu einer Revision des Ergebnisses des Ersten Weltkrieges (Versailler Vertrag) immer massiver vorangetrieben; auch militärisch.
  • Die sogenannte "Appeasement-Politik" insbesondere Großbritanniens und Frankreichs gegenüber Hitler zu dessen "Besänftigung" unter anderem durch das Münchner Abkommen von 1938 führt dazu, dass Hitler nach dem Anschluss Österreichs auch sudetendeutsche Gebiete annektieren kann, von denen er behauptet, dass sie deutsch wären und zu Deutschland wollten.
  • Hitler beginnt einen zunächst auf Polen gerichteten Überfall; mit einem "false-flag"-Angriff auf den Sender Gleiwitz.
  • Zuvor hat er in dem später von ihm gebrochenen Hitler-Stalin-Pakt dafür gesorgt, dass die damalige Sowjetunion nicht einschreitet, zumal er Stalin östliche Gebiete versprochen hat. Die andere Staaten reagieren zunächst nur sehr zögerlich und können Polen mit damaligen Mitteln auch nicht effektiv unterstützen.
  • Im Verlauf seiner weiteren Feldzüge bricht er alle Abkommen, z.B. den Hitler-Stalin-Pakt, das Münchner Abkommen und alles weitere und hat als einziges Ziel nur noch grenzenlose Expansion und Eroberung vor.
  • Viel zu spät reagieren die anderen Staaten, werden selbst überfallen und angegriffen und es kommt zum Zweiten Weltkrieg.

Und dann kann man die letzten 30 Jahre anschaun:

  • Insbesondere unter Putin werden die Bestrebungen zur Revision des Zusammenbruchs der Sowjetunion und der Wiedererrichtung einer skrupellosen diktatorischen Terror-Herrschaft im schlimmsten stalinistischen Stil immer weiter vorangetrieben; militärisch genauso wie durch Cyber-Angriffe und massive Unterstützung nationalistischer Gruppen in den westlichen Ländern, um diese und deren Einheit und Geschlossenheit zu destabilisieren.
  • Nach der völkerrechtswidrigen Besetzung der Krim durch russische Soldaten wird vom Westen mit – angesichts des offenen Bruch des Völkerrechts – recht milden Sanktionen und einer Appeasement-Politik reagiert.
  • Putin hingegen lässt dort im Rahmen einer "false-flag"-Operation des russischen Geheimdienstes einen angeblichen Bürgerkrieg im Osten der Ukraine inszenieren, so als wollten dort Leute zu Russland, vergleichbar wie weiland im Sudetenland.
  • Die Minsker Abkommen, welche sofort immer wieder von Russland gebrochen werden, sind weitere Schritte einer Appeasement-Politik zur Besänftigung der Situation und verkennen völlig, dass Putin an einer Besänftigung überhaupt kein Interesse hat, sondern in Wirklichkeit eine noch viel größere Eskalation vorbereitet.
  • Putin beginnt einen zunächst auf die Ukraine gerichteten Überfall, bei dem er von Beginn an keinen Zweifel daran lässt, dass sie bei seinen Expansions- und Herrschaftsgelüsten nur der Anfang wäre und dass er es sowohl auf die Rückeroberung ehemaliger Sowjet-Gebiete wie ein Zerfallen der EU und ein Zurückdrängen der NATO anlegt und dabei auch von Anfang an unverhohlen mit dem Einsatz atomarer Vernichtungswaffen droht.
  • Er bricht damit genauso sämtliche Abkommen der letzten 70 Jahre wie das Internationale Völkerrecht, und die durch Russland begangenen Kriegsverbrechen an der Zivilbevölkerung sind himmelschreiend, ähnlich wie seinerzeit im Zweiten Weltkrieg.
  • Die westlichen Staaten – allen voran der deutsche Bundeskanzler – reagieren zunächst nur sehr zögerlich dagegen und lassen der Ukraine zu ihrer Selbstverteidigung in höchster Notwehr immer nur gerade das Nötigste zukommen (Deutschland fängt mal mit "5000 Helmen" an) ... .

Was nämlich geschehen wird, wenn es nicht gelingt, die imperialistischen Gelüste Putins und seines verbrecherischen russischen Terror-Regimes gleich von Anfang an konsequent, entschlossen und ohne zu Zögern einzudämmen und zu bekämpfen und zurückzuschlagen, hat uns die Geschichte eben bereits gezeigt – insbesondere wenn China zunehmend den Eindruck hat, die freien Demokratien wären un-eins, zurückhaltend und verunsichert; und nach dem zunehmenden Säbelrasseln der letzten Jahre einen Überfall auf Taiwan starten würde, so wie Japan seinerzeit in den Zweiten Weltkrieg eingetreten ist; oder wenn Nord-Korea und der Iran - evtl. von Russland unterstützt - eigene heiße Kriege beginnen würden.

Dann haben wir nämlich genau den Dritten Weltkrieg erst so richtig geschafft, von dem gerade die Leute, die blauäugig gegen Waffenlieferungen sind, immer behaupten, dass sie ihn verhindern wollen würden. Aber mit Uneinigkeit, Zögern, Zurückhaltung und Verweigerung kann man in einer solchen Situation nichts verhindern, sondern sie allenfalls massiv zuspitzen und verschärfen.

Die Geschichte ist bereits geschrieben. Man braucht nur aus ihr für die Gegenwart zu lernen und es diesmal gleich von Anfang an besser machen – wobei wir davon im Moment leider noch etwas entfernt sind ... . Aber ein spannendes Thema könnte es allemal sein; und fundierte Fakten und belastbare Quellen hättest Du dazu in Hülle und Fülle.

Ich hoffe meine Antwort war hilfreich für Dich? Frag gern nach, wenn Du etwas genauer wissen möchtest oder ich weiteres für Dich tun kann.

Viel Erfolg und liebe Grüße 🙂