Mit wie viel Jahren sollte man beginnen, Cello zu lernen, um es als Beruf zu machen?
Hallo, ich bin 12 Jahre alt und spiele seit 2 Jahren Cello. Meine Lehrerin behauptet, ich sei talentiert, weil ich alles so schnell lerne und jetzt die 1., 2., 3., 4., halbe und Daumenlage kann. Ich liebe das Cello spielen und würde es sehr gerne später als Beruf machen, aber ich frage mich natürlich, ob ich es überhaupt noch schaffen kann, da ich ja erst mit Zehneinhalb Jahren angefangen habe. Was meint ihr? Kann ich es noch schaffen? Danke im Vorraus! :)
4 Antworten
Egal wie früh oder spät du mit einem Instrument anfängst – wenn du es zu deinem Beruf machen willst, zählt vor allem, dass du unbedingt davon überzeugt bist und jede Hürde in Kauf nimmst.
Ich habe mit 5 Jahren angefangen Cello zu spielen und war nie wirklich interessiert daran, obwohl ich es verhältnismäßig gut konnte dafür, dass ich sehr inkonsequent geübt habe. Mit 16 bin ich ins Landesjugendorchester gekommen und war total baff, dass da 13-jährige waren, die mindestens genauso gut oder besser gespielt haben als ich – einfach weil sie von vorne rein mehr Interesse daran hatten. Mitlerweile studiere ich Cello im 3. Semester, aber ich habe mich auch erst sehr sehr spät dafür entschieden und habe auch entsprechend spät angefangen, richtig dafür zu üben. Aber hey, es hat geklappt! :)
Natürlich hast du zeitlich gesehen einen enormen Vorteil, wenn du früher anfängst, dich an lange und intensive Übezeiten zu gewöhnen. Aber das heißt nicht, dass alles verloren ist, wenn man später damit anfängt. Es gibt in der Tat große Solisten und Orchestermusiker, die verhältnismäßig spät angefangen haben, ihr Instrument zu lernen und es trotzdem bis an die Spitze geschafft haben. Es ist einfach nur wichtig, dass dein Herz dafür schlägt!
Natürlich wirst du immer wieder verunsichert sein, weil das Musikstudium nunmal leider keine so sichere Zukunft für einen birgt wie eventuell ein anderer Studiengang. Aber man studiert Musik, weil man sie liebt! Und du musst sie lieben, denn sonst stehst du es nicht durch. Ich will dir nichts vormachen, aber stell dich ernsthaft auf 6 Stunden Üben am Tag ein – und ich übertreibe keineswegs. Ein Musikstudium ist verdammt viel Arbeit – für den Kopf, die Muskeln und vor allem die Nerven. Du musst damit rechnen, dass du ab einem gewissen Niveau einem ständigen Vergleich ausgesetzt sein wirst. Das fängt theoretisch schon bei der Aufnahmeprüfung an. Aber lass dich davon nicht abschrecken. Auch wenn andere nur dein Können beurteilen, ist es wichtig, dass du selber weißt, wer du bist und warum du es tust.
Also wenn du Musik studieren willst, dann los! Und vor allem mit Herz! :)
Ensemble spielen ist total super! Mach das auf jeden Fall! Aber versuch auch, über den Tellerrand hinauszuschauen, indem du vielleicht mal bei Jugend Musiziert mitmachst oder bei eim Landesjugendorchester vorspielst. Da hast du auch ein bisschen den Vergleich mit anderen Leuten in deiner Altersgruppe und kannst dich daran hochziehen. Und du lernst einfach wahnsinnig viele begabte Leute kennen, mit denen du gute Musik zusammenspielen kannst.
Dieses Jahr mache ich auch bei Jugendmusiziert mit, im Trio mit 3 Celli - :D Davor habe ich auch zum ersten Mal mitgemacht. Ich spielte da 1 Jahr lang und die anderen mind. 3. Sie waren auch besser als ich, dennoch konnte ich mithalten und mir hätten nur 2 Punkte gefehlt, um weiterzukommen.
Talent ist eine Sache ... aber wie schnell und gut du es lernst hängt von deinem Willen ab. Wenn der Wille stimmt, dann kannst du das auch beruflich machen. Musst dich nur auch darum kümmern. Der WELT BESTE Cello Spieler wird kein Geld mit seinem Talent verdienen, wenn er unbekannt bleibt. Dass heißt, sei es Straßenmusik oder im Orchester mitspielen ... du musst dich drum kümmern und es machen. Nicht erwarten, dass du ganz plötzlich mit etwas Musik Geld verdienen wirst.
Also, du beherrscht nach 2 Jahren diese Lagen schon? Also kannst du Stücke mit Lagenwechseln in diesen Lagen nach Üben technisch einigermaßen gut? Das ist nicht schlecht :) Wichtig ist, dass du viel übst, und einen wirklich guten Lehrer hast. Und, auch, dass du den Spaa daran nicht verlierst. Selbst wenn du technisch wirklich gut spielst, finde ich, ist es wichtig, dass man wirklich Gefühl in die Musik bringt.
Mein Cellolehrer spielt seit er 6 Jahre alt ist. Er ist hauptberuflich Orchestermusiker in der Komischen Oper Berlin.
Ich glaube, dass es bei einem Instrument nicht ganz so wichtig ist, wann man anfängt, wie z B bei einem Sport, um es zum Beruf zu machen. Aber lass dir unbedingt die Option offen, dass du später vlt die Lust verlierst und doch was anderes machst! Man kann nie wissen.... :)
lg, thelonelypeople
ich kenne einen, der hat mit 9 angefangen, wurde mit 12 jungstudent.....also es kann schon gehen. was spielst du denn gerade für stücke?
Ich spiele momentan eins von Bach, das davor hieß Tarantella, von Squire. Kannst es mal bei Youtube eingeben :)
Oh, dankeschön für die tolle Antwort :) Ich bin mir ganz sicher mit dem Cello spielen und der Musik. Ich liebe nichts mehr als das. Schon jetzt (nach 2 Jahren Cellounterricht) spiele ich oft in der Kirche oder bei Weihnachtsfeiern vor, letztens sogar mit meinem Musiklehrer am Klavier und einem Freund am Kontrabass. Sehr viele haben mir gesagt, wie schön ich spiele (das sollte nicht überheblich klingen) und meine Mutter sagte mir danach, dass mein Musiklehrer das ausbauen möchte mit Klavier, Kontrabass und Cello, weil auch er bemerkt hat, wie außergewöhnlich ich spiele. In einem Trio oder Quartett zu spielen wär mein allergrößter Traum :)