Meinung zum Thema "Geflüchtete"?

Das Ergebnis basiert auf 35 Abstimmungen

BELASTUNG für Deutschland, weil 57%
CHANCE für Deutschland, weil... 23%
(...) (Kommentar) 20%

17 Antworten

(...) (Kommentar)

das kann man nicht pauschal sagen.
Zumal man hier ein hoch komplexes Thema auf populistische Art und Weise vereinfachen würde, was letztlich nur Fremdenhass und Rassismus fördert.

Migration ist etwas neutrales, was für Chancen und was für Risiken (Belastungen finde ich die absolut falsche Wortwahl) darin stecken hängt von unzähligen Faktoren ab.

Schauen wir uns Deutschland an. Unser so wirtschaftlich starkes Deutschland gäbe es ohne Migration nicht. Unser Land wurde wirtschaftlich von Arbeitskräften aus dem Ausland aufgebaut. Und das obwohl sich die Politik nicht viel Mühe gegeben hat, diese Menschen wie Menschen zu behandeln. Im Gegenteil, man wollte deren Arbeitsfähigkeit, alles andere, das Menschliche, das wollte man nicht, und erst recht hat man sich nicht darauf vorbereitet, dass Menschen, die 3,4,5 Jahre oder mehr in Deutschland arbeiten sich ein neues Leben aufbauen und nicht zurückkehren werden in die frühere Heimat - zumal die Unternehmen das auch nicht gewollt hätten, immerhin haben die viele Kontakte spielen lassen um ihre Arbeitskräfte hierbehalten zu können. Schon da entstanden integrationstechnische Probleme die uns bis heute begleiten.

Migration funktioniert, wenn Integration funktioniert, Integration funktioniert aber nie einseitig. Noch dazu ist Migration und auch Integration nichts, was irgendwann eben erreicht ist, es ist ein Prozess ohne klaren Anfang und ohne klares Ende. Wer kaum wissen über Migration hat wird das leichter sehen als es ist: "Migration beginnt beim verlassen eines Ortes", würden wohl viele behaupten. Migration beginnt aber definitiv viel früher. Je nachdem, von wo nach wo, sind das jahrelange Überlegungen und Vorbereitungen und garantiert keine einfache Entscheidung.
Das ist schonmal der erste Punkt, der anerkannt werden muss. Man muss verstehen, was Migration bedeutet, um Integration fördern zu können, hier scheitern leider aber schon die meisten in Deutschland. Was wir als Migration verstehen ist unsere luxuriöse EU-Filterblase. Ich kann jederzeit überall hin und werde überall freundlich aufgenommen, das ist die Lebensrealität für uns in Deutschland, damit sind wir aber ein absolut privilegierter Kreis.

Auch die EU ist ein tolles Beispiel um aufzeigen zu können, dass Migration eben nicht eindeutig Chance oder Risiko ist. Einerseits stecken unglaubliche Chancen darin, dass wir jederzeit innerhalb der EU herumreisen und bleiben können wie wir wollen, andererseits öffnet das die Türen für Menschen, die nicht unbedingt Gutes im Sinn haben. Menschenhandel, Drogen, Waffen, die EU kann vom Schwarzmarkt relativ einfach vereinnahmt werden, was de facto auch geschehen ist.

Was ist Migration also, Chance, Risiko? Weder noch und sowohl als auch, es gibt keine pauschale Antwort darauf und hängt immer von unzähligen kaum überschaubaren Faktoren zusammen. Was man leider feststellen muss: Deutschland ist ein Land das in Sachen Migrationspolitik stets versagt hat und offensichtlich bis heute nichts dazu lernt, wie man an der politischen Situation mit Geflüchteten aus der Ukraine sieht.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Teilgebiet meines Studiums
grandissimi  04.12.2022, 23:02
Unser Land wurde wirtschaftlich von Arbeitskräften aus dem Ausland aufgebaut

Wenn du so in die eine Richtung überspitzt, wird es schwierig, deine Antwort als objektiv anzusehen.

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guitarbassman  05.12.2022, 12:06
@grandissimi

ist das denn wirklich überspitzt? In den 60ern kam ein drittel der deutschen Wirtschaftskraft nur durch Gastarbeiter zustande. Die Wirtschaftsmacht Deutschland wäre so ohne Migration nie zustande gekommen, das heißt nicht dass es uns anderenfalls wirtschaftlich schlecht gehen würde, den Stand den wir aber in der Welt haben wirtschaftlich haben wir aufgrund von ca. 14 Millionen Arbeitskräften aus dem Ausland, die dafür ihren Beitrag geleistet haben.

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guitarbassman  05.12.2022, 13:38
@grandissimi

die Daten die ich genannt habe sind alle prüfbar, was davon widerspricht denn deinem Wissen?

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tanztrainer1  08.12.2022, 01:32
@guitarbassman

Deutschland war quasi schon vor den 1960ern voll im Wirtschaftswunder. Mit aufgebaut hatten das eher die Flüchtlinge und Vertriebenen des WK2, obwohl sie auch nicht immer willkommen waren.

Ab 1960 fehlte es eben an zusätzlichen Arbeitern.

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guitarbassman  08.12.2022, 11:26
@tanztrainer1

das ist richtig, das Wirtschaftswunder selber war aber eine logische Konsequenz aus dem Krieg, in jeder Wirtschaftstheorie wird man diesen Zusammenhang finden. Dass wir jedoch wirtschaftlich zu einem der bedeutendsten Länder weltweit werden ist keine zwangsläufige logische Konsequenz, dafür ist vielmehr die Tatsache verantwortlich, dass DE die Wirtschaftskraft ziemlich konstant halten konnte, auch nach dem wirtschaftlichen Hype der Nachkriegszeit. Das wäre aber niemals möglich gewesen ohne die starke Zuwanderung nach Deutschland in den 60ern, das wäre anderenfalls sehr wahrscheinlich das Ende der Wirtschaftsnation Deutschland wie wir sie kennen gewesen. Da hätten wir uns vermutlich eingependelt und wären heute nicht bedeutender als unzählige andere europäische Länder.

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tanztrainer1  08.12.2022, 12:31
@guitarbassman

Man darf dabei den Marshall-Plan nicht unterschätzen.

Wenn es allerdings den Kalten Krieg nicht gegeben hätte, wären wir den Amerikanern, als Bollwerk gegen den Warschauer Packt, quasi dem bösen Kommunismus, wahrscheinlich total egal gewesen.

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Frank6188  23.12.2022, 15:13
@guitarbassman

Wenn ein Drittel der Wirtschaftskraft durch Gastarbeiter zustande kam, dann zwei Drittel durch deutsche Arbeiter. Also kann das Land nicht durch die Gastarbeiter aufgebaut worden sein, das widerspricht sich.

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BELASTUNG für Deutschland, weil

Ich bin für Migration und Asyl, aber absolut gegen das was uns momentan als Geflüchtete verkauft werden soll. Ich bin für ein Einwanderungsgesetz, nachdem Menschen aus dem Ausland, auch aus Ländern aus denen aktuell Geflüchtete stammen, beantragen können hierher zu kommen, wenn sie dadurch zur Gesellschaft beitragen. Ich bin dafür, dass Verfolgte Asyl genießen, solange der Zustand in ihrem Heimatland anhält. Ich bin dagegen, dass unter falschen Vorstellungen Hunderttausende hierhin kommen, die nicht hierhin passen, nicht passen wollen, nur Straftaten verüben und die Sozialsysteme belasten und rein gar nichts Positives beizutragen haben. Diese Leute werden auch nicht verfolgt, das sind Märchen, daher sind sie auch nicht geflüchtet, sondern illegal eingereist. Genauso ist es aber auch falsch, dass Menschen, die hier eine Ausbildung machen wollen oder etwas können, was gebraucht wird, unter dem wackeligen Status als Geflüchtete leben müssen und nicht wie in anderen Ländern beispielsweise Neuseeland, Kanada oder Australien beantragen können zu bleiben und eingebürgert werden. Solange darüber nicht offen ohne ideologische Scheuklappen diskutiert werden kann, wird es auch weiterhin eine Spaltung der Gesellschaft, rechte Parteien und Fachkräftemangel geben. Weil Linke und Grüne eine romantisierte Vorstellung von der Einwanderung haben.

tanztrainer1  23.12.2022, 16:48

In manchen Ländern gibt es die oftmals zerstörte Infrastruktur einfach nicht her, dass sie schon in ihrer Heimat überhaupt eine Möglichkeit haben, irgend einen Antrag stellen zu können. In einigen Ländern wird man auch verfolgt, wenn man sich traut, offen seine Meinung zum Regime zu äußern.

Dazu muss man sich zum Beispiel nur ansehen, was derzeit im Iran abgeht.

Hilfreich ist dazu auch der Blick in die Rangliste der Pressefreiheit der RSF. Viele Flüchtlinge stammen zum Beispiel aus solchen Staaten, die in dieser Rangliste ganz unten zu finden sind.

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Frank6188  23.12.2022, 17:16
@tanztrainer1

Ich arbeite viel mit Syrern, Irakern, Persern , Marokkanern und Afghanen zusammen, mehr als du wahrscheinlich kennst, also erzähle mir keine Märchen. Die ich kenne, sind sogar gute Jungs, Arbeitskollegen. Aber von denen ist kein einziger geflüchtet, weil er verfolgt wurde, sondern aus wirtschaftlichen Gründen. Und wir arbeiten in Brennpunkten wo die verkorkste Seite ihrer Heimat haust, die sind wegen der Sozialleistungen hier und machen zwischendurch Urlaub in dem Land, wo sie angeblich verfolgt werden. Habe ich selbst erlebt.

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tanztrainer1  23.12.2022, 17:37
@Frank6188

Woher willst Du wissen, ob ich nur wenige Asylbewerber kenne?

Seit 2009 engagiere ich mich in einem Helferkreis. Anfangs waren es sehr viele Eritreer, später im Zuge des "Arabischen Frühlings" kamen auch andere Nationen dazu, und auch viele Afghanen und Iraker.

Von den Eritreern kannst Du echt nicht behaupten, dass die nicht fliehen mussten. Sie haben nicht von ungefähr eine extrem hohe Anerkennungsquote.

Die meisten Marokkaner, die ich kenne, leben schon in der 3. Generation in Deutschland, brauchst nur nach dem Anwerbeabkommen 1963 zu googeln.

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Frank6188  23.12.2022, 21:40
@tanztrainer1

Die Marokkaner, die ich kenne, sind unbegleitete Minderjährige, hierher gekommen 2015/2016 bis heute. Fluchtgrund bessere Ausbildungschancen. Deren Brüder und Cousins schicken oft Bilder von zu Hause vom Strand, wo sie als Kellner oder Liegestuhlvermieter arbeiten. Für Urlauber aus Europa, darunter Deutsche. Erspare mir deine NGO Märchen.

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(...) (Kommentar)

Weder noch. Einfach Menschen, die ihr bisheriges Leben aufgegeben haben, um ein besseres zu finden. Und deshalb das Recht haben sollen, hier zu leben. Sie sind weder eine grössere Belastung als die Deutschen noch sind sie eine grössere Chance.

PeterVarga  04.01.2023, 23:02

Sehe ich ähnlich auf der Gefühlsebene. Ich glaube zwar nicht, dass das keine Belastung ist, aber ich glaube auch nicht, dass man Andere für diese Belastung mehr angehen sollte als sonst wen.

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BELASTUNG für Deutschland, weil

Immer mehr Flüchtlinge aus aller Herren Länder (der Grund ist erstmal dahingestellt) kommen nach D und beziehen, nach Anerkennung, sofort alle sozialen Leistungen und bekommen Bürgergeld usw. haben aber nicht einen Cent eingezahlt und ein verschwindend geringer Teil ist irgendwann einmal in Arbeit.

Wenn ich quasi unterm Strich wesentlich mehr ausgebe als ich einnehme bin ich irgendwann Pleite.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
(...) (Kommentar)

Flüchtlinge haben einen anerkannten Status, weil sie fliehen mussten. Diese gehören versorgt, mit einer Unterkunft, mit Verpflegung, aber keinen Leistungen wie Arbeitslosengeld. Das ist immer noch ein Polster, für Menschen die unverschuldet arbeitslos geworden und damit in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind.

Migranten wollen in Deutschland leben aus unterschiedlichsten Motiven und auch mit unterschiedlichsten Zielen. Und niemand hat etwas gegen Migranten, die hierherkommen, den deutschen Pass beantragen, arbeiten und wie jeder andere hier lebt. Aber die Quote von Menschen mit Migrationshintergrund im Sozialsystem ist nunmal wie sie ist. Und wir müssen akzeptieren, dass eine solche Migration nicht auf Dauer finanzierbar ist. Und deswegen muss man dafür sorgen, dass Migration auf die Menschen begrenzt wird, die für den deutschen Arbeitsmarkt gerüstet sind - wie gesagt: bei Migranten, nicht bei Flüchtlingen.

Fachkräfteeinwanderung klingt zwar immer toll, aber nicht jeder Eingewanderte taugt auch für den Arbeitsmarkt. Und hier muss man ansetzen, wo die Differenzen sind zw. deutschem bzw. europäischen Standard und denen im Herkunftsland. Eine reine Anerkennung von Berufen bei fehlender Berücksichtigung der Qualitätsunterschiede ist auch falsch und gefährlich (zB bei Rettungssanitätern).

Kurzum, ja wir brauchen Migration und gegenüber Flüchtlingen hat man eine humanitäre Verantwortung, aber der Weg zur Fachkräftemigration ist mit der Ampel weiter weg denn je.