Meinung des Tages: Ist die "Pille" für den Mann ein wichtiger Fortschritt oder eine unnötige Entwicklung?
Forschern ist es gelungen, in menschlichen Samenzellen einen Kanal zu identifizieren, der dafür sorgt, dass sich diese fortbewegen und zur Eizelle gelangen können. Dieser Kanal kann mit einem chemischen Mittel sozusagen "verstopft" werden, sodass die Spermien ihr Ziel nicht erreichen - und die Eizelle nicht befruchten - können.
https://www.tagesschau.de/wissen/forschung/studie-verhuetung-maenner-101.html
Es ist zwar noch offen, ob ein derartiges Medikament die nötigen Zulassungsbedingungen erfüllen wird, um es auf den Markt zu schaffen. (Spannender 'Fun Fact': Die Anti-Baby-Pille würde heutzutage vermutlich nicht mehr zugelassen werden).
Dennoch interessiert uns sehr, was Ihr von einem derartigen Verhütungsmittel für Männer haltet. Seht Ihr diese Entwicklung als längst überfällig an? Welche Bedenken hättet Ihr?
Und für alle Männer hängen wir noch eine Umfrage an: Würdet Ihr persönlich ein solches Verhütungsmittel einnehmen?
Das Ergebnis basiert auf 29 Abstimmungen
20 Antworten
Es ist zwar noch offen, ob ein derartiges Medikament die nötigen Zulassungsbedingungen erfüllen wird, um es auf den Markt zu schaffen.
Ohne den Link zu dem Artikel (Tagesschau) jetzt gelesen zu haben, aber zum einen scheint das "Medikament" noch in der Versuchsphase zu sein, ob es überhaupt jemals zur Zulassung kommt ist zum jetzigen Zeitpunkt mehr als fraglich. Viele Medikamente kommen nie über die Versuchsphase hinaus.
Zum anderen gibt es bereits verschiedene und sehr effektive Verhütungsmittel für Männer, wie z.B. das Kondom (wirkt sofort und ist frei von Nebenwirkungen) oder die Vasektomie (Sterilisation) für diejenigen, die es endgültig machen wollen. Warum sollte ich als Mann also ein Medikament einwerfen und eventuelle Nebenwirkungen in kauf nehmen, wenn es einfachere und vor allem nebenwirkungsfreie Verhütungsmethoden gibt?!
Letzten Endes liegt es bei jedem selbst wie bzw. ob er oder sie verhütet. Ich glaube aber kaum, dass das erwähnte Medikament da einen großartigen Unterschied machen würde.
Warum sollte ich als Mann also ein Medikament einwerfen und eventuelle Nebenwirkungen in kauf nehmen, wenn es einfachere und vor allem nebenwirkungsfreie Verhütungsmethoden gibt
Das steht ja jedem frei. Gleiches gilt schließlich auch für die Frau. Viele Frauen entscheiden sich für hormonelle Verhütungsmittel, obwohl auch sie Kondome nutzen könnten oder zB die Kupferspirale/-kette oder NFP (was bei richtiger Anwendung SEHR sicher ist, günstig und ohne Nebenwirkungen).
Und dennoch werfen Frauen Medikamente ein und nehmen Nebenwirkungen in Kauf. Laut Statistik nutzen immer noch 52% der Paare die Pille zur Verhütung.
Meine Gegenfrage: Warum sollten wir Frauen irgendwelche Medikamente nehmen die Nebenwirkungen haben können und sogar krebsfördernd sind? Ich werde nie im Leben die Pille benutzen. Es gibt genug Frauen die damit Probleme haben.
Ohne Hormone sicherlich ein super Ding. Mit Hormone macht es das alles kein Stück besser. Wenn dieses Verhütungmittel den Körper so stark belastet wie die Pille bei den Frauen es tut dann nein. Würde ich meinem Mann genauso wenig antun wie mir
PS: Die Pille würde heute nicht mehr zugelassen werden, weil schon damals Nebenwirkung und sogar Todesfälle vertuscht worden sind. Die Kontrolllage war da anders
Würde ich meinem Mann genauso wenig antun
Dürfte er das denn nicht selbst entscheiden?
Sicher ist sicher.
Und wenn ich die Kontrolle habe, umso besser. 😅
Ich als Frau habe schon einige hormonelle Verhütungsmethoden getestet, im Gesamten betrachtet mit eher mäßigem Erfolg. Langfristig haben sich leider immer einige unangenehme Nebenwirkungen eingeschlichen.
Gesetzt dem Fall, die Pille für den Mann wäre ähnlich einfach in der Anwendung und greift nicht in den Hormonhaushalt des Mannes ein, dann würde ich darüber definitiv mit meinem Partner sprechen.
Spannender 'Fun Fact': Die Anti-Baby-Pille würde heutzutage vermutlich nicht mehr zugelassen werden.
Ja, das wird immer mal wieder behauptet, mit dem Hinweis, dass Pillen für den Mann die gleichen Nebenwirkungen haben wie die Anti-Baby-Pille; die eine wurde zugelassen und die andere wegen der Nebenwirkungen nicht.
Man darf aber eines nicht vergessen: die Kosten-Nutzen-Abwägung ist beim Mann eine andere als bei der Frau.
Die Frau nimmt die Pille (plus Nebenwirkungen) und dafür wird sie nicht schwanger. Eine Schwangerschaft ist eine große Belastung für den weiblichen Körper und genau davor schützt die Pille. Übrigens ist das mit ein Grund, warum die Pille erfunden wurde. Margaret Sanger hatte dabei zugesehen, wie insgesamt 18(!) Schwangerschaften ihre Mutter körperlich auslaugten und sie schon mit 49 Jahren starb; deswegen unterstützte sie Gregory Pincus finanziell bei der Entwicklung einer AntiBaby-Pille. Margaret Sanger: Wegbereiterin der Pille - DER SPIEGEL
Aber der Mann? Was passiert mit seinem Körper, wenn die Partnerin schwanger wird? Genau: nichts. Folglich wäre der einzige Grund, warum der Mann die Nebenwirkungen in Kauf nimmt, dass er kein Kind zeugen will.
Und genau deswegen wird eben gesagt, dass die Nebenwirkungen für eine Zulassung noch zu krass sind.
Dennoch fände ich es wünschenswert, wenn es auch für Männer ein absolut sicheres Verhütungsmittel gäbe, über das sie die Kontrolle haben.
Männer haben aktuell zwei Alternativen: der Frau glauben, dass sie die Pille nimmt oder Kondome. Gerade letzteres ist aber für beide in festen Beziehungen oft keine Alternative, also bleibt Nummer 1. Das führt zu mehreren Problemen: der komplette Verhütungsdruck liegt bei der Frau und sie allein kann letztlich entscheiden, die Verhütung abzusetzen und dem Sexualpartner ein Kind "unterzuschieben".
Das wiederum führt zu ungewollten Schwangerschaften und ganz neuen Problemen.
Ich würde es als großen Fortschritt sehen, wenn beide Geschlechter unabhängig voneinander entscheiden könnten, ob sie verhüten wollen oder nicht.
Als Frau würde ich mich zwar nicht darauf verlassen wollen, dass der Mann auch wirklich seine Pille korrekt nimmt, aber ich hätte ja eigene Methoden, die ich anwenden kann.
Und gleiches gälte dann eben auch für den Mann. Das ist doch eigentlich ein großer Schritt in Richtung Gleichberechtigung.