Meine demente Mutter macht Ihre Pflegerin schlecht, wie damit umgehen?
Meine Mutter (Demenz im Anfangsstadium) hat seit ca. 4 Wochen eine 24-Stunden-Pflegerin, die bei Ihr im Haushalt wohnt. Gestern Abend fing sie auf einmal an die Pflegerin schlecht zu machen. Sie würde sie anlügen, man kann sich nicht auf sie verlassen usw. Wir wissen alle das es nicht stimmt, denn die Pflegerin kümmert sich wirklich sehr gut um meine Mutter. Ich denke, das es Verständigungsprobleme sind, da sie nicht ganz so gut deutsch spricht und manchmal die Fragen meiner Mutter nicht so richtig versteht.
Ein Beispiel von gestern Abend: Meine Mutter hat erzählt das die Pflegerin den ganzen Tag gesagt hätte, sie würde am Abend nicht weg gehen (sie trifft sich manchmal Abends mit den anderen Pflegerinnen). Dann wäre sie aber doch weggegangen. Ich weiß z.B. das die Pflegerinnen das immer sehr kurzfristig entscheiden ob sie sich treffen oder nicht. Das hat meine Mutter dann als Lüge aufgefasst. Manchmal denke ich auch, das sie generell ein Problem hat das sie weg geht, weil sie Angst hat alleine zu sein. Ich kenne ja auch meine Mutter und vermute das sie sie mehrmals am Tag fragt ob sie weggeht. Manchmal versteht die Pflegerin die Frage dann nicht richtig und antwortet mit nein nein um vielleicht dann auch Ihre Ruhe zu haben. Und wenn Sie dann doch weggeht das kann meine Mutter dann nicht gut ab und fängt dann an sich zu beschweren und sie schlecht zu machen.
Hat jemand schon ähnliche Erfahrungen gemacht oder vielleicht ein paar Tipps wie man am besten damit umgehen kann?
8 Antworten
ich finde es eher besorgniserregend, dass ihr eine Pflegerin habt, die nicht wirklich gut Deutsch spricht, bzw versteht.
was ist wenn bei euch ein Ernstfall auftritt, und die Pflegerin reagiert nicht richtig weil sie nicht mal versteht was los ist ?
Ich denke genau diese Sprachbarriere ist es, mit dem deine Mutter nicht klar kommt und es deshalb immer wieder zu Mißverständnissen kommt...
wenn man Menschen mit Demenz auf ihre Fragen hin anlügt, nur um seine Ruhe zu haben... das ist der falsche Weg und es macht das ganze unter Umständen noch schlimmer...
Validieren ist das Zauberwort, aber dazu müsste die Pflegerin wie gesagt auch richtig Deutsch sprechen und verstehen
Wir hatten auch eine 24-Std Pflegekraft für meine Oma. Genau genommen waren es letztendlich 3 Pflegerinnen, die alle 3 Monate nacheinander kamen. Eine blieb ein halbes Jahr. Alle waren Polinnen und somit gab es ab und an auch Sprachbarrieren.
Meine Oma hatte auch Demenz und da wir alle berufstätig sind, konnten wir sie leider nicht selbstständig pflegen und ins Pflegeheim wollte sie nicht.
In den ersten Monaten der Krankheit war sie sehr störrisch und hat der Frau unterstellt sie würde klauen und ihr das Essen wegessen usw. Da meine Eltern mit im Haus gewohnt haben (2-Familienhaus) und die Einkäufe für meine Oma und die Pflegerin getätigt haben, wussten wir aber, dass das nicht stimmte...
Grundsätzlich ist es ja auch der Krankheit geschuldet, dass die Patienten Dinge und Situationen nicht mehr korrekt einschätzen und verarbeiten können...Meine Oma wurde auch oft handgreiflich, auch uns gegenüber und hat alle um sich herum schlimm beleidigt...
Die Pflegerinnen sind aber sehr gut damit umgegangen. Die waren alle gut geschult und kannten sich mit Demenz aus und haben nichts was Oma gemacht hat persönlich genommen.
Du solltest dir da nicht so die Gedanken machen. Rede deiner Mutter immer gut zu, gib ihr auch ruhig recht. Demenzpatienten sind oft nur noch verwirrter wenn man ihnen einredet es stimme nicht was sie sagen und sie seien krank. Sie selbst nehmen die Krankheit nur bedingt wahr, gerade in den Anfangsstadien...
Wenn es geht, rede mit der Pflegekraft und sag ihr, dass alles in Ordnung ist und deine Mutter da nur etwas durcheinander bringt.
Aber ich denke das kann die Pflegerin auch allein sehr gut einschätzen...
Vielen Dank für deine liebe Antwort. Ich weiß ja auch das es so ist wie du schreibst. Wir wohnen auch mit in dem Haus wo meine Mutter und die Pflegerin wohnen. Ich denke so ähnlich wie das auch bei deiner Oma war(Zweifamilienhaus). Deswegen bekommen wir ja auch viel mit und wissen das es nicht stimmt was meine Mutter sagt. Was ja aber auch wiederum der Krankheit geschuldet ist. Trotzdem wäre es für mich sehr schwer auszuhalten wenn sie jetzt täglich damit anfängt sie schlecht zu machen. Bevor die Pflegerin da war, war sie zu uns auch so...wir würden sie schlecht behandeln und so weiter. Da wir aber berufstätig sind, können wir nun mal nicht 24 Stunden uns um sie kümmern. Das Problem bei meiner Mutter ist, das sie tierische Angst hat allein zu sein. Deswegen kann sie das auch nicht haben, wenn die Pflegerin abends weg geht. Ich denke das ist das Hauptproblem. Dann kam die Pflegerin und es war erst mal alles in Ordnung. Aber jetzt fängt sie wieder so an. Ich hoffe, das es nur einmalig war oder nicht so häufig vorkommt.
Wenn „unsere“ Pflegerin weg- bzw. mal ausgehen wollte, kam Oma für die Zeit zu uns runter und hat aufm Sofa gesessen, n Tee getrunken oder wir haben mit ihr gelesen oder Fotos angeschaut. Sie war auch nicht gern allein...
Vllt könnt ihr sowas ähnliches einführen. Dass in der Zeit wo eure Pflegerin weg ist, einer zu deiner Mutter geht, mit ihr fern schaut o.ä.
Ein, zwei Stunden hat man am Tag ja auch mal über...
Dass die Mama solche Gefühle hat und die dann auch äußert, musst du so hinnehmen...Sag ihr einfach immer wieder, dass du nicht glaubst, dass sie lügt und dass sie sich bestimmt nur versprochen hat.Und wenn du es 100 mal am Tag sagst...So ist das mit der Krankheit nunmal.
Und ich will dich ja nicht demotivieren, aber es kommt wahrscheinlich noch wesentlich schlimmer. Demenz ist die beschissenste Krankheit die es gibt. Neben Krebs...😞
Ja, da hast du allerdings recht. Ich weiß ja auch das es so ist mit dieser Krankheit. Man muss halt selber auch erst mal lernen damit umzugehen. Du hast geschrieben das deine Oma in den ersten Monaten störrisch war usw. Wie war es denn dann später? Hat sich das gelegt oder verändert?
Ja,mit der Zeit hat sie akzeptiert, dass jemand da war der auch lieb zu ihr ist und sich um sie kümmert, sie wurde etwas ruhiger, war nicht mehr so aggressiv, dafür wurde ihr Gedächtnis aber auch schlechter und sie fing mit diesen für die Krankheit typischen „Flashbacks“ an...
Dass sie dachte sie wäre noch jung, Opa würde noch leben, ihre Söhne wären noch klein...Sie war allgemein etwas verwirrter...
Das wurde dann immer schlimmer, irgendwann konnte sie einen nicht mehr erkennen, wusste nicht mehr ob und wann sie gegessen hat, wurde inkontinent (auch stuhlinkontinent) und musste dann doch ins Pflegeheim.
Am Ende hatte sie täglich Krampfanfälle, hat nichts mehr gegessen und getrunken, wurde also mit Flüssigkeit versorgt und hat nur noch geschlafen. Wir waren jeden Tag bei ihr, haben ihr Geschichten erzählt oder ihr Groschenromane vorgelesen...
Nach 14 Tagen im Heim ist sie dann gestorben. Da war sie 90.
Sie hatte n schönes Leben, war ne tolle Mama und Oma, aber die Krankheit ist wirklich das allerletzte.Gerade auch für die Angehörigen.
Es tut mir leid für dich, dass deine Mama Demenz hat und ich wünsche dir und euch alles Gute und viel Kraft!
Vielen Dank! Ich hoffe ja, das der Weg ins Heim meiner Mutter erspart bleibt. Das ist eigentlich auch das letzte was sie will. Hat denn deine Oma das dann noch wahrgenommen das sie ins Heim musste? Bzw. wie habt ihr das der Oma beigebracht?
Konntet Ihr oder deine Eltern eigentlich in den Urlaub fahren in der Zeit wo Ihr eine Pflegekraft hattet? Oder musstest ihr auch permanent anwesend sein?
Nein,meine Eltern waren auch im Urlaub.
Dafür ist die Pflegekraft ja da, damit die Versorgung rund um die Uhr gewährleistet werden kann...
Ich und meine Geschwister waren dann auch zwischendurch mal zuhause oder der Bruder von meinem Vater kam vorbei. Das war nie das Problem...
Als sie ins Heim musste, hatte Oma die Krankheit schon 2 Jahre lang. Am Ende ging es dann nur sehr schnell und irgendwann war sie rund um die Uhr stuhlinkontinent und konnte sich auch nicht mehr richtig halten (Beim Duschen/Waschen etc). Sie hatte zuhause dann auch kein Pflegebett und der Arzt meinte,dass es besser für sie (und auch für uns,weil wir uns nur noch Sorgen gemacht haben) wäre wenn sie in ein Pflegeheim kommt.
Sie hatte dort ein Doppelzimmer und die Dame die dort mit drin war hatte auch Demenz, allerdings noch im anfänglichen Stadium. Oma fands glaub ich ok dort, es war nur ein Ort weiter und es war täglich jemand von uns bei ihr um ihr vorzulesen und ihr was zu erzählen (sie hat nicht mehr viel reagiert und nur noch genickt oder den Kopf geschüttelt - wie gesagt,sie war ja auch nur noch 14 Tage dort, weil es quasi schon dem Ende entgegen ging)...
Am Anfang hätten sie keine 10 Pferde in ein Pflegeheim gekriegt und das haben wir auch akzeptiert, was anderes hätte sie unglücklich gemacht und das wollten wir auf keinen Fall...
Genau, das denke ich ja auch , das dafür die Pflegekraft da ist, damit man eben sein einigermaßen normales Leben führen kann, wozu natürlich auch in den Urlaub fahren gehört. Wie hat denn die Oma reagiert wo sie erfahren hat, das deine Eltern dann mal für ein-zwei Wochen in den Urlaub fahren? Bzw. wie und wann haben deine Eltern ihr das gesagt? Bei uns steht das jetzt evtl. auch an, und ich habe ein bisschen Angst vor der Reaktion meiner Mutter, obwohl sie bevor die Pflegerin kam ja gesagt hat das die Pflegerin ja auch kommt damit wir auch mal in den Urlaub können usw.
Meine Mutter würden wir in diesem Stadium auch nicht ins Heim bekommen...nicht mal für eine Kurzzeitpflege (für die Zeit wo die Pflegerein nach Hause reist). Dafür wird dann halt eine Vertretung gesucht. Ich glaube, das mit dem Heim würde erst gehen, wenn sie es selber gar nicht mehr so richtig wahrnimmt (traurig aber wahr), und es auch nicht mehr anders geht.
Ja,das war ja bei meiner Oma auch so...Das ist halt alles Mist, aber wenn es zuhause einfach nicht mehr geht, weil sie nicht mehr laufen kann und dann auch noch inkontinent ist, dann muss man das machen...
Meine Eltern haben ihr einfach gesagt dass sie in den Urlaub fahren und damit hatte sichs eigentlich. Sie kam an sich ja gut mit den Pflegerinnen aus, da hatte sie kein Problem damit mit ihr allein zu sein...
Ok....wie lange vorher haben deine Eltern der Oma das denn gesagt?
Haben deine Eltern sich dann regelmäßig aus dem Urlaub bei der Oma oder der Pflegerin gemeldet? Oder war es besser sich nicht zu melden, damit Oma erst gar nicht daran denkt das die Eltern nicht da sind?
Meine Mutter kommt ja an sich auch gut mit ihrer Pflegerin aus, nur halt wenn sie mal einen schlechten Tag hat, dann äußert sich das wohl so wie oben beschrieben. Aber wie gesagt, das ist halt auch der Krankheit geschuldet dieses Verhalten.
Meine Eltern haben mit mir und meinen Eltern telefoniert und wir haben dann Oma gesagt dass alles ok ist...Es war ja jeden Tag einer von uns bei ihr. Sie hat das mit dem Urlaub nie gestört...
Und wie lange vorher habt ihr der Oma Bescheid gesagt wegen dem Urlaub?
Leider haben wir keine Geschwister oder sonstige nahe Angehörige die in dieser Zeit meine Mutter besuchen könnten, aber ich denke es muss auch so mal gehen.
Ich weiß nicht...Das erste Mal wahrscheinlich nach der Buchung und dann nochmal ne Woche und dann nochmal n Tag vorher, aber wir konnten Oma auch jeden Tag nochmal sagen wo Mama und Papa sind,weil sie es vergessen hatte...(das war aber auch vor der Demenz ab und an schon mal so...sie hat oft Dinge vergessen)
Jetzt ist es soweit, wovor ich die ganze Zeit Angst hatte. Meine Mutter sagt, sie kommt nicht mit der Pflegekraft zurecht. Es passt wohl auch zwischenmenschlich nicht. Ich denke, wir sollten jetzt einfach nochmal den Versuch mit einer anderen Pflegekraft machen. Wo hattet ihr denn eure Pflegekräfte her?
Das war ne Argentur, wie genau die hieß weiß ich aber nicht...Die Frauen kamen alle aus Polen.
Naja...ist halt schwierig,aber es wäre ja auch blöd,wenn sie ne neue Pflegerin bekäme und ihr dann direkt in den Urlaub fahrt.
Aber das kann ich ja nicht einschätzen😅
Vllt übertreibt deine Mutter ja auch nur,weil sie nicht will dass die Frau bei ihr wohnt..? Die dramatisieren ja alles immer recht schnell.
Aber wenns nicht geht, dann gehts nicht, dann müsst ihr es mit einer neuen probieren...
Also, wir werden auch auf keinen Fall in den Urlaub fahren solange die jetzige Pflegerin noch da ist, weil ich weiß das meine Mutter dann auch nicht glücklich ist und wir dann einfach kein gutes Gefühl dabei haben. Vielleicht übertreibt sie auch ein bisschen, aber allein sein will sie ja auch nicht. Aber ich muss halt auch ehrlich gestehen, das die Dinge die meine Mutter stören mir auch schon ganz am Anfang aufgefallen sind, aber da ja erstmal alles geklappt hat und auch meine Mutter zufrieden war, habe ich nichts gesagt.
Ich finde halt, sie geht nicht demenzgerecht mit ihr um. Das sind vielleicht auch alles Kleinigkeiten die sich aber summieren. Und leider geht das dann auf Dauer halt nicht.
Redet mit Eurer Mutter und macht ihr klar, was die Alternative ist.
Das hilft hoffentlich.
Das ist eine Antwort von jemandem, der noch nie mit dementen Mensche zu tun hatte, und daher wertlos!
Demenzkranken kann man nichts „klarmachen“! Das ist ja das Problem. Man muss die Krankheit akzeptieren und lernen damit umzugehen. Oft reicht es ihnen einfach das Gefühl zu geben sie hätten Recht und werden gebraucht...
Jede Demenz ist anders. Dementsprechend auch die Zugänglichkeit. Wenn Deine Mutter die Pflegerin terrorisiert, dann gibt es nur eine Alternative: der „Wohnbereich“. Früher hiess das „Heim“. Meist wird dieser Schlüsselbegriff eher verstanden.
Ich habe ein Verständnisproblem:
Du sagst "Pflegerin" - ist es wirklich eine Pflegerin im medizinischen Sinn oder eine Haushaltshilfe (z.B. aus Polen)? Hatten wir auch bei meiner Schwiegermutter.
Hast du die Töpfe der Pflegekasse ausgeschöpft? Welchen Pflegegrad hat deine Mutter? Bei Pflegegrad 5 (der höchste - den hat meine Mutter) zahlt die Kasse bis zu 1995 EUR/Monat - aber nur für "echte" Pflege. Alternativ gibt es Pflegegeld - aber nur die Hälfte.
Was ist mit Kurzzeitpflege und Verhinderungspflege, wieviel Rente kann noch reingeworfen werden?
Das löst jetzt zwar nicht das Vertrauensproblem, erleichtert aber viele Entscheidungen?
Ansonsten ist die Situation sehr schwierig. Unterstütze die "Pflegerin". Wenn die aber von einer Vermittlung kommt, wird die sowieso alle drei Monate ausgetauscht.
Die Pflegerinnen sind das eigentlich gewohnt, da es bei Demenz eigentlich immer bzw oft so ist. Trotzdem solltest du die Pflegerin stärken, damit sie weiß, dass es ok ist und das sie es nicht schwer nimmt. Denn wenn die Pflegerin aufhört , habt ihr ein echtes Problem. Vielleicht auch der Pflegerin mal ein kleines Extra Geschenk machen, damit sie weiß, dass ihr ihre Arbeit sehr schätzt
Meine Mutter macht die Pflegerin nur gegenüber uns schlecht. Zu Ihr selber sagt sie gar nichts. Ich habe ihr gestern auch vorgeschlagen mit der Pflegerin zu reden, aber das wollte meine Mutter auch nicht. Ich weiß halt auch nicht was sie damit bezwecken will. Man muss dazu sagen, meine Mutter war auch irgendwie gestern wohl den ganzen Tag schlecht drauf. Vielleicht wollte sie ihrem vermeintlichen Ärger nur mal Luft machen und Mitleid haben....keine Ahnung.
Dann muss man halt bereit sein für die Pflege auch entsprechend zu zahlen.