Mein Vater ist homophob?

26 Antworten

Hallo,

ich fürchte, dass man hier auch sprachlich fein differenzieren sollte.

Unnatürlich wäre etwas, was künstlich erschaffen werden müsste. Nachweislich ist Homosexualität natürlich und kommt auch bei anderen Tieren als dem Menschen nachweislich vor... Pinguine würden mir spontan einfallen, wo ich weiß, dass es das gibt.

Wenn man es als nicht normal bezeichnen würde, wäre das hingegen rein sprachlich erst mal korrekt. Denn "normal" ist etwas das die Regel ist, also überwiegend vorkommt... und überwiegend vorkommen dürften die Heterosexuellen (ohne jetzt eine belastbare Statistik zur Hand zu haben).

Was kannst du also machen? Sprich ruhig mit deinem Vater darüber, wenn das Thema mal wieder da ist - sachlich, nicht emotional. Er darf es gerne merkwürdig finden oder nicht verstehen, das gleiche passiert anderen Menschen nämlich mit seinem Glauben oder seiner Kultur. Trotzdem kann man tolerieren, dass es das gibt.

Tolerieren kommt übrigens vom lateinischen Wort für Aushalten oder ertragen - hat mit toll finden somit nix zu tun :-)

LG, Chris

Man muss nicht in allen Belangen die Meinungen der Eltern teilen. Du hast deine Ansichten - welche scheinbar einer modernen Welt entsprechen - und er hat seine eher traditionellen.

Pflege deine Freundschaften. Die sexuelle Orientierung eines Menschen ist Privatsache. Liesse sich dein Vater kritisieren, wenn es um Religion geht? Eher nicht, oder? Ist auch Privatsache. Er verlangt Akzeptanz. Dann soll er auch welche für andere übrig haben.

Dein Vater hat eine Meinung/Einstellung - das allein bedeutet keineswegs, dass er gleich homophob ist. Das wird er erst dann, wenn er seine Meinung anderen aufdrängt, oder Homosexuelle aktiv angreift (auch verbal)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – ist einfach so ...
Funfroc  11.02.2020, 12:29

Naja, per Definition wird bei der Homophobie erst mal nicht nicht zwischen Abneigung haben und offen Feindselig sein unterschieden.

Ist genau wie mit Rassismus... auch dass kann man entweder im stillen Kämmerchen oder mit der Faust im Gesicht eines Menschen sein.

Und nicht selten ist die stille Zustimmung des einen die Grundlage des anderen aktiv zu handeln.

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Flausen  11.02.2020, 12:38
@Funfroc

Ich gestehe jedem seine Meinung zu. Die hat man ebenso zu akzeptieren, wie meine.

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Natürlich ist das schwierig, weil es Dein Vater ist.

Aber genau wegen diesem Schweigen, Wegschauen... genau weil die meisten extrem viel Toleranz für die eigentlich Untoleranten aufbringen, genau deswegen steckt z.B. der Islam einfach noch im finsteren Mittelalter fest.

Es ist die Sache der Gläubigen, da mal die Eier zu haben, ihren bequemen Hintern hoch zu kriegen und in die Aufklärung loszustarten. Andere Glaubensgemeinschaften haben es ja auch geschafft.

Also kann es an sich nicht schaden, wenn Du als Familienmitglied auch mal ein wenig dagegen redest. Opposition beziehst. Aufzeigst, dass er eben nicht immer Recht hat und in diesem Fall sogar mit Sicherheit nicht.

Bereite Dich vor, lies Dich ein, auch in arabischen Ländern ist Homosexualität nicht seltener als in anderen. Und auch in deren Geschichte nicht.

Es ist bloss ein immer noch verbreiteter dummer Irrglaube, dass dem so wäre. :)

Viel Erfolg wünsche ich Dir auf jeden Fall, solltest Du es probieren...!

frostfeuer85  11.02.2020, 12:28

In welcher Glaubensgemeinschaft werden Homosexuelle vollständig anerkannt?

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flunra39  11.02.2020, 12:51
@frostfeuer85

wenn die Antwort heißt : "In keinem" , dann ist das ein Grund mehr, NICHT zu glauben

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SteffoMUC  11.02.2020, 12:56
@frostfeuer85

Die Buddhisten sehen es ja beispielsweise nicht so verkrampft.

So lange Du beim Sex Tiere auslässt und nicht gegen anderer Leute Willen handelst oder anderen schadest...

Andererseits ist Sex Begierde und damit ja eh etwas, von dem man sich befreien sollte. Das bedeutet aber, dass auch Hetero-Gerammel nicht wirklich als toll angesehen wird. Somit steht Homosexuelle hier auf der gleichen Stufe.

Und auch bei den Protestanten sieht's nicht so schlecht aus...

Festhalten sollte man aber, dass im Namen keiner anderen Religion Lesben und Schwule gesteinigt oder an Baukränen aufgeknüpft werden. :) Drum meinte ich... wäre langsam mal an der Zeit, aus dem Mittelalter einen Schritt nach vorne zu machen. Und das ist Sache der Gläubigen und das sollte man auch nicht müde werden, einzufordern.

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randomhuman  11.02.2020, 17:18
@frostfeuer85

Mit am besten steht da wohl die evangelische Kirche da. Aber auch da gibt es sicher nicht nur Tolerante. Um die katholische Kirche steht es da schon deutlich schlechter. Beim Judentum habe ich keine Ahnung. Aber bei Religionen allgemein gibt es noch viel Nachholbedarf.

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Senbu  11.02.2020, 20:41

" viel Toleranz für die eigentlich Untoleranten aufbringen, "

Wenn man tolerant sein will, dann muss man auch intolerante Menschen tolerieren. Da eine Ausnahme zu machen ist wie: Ich bin gegen Ausbeutung aber meinen Wohlstand gebe ich nicht her.

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SteffoMUC  12.02.2020, 09:24
@Senbu

Ich finde nicht, dass man das Töten von Homos und anderen fanatischen Scheißdreck mit Wohlstand und anderen "Harmlosigkeiten" vergleichen kann und sollte. Toleranz ja. Aber genauso wie es heißt, dass Faschismus keine Meinung ist, sondern ein Verbrechen: Man sollte schon die Eier haben, den gleichen Maßstab auch an anderen Orten anzulegen. Somit: Sicherlich keinen Fußbreit Platz und Verständnis für Islamismus und das ganze andre Gschwerl. Den Scheiße bleibt Scheiße, ganz gleich welche Farbe oder Etikettierung. ;) Muss man dann auch einfach mal so "blumig" sagen... ;)

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Senbu  12.02.2020, 11:19
@SteffoMUC

"dass man das Töten von Homos und anderen fanatischen Scheißdreck"

Toleranz für alles, dass aber x und y ausschließt zählt zu "fanatischen Scheißdreck.

"Wohlstand und anderen "Harmlosigkeiten" "

Schade, das Niveau sinkt rapide... Erkundigen Sie sich mal was für ein Schaden (an Umwelt, Lebewesen, Ressourcen,...) durch unseren Wohlstand entsteht. Da werden weitaus mehr Lebewesen als vlt 10mio oder 100mio umgebracht.

Intoleranz gegenüber Intoleranz ist auch Intoleranz und somit entsteht eine unendliche Schleife.

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Es ist für dich schwierig, wei ler dein Vater ist. Umgekehrt ist es für ihn schwierig, weil du sein Sohn bist. Er hat seine Meinung gesagt, dann kannst du jetzt deine Meinung sagen: "Homosexualität ist ganz natürlich und Schwule verdienen respekt und Akzeptanz."

Dann habt ihr zwei verschiedene Meinugen. Das ist okay. Das einzige Problem ist, dass du "geschworen hast, nichts mit Homophoben zutun haben willst". Dieser Schwur ist vollkommen unnötig und auf eine gewisse Weise Intolerant. Lege solche absoluten und heftigen Schwüre doch einfach zur Seite und ersetze sie durch Mitgefühl und Toleranz. Dein Vater hat seine Gründe so zu denken, du hast deine anders zu denken. Erkläre ihm deine Meinung ganz ruhig. Vielleicht lernt er etwas daraus, vielleicht nicht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Lese Fragen durch und vermeide Ferndiagnosen