Mein Sohn will sein Studium abbrechen- was soll ich ihm raten?

13 Antworten

Hallo,

es könnte sein, dass ein Studium nichts für dein Kind ist. Denn hier kommt es darauf an seine eigenen Ziele zu verfolgen, und sich nicht so sehr abhängig von den Kommilitonen zu machen. Leider spielt die Intelligenz allein hier keine Rolle. 

Dein Sohn scheint insgesamt etwas träge zu sein und er zeigt eindeutig Verhaltensauffälligkeiten, die sich im Laufe der Jahre vermutlich eher verstärkt statt reduziert haben dürften. Er sollte sich hier vielleicht Unterstützung suchen, ansonsten wird er immer wieder Probleme bekommen. 

Vielleicht wäre ein Beruf gut, bei dem er nicht so viel Kontakt zu Menschen hat. Hier ist eigentlich alles, was mit Computern zu tun hat ideal. Was ist mit IT? Ist zwar nicht kreativ, aber hier gibt es auch immer wieder skurile Typen oder Nerds, und in dem Bereich ist dies auch vollkommen akzeptiert.

Bei einer Ausbildung hat man feste Rahmenbedingungen, an die man sich halten muss. Andere passen sozusagen mit auf, dass man die Regeln einhält, statt dass man versackt.

Insgesamt wäre es gut, wenn dein Sohn Lust am Leben gewinnen würde!!!

barney4 
Fragesteller
 25.10.2017, 08:52

Danke. Ja-Lust am Leben_ das wäre schön...Welche Art der Unterstützung beim Abbau seines Selbstbewusstseindefizits und der Kontaktarmut empfiehlst du?

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Sirias  25.10.2017, 09:13
@barney4

Unterstützung könnte z.B so aussehen, dass er eine Psychotherapie macht. Allerdings sollte er dann darauf achten jemanden zu finden, der zu ihm passt! Oftmals passiert in der Therapie Folgendes: der Klient soll angepasst werden, sodass er zu der Mehrheit der Menschen passt. So etwas sehe ich sehr kritisch. Wobei man andererseits sagen muss, dass es unbedingt wichtig ist mit den Leuten auch irgendwie zurecht zu kommen, aber eben ohne, dass man sich dabei selbst verleugnen muss!

Eine weitere Möglichkeit wäre, dass er sich einen Verein oder eine Gruppe sucht, in welcher eben gemeinsam Interessen verfolgt werden, und das dann auch im Vordergrund steht. Weniger, wie jemand ist. Das könnte ja auch etwas im Bereich Computer sein.

Kann dein Sohn irgendetwas gut? Wenn ja, dann sollte er das nutzen, indem er anderen vielleicht etwas beibringt. So etwas stärkt das Selbstbewusstsein und das Selbstwertgefühl, weil man merkt, wie nützlich man für Andere ist und wäre.

Das sind jetzt so ein paar Ideen, die ich so habe. Vielleicht dient das ja zur Anregung. Alles Gute für dich und deinen Sohn!

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killked  25.10.2017, 09:37

Im großen und ganzen gebe ich ja Recht. Aber deine Vorstellungen der IT gehen wohl etwas an der Realität vorbei. 

Ich arbeite schon seit einigen Jahren in der IT, du musst hier Kontakt zu Kunden (intern oder extern), Kollegen, Herstellern usw. halten. 

Auch als Softwareentwickler musst du dich laufend mit deinem Kunden und auch mit deinen Kollegen über den aktuellen Status abstimmen. 

Vielleicht gibt es in der IT noch vereinzelt den einsamen Entwickler im dunklen Keller, aber das ist dann eher eine Ausnahme. 

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Sirias  25.10.2017, 09:39
@killked

Wer spricht denn von Entwickler? Es wird sehr sicher Bereiche geben, in welchem man nichts mit Kunden zu tun hat. 

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Ich hatte vor Jahren ein ähnliches Problem mit meiner Tochter, die auch ein Bauingenieurstudium angefangen hatte, aber dann auch ca. Anfang des 2. Semesters wusste, dass das gar nichts für sie war. Wir haben gemeinsam überlegt, was ihr denn wohl mehr liegt, und sie kam zu dem Ergebnis: Lehramt. Sie hat sich dann um einen entsprechenden Studienplatz beworben, ist aber das Semester Bauingieurstudium weiter ganz normal zur Uni gegangen und hat noch alles mitgenommen, was ihr geboten wurde.

Heute ist sie begeisterte Lehrerin und der Wechsel hat ihr in keiner Weise geschadet.

Also kein Grund zur Panik. Nur muss dein Sohn sich sicher werden, was er möchte, und ich würde auf keinen Fall dulden, dass er rumhängt. Entweder weiter zur Uni bis zum neuen Studienplatz oder Job, Praktikum zur Orientierung etc. Vielleicht ist er auch anderweitig begabt (handwerklich, sozial etc.) und eine Ausbildung wäre besser für ihn als ein Studium.

barney4 
Fragesteller
 26.10.2017, 11:42

Vielen Dank für die Antwort. Ich sehe das auch so. Heute hat er 2 Termine in Studentenberatungsstellen. ( Dort, wo er jetzt studiert und dort, wo er eventuell gern weiterstudieren möchte) Dass ich ein weiteres " Ausruhsemester" nicht dulden werde, habe ich ihm klargemacht.

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Hast du deinen Sohn denn mal gefragt was ER möchte? Ich meine, dieses Studium ist auch sehr speziell (mein Sohn studiert das auch)...man muss sehr viel rechen, lernen usw. Er soll sich doch erst einmal selber finden. Zur Ruhe kommen und überlegen. Dränge ihn nicht, das wäre der falsche Weg.

barney4 
Fragesteller
 25.10.2017, 08:29

Vielen Dank für die Antwort. Leider weiß er nicht, was er möchte. Er kann nur sagen, dass er gern etwas Kreativeres studieren möchte. Ich will ihn nicht unter Druck setzen, ihn so unglücklich zu sehen, tut mir weh. Ich sehe nur die Gefahr, dass er sich noch mehr isoliert und keinen Anfang findet.

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Pfiffikussi  25.10.2017, 08:32
@barney4

Die 'Tatsache' dass er ÜBERHAUPT weiter machen will und sogar etwas 'Kreatives' würde mich freuen...Du ich habe soviel andere Dinge erlebt, wo die Kinder 'jahrelang' zuhause hocken und nur vorm PC sitzen, wo man als Mutter/Vater eigentlich nur heulen könnte. Er soll sich in Ruhe schlau machen. Ich wünsche dir viel Kraft. Und zeige ihm nicht zu oft, dass du eigentlich enttäuscht bist.

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Pfiffikussi  25.10.2017, 08:38
@barney4

Ich weiß, es gibt immer AUF's und AB's...das ist das Leben, wenn man Kinder hat ;-)

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Hi,

wichtig ist ihm mitzuteilen dass es nicht schlimm ist, wenn ihm ein Studiengang nicht gefällt. Viele Menschen sind erst im 2. oder 3. Studiengang glücklich. Aber er braucht eine Beschäftigung. Vielleicht nicht sofort, aber auf lange Sicht sollte er was machen damit er die Zeit bis zum nächsten Studium oder vielleicht Ausbildung überbrückt.

Reicht ja wenn er einen Mini Job evtl. macht und ein bisschen in den Genuss kommt Geld zu verdienen und sich Sachen selber zu leisten. Das erhöht die Motivation.

Auch eine Ausbildung sollte man ihm Schmackhaft machen. Man muss sich da keinesfalls schämen, wenn man nicht studieren möchte. Ausbildungsberufe gibt es ja genug.

barney4 
Fragesteller
 25.10.2017, 08:43

Danke für Die Antwort. Ja, einen Minijob will er sich suchen. Ich hab ihm auch gesagt, dass er nicht studieren muss. Er möchte jedoch studieren, hat natürlich Angst, nochmal daneben zu liegen....

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Dexxzyo  25.10.2017, 08:49
@barney4

Er ist jetzt sicherlich um die 20? Das ist immer noch sehr jung... wie gesagt, viele sind erst im 3. Studiengang glücklich. Fall er jetzt hinschmeißt und bisschen jobt, hat er ja viel Zeit um sich mal Gedanken zu machen. Soll er sich mal alles aufschreiben was ihn interessiert... vom Gaming, zum Kreativen, bis hin zum... und da mal schauen welche Berufe es gibt, welchen Abschluss man braucht, welche Fähigkeiten man benötigt und und und.

Aber Angst braucht er wirklich keine zu haben. Früher oder später findet man etwas. Man sollte immer ehrlich bleiben und viel mit den Eltern und Freunden reden. Damit man auch Hilfe bekommt.

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Versuch ein Gespräch mit ihm zu führen. Zeig Verständnis für sein Situation, aber mach ihm auch klar, dass du nicht bereit bist, ihn jetzt wieder Zuhause untätig rumsitzen zu lassen. Er hatte ja schon einmal ein dreiviertel Jahr Zeit zur Ruhe zu kommen und sich zu überlegen, was er machen möchte, Nochmal würde ich ihn das nicht machen lassen.

Zeig ihm Alternativen auf. Praktika in verschiedenen Berufsfeldern (also nicht nur im kaufmännischen Bereich, sondern auch ruhig im handwerklichen und sozialen) sollten ihm dabei helfen können raus zu finden, was er machen möchte. 

Ein FSJ wäre auch ein Alternative, aber dafür ist es dieses Jahr wahrscheinlich schon zu spät.

Zur Not soll er sich einen Minijob suchen. Hauptsache er kommt raus.

Das Schlimmste wäre wirklich, wenn er jetzt ein Jahr wieder nur rumgammeln würde. Das sieht auf dem Lebenslauf später bei Bewerbungen nämlich mehr als beschissen aus.

Und er soll darüber nachdenken, ob ein Studium wirklich das beste für ihn ist oder ob nicht auch eine Ausbildung in Frage kommen würde. Ich habe einen Freund, der auch etwas menschenscheu ist. Er hat sich jetzt für eine Ausbildung zum Fachangestellten für Medien- und Informationstechnik beworben. Seiner Aussage nach sind das die Leute, die in Archiven und im Hintergrund in Bibliotheken arbeiten und somit relativ wenig Kontakt mit Fremden haben.

https://www.ausbildung.de/berufe/fachangestellte-medien-und-informationsdienste/

barney4 
Fragesteller
 25.10.2017, 08:54

Danke. Ja, so sehe ich das auch.

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