Mein Mann zieht sich von mir zurück-Mein Mann geht auch in unserer Partnerschaft seinen eigenen Weg

8 Antworten

eine ehe ist die mehr oder weniger gut funktionierende zusammenarbeit zwischen zwei nervensysteme

Die gegenseitigen Beschuldigungen führen zu nichts. Eine gute Kommunikation kann man führen, wenn man die "DU bist - Sätze" weglässt und stattdessen von sich spricht. Z.B "Ich war sehr traurig". "Mir macht das alles zu schaffen." "ich wünschte, wir könnten das vergessen." usw. Dann fühlt der andere sich nicht angegriffen, es öffnet einen Weg, um auf sein Gegenüber einzugehen. - Vergangenheit sollte man ruhen lassen. Verzeihen. Was passiert ist, ist passiert. Schwamm drüber. Fehler machen wir alle. So kannst du es versuchen, um auf einer anderen Basis miteinander umzugehen und so wieder zu einander zu finden. Vielleicht ist er ja auch zu einer Eheberatung bereit. L.G.

mosema 
Fragesteller
 19.08.2014, 12:32

Ja diese Art der Kommunikation habe ich auch schon ausprobiert leider habe ich mir dann sagen lassen, dass es nur um mich geht.

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moebi64  19.08.2014, 17:31
@mosema

Von solchen Totschlagsargumenten darfst du dich nicht entmutigen lassen. Naturgemäß bist du dir zunächst mal die Nächste, näher als in deiner Haut zu stecken geht es nun mal nicht. Wer könnte deine Bedürfnisse und Gefühle besser kennen als du? Auf der anderen Seite wäre es im Umkehrschluss wichtig, dass dein Mann dann von sich statt über dich sprechen würde. Damit wäre das Ganze dann auch automatisch wieder ausgeglichen und Missverständnisse werden minimiert. Seine Gefühle und auch Beweggründe kennt er nun mal auch selbst am allerbesten.

Es geht dabei allerdings weniger um das vorangestellte Personalpronomens als darum das ''Du-Sätze'' nur zu gerne in Vorwürfe ausarten und man sich mehr auf Wünsche und Auskünfte konzentrieren sollte. Wenn du es schaffst mit ''Ich-Sätzen'' ebenfalls wieder in die Vorwurfsecke zu driften, kann das leider nicht klappen.

''Ich bin heute so platt, ich würde mich gerne (nur) an deine starke Schulter kuscheln, das tut so gut'', wäre z.B. ein echter ''Ich-Satz'' und hätte noch den Vorteil auch für ihn etwas positives zu enthalten. ''Ich fühle mich benutzt, wenn du an Sex denkst obwohl ich so platt bin'' ist dagegen nur ein getarnter ''Du-Satz'' und der Inbegriff eines Vorwurfs. Da hilft es nicht, dass das du in der Satzmitte versteckt und mit zwei ich umrandet wurde. Oder noch besser, das allseits beliebte ''ich fühle mich verletzt'', da weiß doch jeder was gemeint ist.

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Aber was wenn nur ein Partner den Weg der gemeinsamen Verbesserung einschlägt? Was wenn der Partner der Mist gebaut hat, sein Verhalten nicht einsieht und sich aufgrund der Konfrontation des verletzten Partners sich immer mehr zurückzieht? Was wenn der verletzte Partner auf einmal wie ein Spiegelbild die gleiche Konfrontation/Vorwürfe/Anschuldigung entgegengebracht bekommt?

Dann hat der verletzte Partner das wichtigste und entscheidende Prinzip übersehen das unbedingt erforderlich ist, wenn man eine Beziehung die bereits einmal beinahe oder tatsächlich einen Totalschaden erlitten hat, wieder aufbauen bzw. weiterführen will. Denn das ist leider nur möglich wenn man, wie man so schön sagt ''die Toten ruhen lässt'', es darf dann keinen Blick zurück im Zorn geben auch nicht auf irgendwelche Verletzungen. Das mag nach rein rechtlichen Gesichtspunkten befremdlich wirken, da hat einer Mist gebaut und es soll keine Genugtuung geben, keine Strafe, nicht mal eine Verwarnung, keine Reue, keinen Kniefall, keine unendliche Dankbarkeit das ihm so großzügig verziehen wurde? Tja, stimmt schon, ist irgendwie bitter aber entweder so oder man trennt sich und baut eine neue Beziehung ohne Altlasten auf.

Ob dieser Weg bei euch überhaupt in Frage kommt, kann ich nach deinen sparsamen Angaben nicht beurteilen, nicht jeder Totalschaden lässt sich reparieren bzw. neu aufbauen aber solange es einen ''verletzten'' und einen ''schuldigen'' Part gibt, solange ist jedenfalls keine Beziehung auf Augenhöhe mehr möglich und etwas anderes sollte man m.E. gar nicht erst anstreben.

mosema 
Fragesteller
 19.08.2014, 12:37

Ich habe auch schon herausgefunden, dass das Verhalten meines Mannes mit einer Selbstbewusstseinsschwäche belastet ist. Auch sein Verhalten gegenüber anderen Menschen bestätigt dass, denn es sind immer andere die Auslöser von Schwierigkeiten. Nur bringt mich dieses Wissen nicht weiter und ich habe auch einmal ein Versprechen abgegeben und kann jetzt noch nicht einfach meine Ehe aufgeben. Ich suche hier nach Lösungsansätze, die meine Denkhorizont erweitern. Da kommt mir jede Antwort recht. Danke.

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moebi64  19.08.2014, 15:10
@mosema

Gehen wir mal davon aus, das Problem ist wirklich zum Teil dem mangelnden Selbstbewusstsein deines Mannes geschuldet. Dann ist es allerdings extrem unwahrscheinlich das es hilfreich wäre diese - und ggfs. andere - Schwächen deines Mannes zu betonen oder darauf hin zu weisen. Es gibt da bereits ein Defizit und dieses wird nicht geringer dadurch das man es unterstreicht, vielmehr wäre es da hilfreicher seine Stärken zu betonen. Jeder Mensch hat beides, Stärken und Schwächen und die sind sogar oft miteinander gekoppelt also eher selten zufällig zusammengewürfelt. Nahezu jede unserer Eigenschaften kann beides sein, je nachdem wie gut wir damit umgehen können. Der eine ist vielleicht sehr ruhig aber dafür kann er besser zuhören, ein anderer kann sich schlecht konzentrieren, der ist meist kein guter Zuhörer, dafür kann er vor Ideen nur so übersprudeln und es wird einem mit ihm nie langweilig. Jedesmal wenn du einen Blick auf etwas wirfst, davon sprichst oder ähnliches führst du damit Energie zu. Du solltest dem Energie zuführen was du stärken willst.

Du hast dieses Versprechen doch sicherlich nicht ohne Grund abgegeben, wenn du dich an diese Gründe erinnerst müsstest du eigentlich auch wieder an seine Stärken erinnert werden. Wenn ihr euch bereits länger mit seinen Schwächen beschäftigt, könnte es nämlich sein, dass diese inzwischen ziemlich verschüttet und verkümmert sind.

Ich weiß, dass dies furchtbar schwierig ist, haben wir erst einmal einen Makel ausgemacht so neigen wir dazu auf diesen zu starren und darüber das große drumherum einfach zu übersehen. Vielleicht kennst du das ja selbst, du hast eine Vase oder etwas gekauft weil sie dir so toll gefallen hat. Du warst hin und weg, doch dann Zuhause hast du gesehen sie hat einen kleinen Makel. Im Laden war der dir total entgangen, doch fortan, wann immer du sie ansiehst, jedesmal wird dir dieser winzige Makel sofort ins Auge springen. Wenn du die Vase nicht wegwerfen willst, musst du lernen deinen Blick auf die andere Seite zu lenken oder noch besser den kleinen Makel lieb zu gewinnen, immerhin macht erst er die Industrieware so richtig einzigartig.

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moebi64  19.08.2014, 16:57
@mosema

Ich habe noch einen Denkanstoß für dich, es ist allerdings wirklich nur ein Denkanstoß, kein Lösungsansatz:

Wie genau hat denn das Versprechen gelautet, das du damals abgegeben hast? Nein, nicht mir erzählen, dir selbst ins Bewusstsein rufen. Ich jedenfalls habe mir damals das zunächst nur etwas altmodisch klingende ''ihn zu lieben und zu ehren, in guten wie in schlechten Zeiten'' abringen lassen und das hat es in sich. Ich hab damals lange gegrübelt, kann man so etwas überhaupt versprechen, egal was kommen mag? Bedeutet es doch auch ihn zu akzeptieren wie er ist, mit all seinen Schwächen und ohne die Bedingung, dass er sich gefälligst zu bessern habe, ja sogar ohne die Bedingung das er sich keinesfalls ''verschlimmern'' dürfe. Dabei wissen wir doch alle was das Leben an sich, Krankheit, Schicksalsschläge für Veränderungen eines Menschen mit sich bringen können. Diese Formulierung des Eheversprechens bedeutet aber auch, sollte es jemals geschehen, dass ich ihn so wie er ist, aufgrund einer neu erworbenen oder lange bereits vorhandenen Schwäche nicht mehr akzeptieren und respektieren kann, dann ist es erst recht vorbei mit dem ''lieben und ehren'' und dann habe ich bereits dieses Versprechen gebrochen. Dabei ist es vollkommen irrelevant ob ich mehr oder weniger heftig protestierend neben ihm ausharre oder dazu stehe das mir da leider etwas abhanden gekommen ist.

Wir haben uns dennoch für diese Variante entschieden, wohl wissend das es möglicherweise nicht in unserer Macht liegt so ein tiefreichendes Versprechen einzuhalten. Doch für solche Fälle sieht unsere Gesellschaft inzwischen die Scheidung vor und das ist gut so. Wenn man sich nicht mehr achten kann ist niemanden damit gedient zusammen zu bleiben, wenn man sich mehr schadet als nutzt, ist eine Trennung die bessere Wahl.

Nicht alles gut finden zu müssen und dennoch lieben zu können, einen besseren Weg hab ich jedenfalls noch nicht gefunden aber manchmal geht das einfach nicht. Ich wünsche dir von Herzen das dir das mit dem ''achten'' und vor allem dem verzeihen noch gelingt, doch falls nicht, dann hilft auch ein ausharren nicht mehr, da muss man aufrichtig bleiben.

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Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder ihr holt euch professionelle Hilfe von einer Eheberatung, da gibt es mittlerweile schon sehr gute Angebote bzw. sehr gute Fachleute oder ihr vereinbart eine Trennung auf Zeit, um zu sehen, inwieweit sich das Zurückziehen des Mannes ändert. Er zieht sich in der Gewissheit zurück, dass er ja in dir noch immer einen sog. Strohhalm hat, somit nicht alleine ist. Es muss ihm aufgezeigt werden, dass es zu seinem derzeitigen Verhalten keine Alternative gibt. Entweder oder, er kann das jetzt entscheiden und du hilfst ihm dabei. Das ist schmerzlich, auch für dich, aber es gibt keinen anderen Weg mehr. Es wurde schon viel zu viel geredet, jetzt müssen Taten her. Viel Glück!

mosema 
Fragesteller
 19.08.2014, 12:38

Die Idee hatte ich auch schon. Ich bin dann allein zum Termin erschienen. Die Antwort meines Mann: "Du machst das damit nur noch schwieriger."

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HawaiiMyLove  19.08.2014, 13:41
@mosema

Dann würde ich sagen, hilft nur noch Vorschlag 2. Dieser sollte mit Nachdruck und Ausdauer umgesetzt werden, sonst wird das nichts.

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fünf minuten bevor ich deinen text gelesen habe, hat mir mein mann gesagt, dass er mich die letzten jahre betrogen hatte, weil, ich "langweilig" war. ich war krank und offenbar hat ihn das gelangweilt. wir haben jahrelang immer wieder streitereien gehabt und er fühlt sich von mir verletzt, weil ich ihm imer wieder seine affairen vorhalte. aber wie soll ich mich auf unseren hochzeitstag freuen, wenn mir dabei in den sinn kommt, dass er ein paar tage später eine neue affaire an land gezogen hat? so spielen wir wie ihr seid jahren katz und maus, das vertrauen ist schon längst verloren gegangen, aber wir leben in einem arrangement, was manchmal besser und manchmal schlechter zum aushalten ist. du sagst, du könnest deine ehe doch nicht einfach wegwerfen. ja, so denke ich auch. kommunikationsmässig kann ich dir auch keine tipp geben, solche männer wollen sich ja gar nicht helfen lassen und deshalb sind unsere bemühungen ja auch erfolglos. ich habe mir einen hund angeschafft und verbringe jetzt die meiste freizeit mit ihm und anderen menschen die auch einen hund als ersatz- oder einfach als freizeitpartner haben. das funktioniert sehr gut, macht mich fröhlich und erleichtert mir das "lieblose", oder sagen wir mal, das uninteressierte zusammenleben mit meinem mann.