Mein Junge wird gemobbt, weil er schwul ist?

22 Antworten

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Ein Schulwechsel könnte sicherlich kurzfristig Abhilfe schaffen. Ob es aber eine gute Lösung ist, wage ich zu bezweifeln. Vielleicht eher die LETZTE Möglichkeit für Euch.

Hier was ich tun würde: Ich würde den Schuldirektor aufsuchen, ihm die Situation schildern, mögtlichst auch Beweise mitbringen UND - ganz wichtig - ihm überdeutlich vermitteln, wie die muslimische Einstellung zur Homosexualität ist.

Dann würde ich ihn auffordern, das Problem zu lösen. Wie? Nun, die Mitschüler sind die Täter, ergo gehören diese diszipliniert, ermahnt und notfalls bestraft. Hier braucht es eine kleine Konferenz, in der die Eltern der Mobbing-Kids und der Rektor zusammenkommen und diesen Eltern ganz eindeutig vermittelt wird, dass die islamische Einstellung zur Homosexualität zwar bekannt ist, aber nicht akzeptiert wird, d.h. wenn das Mobbing nicht aufhört, die Mobbing-Kids mit einem Schulverweis zu rechnen haben.

Desweiteren würde ich mich anwaltlich beraten lassen und - wenn sinnvoll - auch Anzeige erstatten gegen die Kids und/oder deren Eltern. Solltest Du kein Geld für einen Anwalt haben, dann geh zum zuständigen Amtsgericht; hier bekommst Du für kleines Geld oder gar gratis einen Rechtsbeistand.

Aus psychologischer Sicht: Mit 12 ist die sexuelle Prädisposition noch nicht endgültig geklärt. Es ist überhaupt nicht selten, dass Jungs im Laufe ihrer Pubertät - und hier meistens recht früh - auf die Idee kommen, sie könnten evtl. schwul sein. Aus diesem Grund ist es nicht ratsam, sich zu früh zu outen. Dies mal als kleiner Tipp für Deinen Sohn.

Und egal ob schwul oder hete, Dein Sohn ist absolut ok - auch in Allah's Augen.

In schā'a llāh

shadowhunter109  23.11.2016, 18:14

ja aber oft merkt man auch früh das man sexuell anders orientiert ist.


PS: Gute Antwort;)

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DottorePsycho  23.11.2016, 18:17
@shadowhunter109

Also ich kann da aus eigener Erfahrung und als Psychologe mitreden: Oft merkt man sehr früh, dass man sexuell anders orientiert ist, um dann etwas später zu merken, dass man sich getäuscht hat.

Der Prozentsatz derer, die tatsächlich schwul sind, ist im Verhältnis zu denen, die das irgendwann in ihrer Pubertät mal glaubten, relativ gering.

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randomhuman  23.11.2016, 20:28

Ich hab es bei mir mit 12/13 gemerkt und bin es jetzt mit 18 immer noch. Aber du hast Recht, dass es bei vielen in der Pubertät eine ich sag mal Experimentierphase gibt, die dann aber nicht unbedingt heißt, dass man am Ende wirklich schwul ist. Es ist da leider sehr schwer in die Leute reinzugucken aber wenn man sich richtig sicher ist, dann spürt man das eben irgendwie. Zumindest kann ich das nur aus meiner persönlichen Sicht erläutern. ;)

Sehr gute Antwort übrigens. 

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don2016  23.11.2016, 22:38
@randomhuman

...das meine ich auch, so sollte sie - die Mutter - es machen...lg

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tobych  03.03.2017, 11:10
@randomhuman

@randomhuman

Das geht aber auch in die andere Richtung. Gibt auch genug, die denken, dass sie hetero sind und sogar eine Beziehung mit einer Frau haben und später merken, dass das gleiche Geschlecht doch anziehender/interessanter ist.

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don2016  23.11.2016, 22:36

..dein Rat ist sehr gut..., liebe Grüße

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Ich würde zur Schulenhin gehen und die 4-5 Kinder mal zur rede stellen. Die kleinen Kinder verstehen das leider sonst nicht... Schade das mann von den Eltern so sehr gegen so was gestellt wird... Aber das sind Kinder, die wissen doch selbst nicht mal was los ist... Eine möglichkeit wäre auch noch zum Schuldirektor gehen. Falls das nichts bringt würde ich wider umziehen... Weil für ein Kind das ein Alptraum hoch 10 ist wenn es gemobbt wird.. Sage deinem Sohn auch das er niemals jemandem etwas anvertrauen soll auser wenn er wirklick sicher ist...

Da hättest Du aber reagieren müssen.In dem Alter,wo die meisten noch vor der Pubertät liegen,ist es mit Toleranz  oft nicht so weit her.Neu an einer Schule,da muß man immer schauen,das man nichts von schrägen Hobbys erzählt,mehr zuhört als vertrauensselig drauf los plappert.Und ein Outing mit 12 in der Schule wird wohl kein Sozialarbeiter raten, aber passiert ist passiert.Tatsächlich kann die Schule wohl nichts machen.Es bleibt Dir nur,den Sohn auf eine andere Schule zu nehmen.Geht bitte unbedingt zur Familienberatung.Auch früher beliebt gewesen zu sein,jetzt mit Mobbing konfrontiert zu sein,ist nicht einfach.Hier muß professionelle Hilfe her.Man könnte das als übertrieben ansehen,da ich aber weis,das Jungs unter 14 wegen einem anders sein auch verprügelt werden,Ihnen aufgelauert wird,würde ich nur diesen Ausweg für Deine Sohn sehen.Beste Grüße

reginarumbach  24.11.2016, 16:26

ich denke du hast recht. die schüler in diesem alter zu erreichen von der 'erwachsenenwelt' aus, das ist nur oberflächlich. die sagen dir ins gesicht, dass sie es verstanden haben und bei jeder gelegenheit wird der junge den druck zu spüren bekommen, entweder direkt durch mobbing oder eben durch ausgrenzung überall. er hat da keine chance mehr und konfrontatives vorgehen durch eltern und schule ist zwar wünschenswert und gut, aber es wird wenig bringen. besser wäre ein neuanfang mit klaren regeln wo der junge sich outen darf und wie er sich schützen kann. alles andere wird viel zu viel für ihn werden.

und aufklärung bei islamischstämmigen eltern wird auch nichts bringen. ehrlich nich. leider. ich halte solche ansätze für unrealistische illusionen, die die gesamte familie des jungen viel kraft kosten und wo nix sich ändern wird für ihn.

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Ich denke, ich würde an der Stelle erst noch mal versuchen, ob das an der Schule zu klären ist. Vertrauenlehrer oder Vertrauenslehrerin einschalten? Klassenlehrer oder -lehrerin? Und falls das nichts hilft, zur Schulleitung gehen.

Wenn die Schulleitung nicht bereit ist, einzuschreiten, sehe ich an der Schule wenig Chance.

Parallel dazu würde ich gucken, wo in der Gegend Beratungsstellen zu LGBT*-Themen sind. Es gibt inzwischen fast in allen größeren Städten Beratungsstellen. Die können noch besser weiterhelfen als wir hier, da sie auch einfach vor Ort sind. Ggf. könnte man die auch in ein Gespräch mit Vertrauenslehrer und/oder Schulleitung einbeziehen. Meistens haben Lehrkräfte von LGBT*-Themen auch wenig Ahnung und ne ganze Menge Vorurteile. Da hilft es vielleicht was, wenn Menschen dabei sind, die einfach wirklich Ahnung haben. ;)

Zum Thema Aufklärung: Es gibt LGBT-Schulprojekte auch inzwischen quasi in jeder größeren Stadt. Die meisten kann man relativ einfach über die Internetseite von "Queere Bildung", dem Dachverband für alle LGBT*-Schulprojekte deutschlandweit finden. Allerdings wirkt das eher präventiv und kann wahrscheinlich in der Situation nicht so mega viel verändern.

Das mit dem Schulwechsel kann tatsächlich viel bringen. Ich kenn einen jungen Mann (ohne jeglichen Migrationshintergrund), der sich in der 8. Klasse geoutet hat und dann so übel in der Schule gemobbt wurde, dass er ab da nicht mehr in die Schule gegangen ist. Seine Eltern standen leider nicht hinter ihm und haben ihn rausgeworfen. Was für ein Glück, dass dein Sohn so eine wundervolle, liebende Mutter hat! :) Er hat dann das Lernmaterial von den Lehrkräften zugeschickt bekommen und ist erst zur Abschlussprüfung wieder in die Schule. Die Abschlussprüfung hat er bestanden. Inzwischen ist er in der Berufsschule, hat sich dort von Anfang an geoutet und dort nie irgendeine negative Reaktion erlebt, ist inzwischen dort zum Schülersprecher gewählt worden und setzt sich an seiner Berufsschule aktiv für Projekte gegen Homophobie ein und wird von vielen an seiner Schule unterstützt.

Ich kenn ganz verschiedene Geschichten - von Jugendlichen, die sich nie getraut hätten, sich an ihrer Schule zu outen oder die dann ganz übel gemobbt wurden, aber auch von Jugendlichen, die sich in ihrer Klasse, an ihrer Schule geoutet haben und bei denen das nie ein Problem war.

Wenn du tatsächlich den Schulwechsel planen solltest... erkundige dich vorher, was für eine Schule das ist. Wenn er vom Regen in die Traufe kommt, ist nichts gewonnen. Und den Ratschlägen, die sexuelle Orientierung an der neuen Schule zu verschweigen, kann ich mich überhaupt nicht anschließen. Ein junger Mensch hat sich üblicherweise lange Gedanken darüber gemacht, ob er sich vor jemandem outet oder nicht und wenn man sich dazu entscheidet, dann weil man ein ganz großes Bedürfnis hat, zu reden und sich nicht mehr zu verstecken. Ihm einen Maulkorb zu verpassen, wäre in meinen Augen die absolut falsche Reaktion. Ganz im Gegenteil. Wenn die Chance auf einen Schulwechsel besteht, würde ich das Thema VORHER gleich ganz offen ansprechen an der neuen Schule. Und wenn die Schule von sich auch kommt mit "Naja, er kann ja schwul sein, aber muss er denn unbedingt darüber sprechen?" würde ich weiten Abstand von dieser Schule nehmen.

Die LGBT*-Schulprojekte können dir auch üblicherweise sagen, von welchen Schulen sie oft angefordert werden bzw. an welchen Schulen sie wirklich regelmäßig sind. Und die Schulen, die solche Projekte regelmäßig einladen, sind nicht die, die sie einladen, weil's "brennt", sondern weil sie eben genau das verhindern wollen, weil sie den Kindern Weltoffenheit vermitteln wollen. Und an so einer Schule ist dein Sohn dann sicherlich auch gut aufgehoben.

Ich wünsche euch ganz viel Erfolg dabei!

MamaxmitxHerz 
Fragesteller
 25.11.2016, 00:14

Ich danke hier jedem Einzelnen für die informative und liebevolle Antwort, auch dir! Seit 8 Jahren bin ich alleinerziehend, meine Kinder und ich haben eine sehr enge und liebevolle Bindung zueinander, weswegen meine Kinder mir auch vertrauen. Das macht mich sehr stolz! Mir ist 10 mal lieber, meine Kinder sind homosexuell als dass sie zb schwer erkrankt sind! Denn Homosexualität schadet in kleinster Weise etwas oder jemanden! Mir wurde hier in einer inzwischen gelöschten Antwort unterstellt, dass meine Geschichte nicht wahr ist, weil mein Sohn mit 12 sich vor mir geoutet hat. Das hat mich sehr gekränkt 😢

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Die Schule kann diese Kinder mit dieser festgefahrenen aufgrund
kulturellem Hintergrund nicht stoppen, diese 4-5 Kinder lassen sich
nicht einschüchtern!!!

Falls das alles so stimmt, dann läuft an der Schule aber etwas gewaltig schief!

Denn so, wie du es beschreibst, sind diese Schüler ja bekannt. Und Maßnahmen gibt es genügende. Das erste wäre z.B. ein Gespräch zwischen dem Rektor und den jeweiligen Eltern.

Da dein Sohn seine Schwester und andere Klassenkameraden an seiner Seite hat, sollten eine zeitlang mal alle Vorfälle "dokumentiert" werden.

Sollte der Rektor nicht aktiv werden, so gehst du eine Etgae höher: Schulamt.