Mein eigener Vater kommt mir fremd vor?
Hallo, ich habe eigentlich nie viel mit meinem Vater zu tun gehabt, liegt wahrscheinlich daran das wir eine sehr grosse Familie sind (9 Kinder) und mein Vater deswegen meistens arbeiten war und ich ihn selten sah. Am Abend war er zwar Zuhause aber auch dann haben wir nicht so viel mit ihm gesprochen, weil er einfach oft Wutausbrüche wegen kleineren Dingen hatte und wir dem so unterbewusst aus dem Weg gingen. Ich bin die jüngste von allen und nur noch mein älterer Bruder und ich leben Zuhause, mein Vater hat sich sehr verändert. Er ist jetzt pensioniert, und man merkt wirklich er ist netter geworden und hat auch diese Wutausbrüche seltener. Aber Trotzdem ich kann einfach überhaupt nicht mit ihm sprechen, manchmal bringe ich nicht mal ein einziges Wort raus (ich weiss das klingt krank..). Sonst spreche ich mit Verwandten wie ein Wasserfall nur bei ihm bin ich total schüchtern als ob ich ihn nicht kennen würde. Ich habe auch schon Dinge mit ihm unternommen aber auch dann habe ich nicht mehr sprechen können. Ich weiss gar nicht was mit mir los ist, es ist so als ob ich noch Angst hätte. Obwohl mein Vater sich wircklich verändert hat, und man auch merkt das er sich Mühe gibt. Ich habe ein total schlechtes Gewissen, weil er sich sichtlich bemüht aber ich einfach es nicht schaffe darauf einzugehen. Es ist wie eine riesige Blockade die mich hindert in seiner Gegenwart zu sprechen (auch mit anderen Menschen trau ich mich nicht zu sprechen wenn er dabei ist). Ich möchte einfach nur ein normales Verhältnis zu meinem Vater, da ich ihn wirklich lieb habe. Aber wie kann ich das hinkriegen wenn ich es nichtmal schaffe ein anständiges Gespräch mit ihm zu führen?
4 Antworten
du brauchst kein schlechtes gewissen zu haben. schliesslich warst nicht du es, der die beziehung so gestaltet hatte. dein vater hat sich der familie entzogen und durch seine wutausbrüche dafür gesorgt, dass man ihn in ruhe lässt. du hast im quasi nur gehorcht. wenn er jetzt was anderes möchte, dann wäre es an ihm, etwas zu sagen.
frage dich, ob du mit deinem vater kontakt aufnehmen möchtest- nicht damit er unterhaltung hat, sondern weil du ihn vielleicht kennen lernen möchtest uä. falls die antwort ja lautet, dann überlege dir ein paar fragen z.b. "was hast du heute gemacht? / gabs heute was besonderes?", frage ihn nach seinen interessen. dann siehst du, wie er darauf reagiert. und wenn er nicht positiv darauf reagiert, dann kriegt man kein "normales" verhältnis zu ihm hin - weil er das nicht möchte oder vielleicht weil er aus seiner haut nicht heraus kann und ein eigenbrötlerischer stoffel ist.
verabschiede dich von dem gedanken, dass man zu verwandten ein bestimmtes, enges verhältnis haben müßte- zu sowas gehören immer 2 leute und wenn dein vater dich, aus welchen gründen auch imemr, abblockt, dann kannst du nichts machen.
Schwierige Situation. Ich habe zu meinem Vater ein ähnliches Verhältnis nur mit dem Unterschied, dass ich Einzelkind bin und ihn nicht lieb habe. Ich habe mich im Laufe der Zeit damit arrangiert, dass wir nie ein "normales" Verhältnis haben werden und es stört mich auch schon lange nicht mehr. Wenn es dich stört würde ich mit ihm mal eine ehrliche Aussprache suchen. Eventuell bewirkst du damit was. Das wird auch nicht nur bei einmal reden bleiben sondern immer wieder dich ihm mitteilen, auch über den eigenen Schatten springen. Da müssen beide Seiten nachgeben und aufeinander zugehen.
Hallo.....Vielleicht wenn Du das alles was Dich bedrückt...
bewegt , stört ,freut ...halt Deine ganze Gefühlswelt , die
Deine Familie ..Dich und Deinen Vater betrifft ....auch die Vergangenheit
Einfach alles ....auch die Fragen , die du ihm stellen woltest
und noch stellen willst, aber noch die Blockade hast.
Das schreibst Du ihm in einem Brief und gibst ihm den persönlich.
Mit der Bitte am Ende Deines Briefes.....ob ihr eine Chance
eines Neuanfangs im Miteinander habt....und er Dich mit
Dir das alles aufarbeitet....Wird ein längerer Weg werden,da Du aber
schreibst , dass er sich im Umgang mit Euch gebessert hat...
sehe ich doch eine verträgliche Lösung für Euch.
Viel Erfolg für Euch....pw
Du bist einfach nur verängstigt. Kein Wunder wenn du so groß geworden bist wie du es beschreibst. Dein Papa wird im Gegensatz zu deiner Mama kein Kuschelbär gewesen sein. Nein, er war arbeiten und verärgert. Auch wenn ihr Kinder nicht wirklich etwas dafür konntet, so ward ihr einfach das schwächste Glied in der Kette. (Wobei ich mich dann fragen muß warum man so gestresst noch so viele Kinder in die Welt setzt?)
Is´klar, das du heute nicht so einfach aus dir raus kannst. Schon gar nicht gegenüber der Person, die du so kennengelernt hast wie du beschreibst. Es wird schwierig werden. Auch wenn er sich geändert hat, deine Erinnerungen sind tief eingebrannt. Ich hoffe für dich, das es für dich einfach wird. Aber das wird schon noch eine Weile dauern.