Meditation Erfahrung?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich bin Soto-Zen-Buddhist und meditiere seit einigen Jahren zweimal täglich jeweils 90 Minuten. Ich sitze dabei "Zazen" - absichtsloses Sitzen.

Besondere "Meditationserfahrungen" hatte ich dabei praktisch nicht.

Meiner Meinung nach ist es auch nicht sinnvoll, wenn man mit bestimmten Erwartungen an die Meditation herangeht - das ist sogar eher ein Hindernis.

Setzen wir unser Gehirn nur lange genug durch Erwartungsdruck unter Stress, werden wir schließlich irgendwann besondere "Meditationserfahrungen" haben.

Diese haben jedoch überhaupt keinen Wert, weil sie lediglich selbstgemachte Halluzinationen des Gehirns sind. Solche Wahrnehmungen sind also Selbstbetrug.

Besser ist es also, ohne besondere Erwartungen und Anstrengung an die Sache zu gehen und so seinen Geist frisch und offen zu halten.

Meditation ist eben keine spezielle "Technik" zur Selbstoptimierung, oder um sich selbst "ruhiger machen" zu können, sondern einfach ein Zustand entspannter Achtsamkeit - weder schläfrige Trance, noch angespannte Konzentration.

Wenn du einen Eindruck von Meditation haben möchtest, empfehle ich die Achtsamkeitsmeditation - ohne Visualisierungen oder andere Elemente.

Einführung:

Dieses Video bietet eine Einführung - alles was du brauchst sind 15 Minuten Zeit und die Möglichkeit, dich entspannt aufrecht hinzusetzen:

https://www.youtube.com/watch?v=yRzxNpkrpDI

Grundsätzlich empfehle ich aber, auf irgendwelche Videos zu verzichten, zumal im Netz viel esoterischer Unsinn durch zweifelhafte Personen verbreitet wird.

Außerdem fördern regelmäßige Termine die eigene Disziplin - man lässt halt zuhause gerne mal die Meditation weg, wenn ein spannender "Tatort" läuft. ;-)

Wenn man aber eine Gruppe gefunden hat, dann ist das nicht nur hilfreich gegen den "inneren Schweine hund" - die gemeinsame Atmosphäre fördert die Praxis

Sobald die Corona-Krise soweit abgeklungen ist, dass ein öffentliches Leben wieder möglich ist, solltest du daher idealerweise bei einem Lehrer lernen.

Das ist auch keineswegs teuer und Angebote gibt es teilweise sogar von Krankenkassen, oder bei Volkshochschulen (VHS).

Beispiel

Ich bin beispielsweise bei der "Association Zen Internationale" und in unseren Dojo kostet die Einführung genau so viel, wie das weitere "Sitzen".

Für 4-6 Euro gibt es im Dojo eine Einführung in das richtige Sitzen und kann dann jederzeit wiederkommen, wenn man weiter in der Gruppe üben will.

Das finde ich jetzt nicht sooo teuer und wenn man regelmäßig kommt, kann man statt der fälligen 5,- Euro auch eine "Monatskarte" bekommen, inkl. Rabatt.

Dojo der AZI gibt es mittlerweile in fast jeder größeren Stadt - du könntest also einfach mal googlen, ob es in deiner Nähe ein AZI Dojo gibt.

Hinweis

Ich empfehle ausdrücklich das Lernen bei einem Lehrer, da er Korrekturen und Hilfestellungen geben kann und bei Fragen für Antworten zur Verfügung steht.

Allerdings sind Meditationsangebote leider mittlerweile auch ein Mittel von manipulativen Gruppen, um Menschen für sich zu gewinnen.

Daher ist mein Ratschlag dringend: Informiere dich über den Anbieter, oder die Organisation. Hier hilft wieder Google mit sinnvollen Suchbegriffen.

Beispiele für solche Suchbegriffe wären z.B.

  • Ole Nydahl Kritik
  • SGI Sekte

Weitere sinnvolle Ergänzungen wären Begriffe wie etwa "Betrug" oder "Missbrauch" bzw. auf Englisch "cult" oder "fraud" bzw. "abuse"

Das ist meiner Ansicht nach leider notwendig, da manche Lehrer bereits seit Jahrzehnten ungestört ihre manipulativen Techniken anweden.

Trotzdem rate ich weiterhin zu einem Lehrer, denn wenn du deinen kritischen Verstand nicht an der Tür abgibst, ist das die beste Methode zu lernen.

Ich hoffe, meine Antwort war hilfreich.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit etwa 40 Jahren Praxis buddhistischer Meditation
64545535 
Fragesteller
 30.03.2020, 19:17

Danke für die lange und ausführliche Antwort 👍

0
Enzylexikon  30.03.2020, 19:18
@64545535

Sehr gerne. :-)

Wenn ich irgendwie bei Fragen weiterhelfen kann - kein Problem. :-)

1
Enzylexikon  31.03.2020, 22:14

Vielen Dank für den Stern. :-)

0

Mich bringt es immer wieder in meine Mitte. :) In meine goldene Mitte.. :)

Ich meditiere gerne, kann aber auch nicht so lange meditieren. Am liebsten aber mit Musik oder ohne Musik im Regen. :)

Ich reise sehr gerne in der Meditation. :)

Falls noch Fragen bestehen, einfach schreiben. :)

Beste Grüße

dragonaari

Woher ich das weiß:Hobby
Sisserle  30.03.2020, 18:56

Wohin reist du denn ??

1
dragonaari  30.03.2020, 19:01
@Sisserle

Meistens zu einer Freundin :)

Manchmal auch in den Kosmos. :) Oder in die Vergangenheit in frühere Leben. :)

Oder in mein eigenes Selbst, um herauszufinden, was gerade rebelliert in meinem Körper oder warum ich plötzlich das und das empfinde. :)

Muss aber wieder mehr meditieren, hab ich schon lange nicht mehr so intensiv. :)

Beste Grüße

dragonaari

1
64545535 
Fragesteller
 30.03.2020, 19:01

Danke für die Antwort. Wie lange Meditieren Sie?

0
dragonaari  30.03.2020, 19:02
@64545535

Kannst mich ruhig dutzen. :)

Ich meditiere eigentlich meistens nur 10 Minuten bis halbe Stunde. Aber manchmal auch gerne länger. :)

2

Der positive Effekt bei Meditation stellt sich erst nach längerer Zeit ein, wenn du es regelmäßig tust. Aber dann ist es sehr wohltuend und beruhigt.

Du musst halt ein bisschen Geduld haben.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung