Mathemathikstudium und Physik als Nebenfach?

4 Antworten

Hallo,

ich habe (seit kurzem) ein Diplom in Mathematik mit Nebenfach Physik. Allerdings empfehle ich diese Kombination ausschließlich für's Lehramt. Als um ein Vielfaches sinnvoller erachte ich beispielsweise Studiengänge wie Wirtschaftsmathematik (das ist sozusagen Mathematik mit Nebenfach BWL), Technomathematik (das ist Hauptfach Mathematik mit Informatik und einem Ingenieurs-Nebenfach wie z.B. Elektrotechnik) oder auch Mathe mit Nebenfach Informatik.

Ganz einfach, weil die Jobangebote für diese Kombinationen viel besser sind.

Und generell sei zu einem Mathematikstudium gesagt, dass du in den ersten beiden Semestern darauf achten solltest, ob es tatsächlich etwas für dich ist. Das heißt jetzt nicht, bei der ersten Überforderung das Handtuch zu werfen, denn die kommt absolut sicher. Nur muss man eben meiner Meinung nach eine gewisse abstrakte und analytische Denkweise mitbringen. Die dann im Laufe des Studiums geschult und trainiert wird. Ob man diese hat oder nicht, sieht man an guten Unis innerhalb der ersten Semester, d.h. dann, wenn man noch nicht wirklich Zeit verschwendet hat. Das sogenannte "Sieben" durch hohes Niveau und anspruchsvolle Aufgaben erachte ich aus diesem Grund auch als äußert sinnvoll.

Egal welches Nebenfach letztlich gewählt wird, sollte darauf geachtet werden, dass du nebenher viel programmierst und dich mit IT-Themen auseinandersetzt. Das macht nämlich als Mathematiker in den allermeisten Fällen viel vom späteren Beruf aus.

Da stellt sich doch erst die Frage, was Du machen willst. Das hört sich an wie Lehramt. Denn wenn Du Mathe (mit Ziel Diplom oder Master) studierst, dann ist eine Nebenfachoption eher ein sekundäres Problem. Das ergibt sich während des Studiums und nicht im ersten Semester als Studienziel. Ich habe Physik studiert und dann bei der Diplomprüfung Mathe als Nebenfach gehabt. Das macht Sinn, ergänzt sich und hat sich einfach aus dem Studium so ergeben. Ich habe aber nie das Ziel gehabt, Physik mit Mathe als Nebenfach abzuschließen. Das ergab sich einfach aus dem Verlauf des Studiums. Wenn Du also nicht gerade das Lehramt als Ziel hast, dann fang mit Mathe an und schau Dich um, ob die Physik Sinn macht, sonst gibt es auch Alternativen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – ca. 40 Jahre Arbeit als Leiter eines Applikationslabors

Also diese Nebenfach-KOmbis hören sich immer so schön an, sind aber eher unrealistisch. Mach Physik, da hast Du mehr Mathe als Dir lieb ist mit dabei,.

Generell ist eines sicher: Studierst du diese Kombi auf Lehramt, hast du einen Job sicher - durch die Verbeamtung sogar sehr wahrscheinlich auf Lebzeit. Lehrer für Mathe / Physik werden händeringend gesucht - nach aktuellen Hochrechnungen wahrscheinlich min. noch bis 2025. Studierst du aber auf Bachelor / Master of Science sieht das Ganze natürlich etwas anders aus, da du dich in der freien Wirtschaft behaupten musst.

Generell heißt es aber, dass Mathematiker selten ohne Job sind, wobei ich nicht weiß, inwiefern das Nebenfach eine Rolle spielt.

Wusstest du, dass es auch ganz neue Studienrichtungen gibt, die in die in die gleiche Richtung gehen, z.B. Technomathematik, welches Mathe, Informatik und Elektrotechnik vereint? Dort wirst du bereits im Studium gezielter auf spätere Berufsmöglichkeiten vorbereitet, hast damit in entsprechenden Branchen noch bessere Möglichkeiten. Allerdings bist du dann natürlich auch unflexibler, was die Berufswahl später angeht. Hat also alles seine Vor- und seine Nachteile.

Generell ist die Kombination Mathematik / Physik natürlich super. Nur stell dich auf ein hartes Studium ein, nicht umsonst sind die Abbrecherquoten gerade in den ersten Semestern mit Mathematik als Kernfach extrem hoch. Es heißt, dass man die ersten 2 oder 3 Semester irgendwie durchhalten muss, später werde es einfacher.

Richtige Erfahrungen kann ich nicht mit dir teilen, ich befinde mich selbst erst auf dem Weg dahin. Aber mit Mathe und ggf. Physik-LK dürftest du gut vorbereitet sein!

Mandava  17.08.2011, 11:24

Ich stimme dir in allem zu (DH) nur lese ich immer wieder, dass Schulmathe und Schulphysik auf der Uni kaum weiterhelfen, weil das Unimathe ganz anders sein soll und man ohnehin nicht mehr mit den Grundlagen, sondern mit höherer Mathematik arbeitet die man auf dem Gym nicht angeschnitten hat.

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unending  17.08.2011, 12:17
@Mandava

Ja, das mag wohl sein, das hab ich schon oft gehört. Aber wenigstens lernt man in einem Schul-LK schon einmal, ein wenig komplexer zu denken, vor allem auch schneller zu denken. Verkehrt kann es nicht sein. Mathe-LKler sollen es schon minimal leichter haben im Studium als Mathe-GKler. Ob das nun wirklich so zutrifft... Ich denke, die Erfahrung muss jeder für sich selbst machen. Nur wenn es sowieso feststeht, in welche Richtung es gehen soll, ist Mathe-LK bestimmt nix Verkehrtes ;)

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Mandava  17.08.2011, 19:57
@unending

Also dass Mathematiker generell schneller denken bezweifel ich :-) Ich würde zustimmen dass sie in Bereichen die mit mathematischer Logik zu tun haben besser sind - aber pauschalisieren darf man natürlich nicht. LKs sind natürlich anspruchsvoller, aber das gilt ja für alle LKs, nicht nur für Mathe. Aber dass man damit nichts verkehrt machen kann, stimmt natürlich.

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