Man beobachtet, dass lipophile Substanzen, z.B. bestimmte Narkosemittel, viel einfacher in Zellen gelangen können als Stoffe, die lipophob sind?

2 Antworten

Die Zelle wird abgegrenzt durch eine Phospholipid-Doppelschicht, die so genannte Zellmembran. Die Zellmembran erfüllt viele unterschiedliche Aufgaben. Sie ist unter anderem dazu da, der Zelle ihre Form zu geben und ihr Inneres vom äußeren Millieu abzugrenzen. Und sie dient dazu, dass nur ganz bestimmte Stoffe in die Zelle bzw. aus ihr heraus gelangen können. Zellmembranen sind selektiv permeabel, früher bezeichnete man sie auch als semi-permeabel.

Lipophile Stoffe gelangen, weil die Zellmembran selbst ebenfalls aus Phospholipiden und anderen Lipiden aufgebaut ist, leicht durch die Zellmembran über Diffusion ins Zellinnere. Auch kleine Moleküle wie Sauerstoff oder Kohlendioxid können leicht in die Zelle bzw. heraus diffundieren.

Hydrophile Stoffe, viele geladene Ionen und solche Stoffe, die sehr groß sind, gelangen dagegen nicht einfach per Diffusion ins Zellinnere. Viele dieser Stoffe sind gar nicht in der Zelle erwünscht, weil sie schädlich sind und daher ist es ganz gut, dass sie nicht ohne Weiteres in die Zelle gelangen. Viele andere Stoffe werden von der Zelle aber benötigt und müssen dann über besondere Transportmechanismen (z. B. Ionenkanäle, Carrier-Proteine usw.) in die Zelle transportiert werden. Manche dieser Transportprozesse laufen freiwillig über einen Konzentrationsgradienten ab (z. B. erleichterte Diffusion), andere Stoffe werden entgegen eines Konzentrationsgradienten transportiert und bedürfen des Verbrauchs von Energie (aktiver Transport) - das ist dann so als würdest du Wasser einen Berg hinauf transportieren; das funktioniert nur, wenn du dafür Pumpen einsetzt und diese Pumpen mit Energie versorgst, entweder durch Strom oder Einsatz von Muskelkraft.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

Unsere Zellen sind von einer Phospholipidschicht umgeben. Was lipophob, also "Fettabweisend" ist, wird wohl wesentlich schlechter da durch kommen, als etwas, was lipophil, also "fettliebend" ist.