Lovestory als 'Nebenstory' schreiben?

2 Antworten

Hey :)

also ich fange mal von hinten an. Ob du Kapitel aus der Sicht des Mannes dazwischen schiebst, sollte mehr von der eigentlichen Story als vom Nebenplot abhängen. Frag dich, ob es etwas zum Plot beiträgt oder ob es Dinge gibt, die du in der Story haben willst, die du nur aus der Sicht des Mannes schreiben kannst. Ansonsten lass es weg. Wenn das nur dazu dient um zB deine weibliche Prota anzuhimmeln, wird es dem Leser schnell auf die Nerven gehen.

Ein Rezept für einen Lovestory-Nebenplot gibt es meiner Meinung nach nicht, da das natürlich auch immer von den Charakteren abhängt. Was meiner Ansicht nach gut ist, ist, wenn sich die zwei Personen durch das Abenteuer richtig kennen lernen und gemeinsam wachsen und so auch zusammenwachsen und die Geschichte ihre Gefühle zueinander auch auf die Probe stellt zB durch Konflikte der eigentlichen Story. Das kann von Differenzen in den Einstellungen (zB durch verschiedenes Aufwachsen) oder auch in Form von Nebencharakteren oder ähnlichem sein.

Lustig finde ich es auch immer, wenn sich zwei sehr unterschiedliche Charaktere zusammenraufen müssen und in einer Szene dann ein Paar spielen müssen werden bzw irrtümlich als solches gesehen werden – woraufhin sie natürlich ihre Gefühle füreinander in Frage stellen können.

Wie gesagt, ein Kochrezept gibt es nicht. Eine Reihe, die das meiner Ansicht nach ausgezeichnet schafft, ist von Ilona Andrews die vier "Land der Schatten"-Bücher (können auch als eigenständige Storys gesehen werden). Das sind auch Fantasy-Abenteuer, wo sich zwei Personen durch kennen lernen und aufeiannder angewiesen sind und sich so lieben lernen.

Viel Spaß beim Schreiben!

Das Schreiben ist keine Wissenschaft. Natürlich kann man sich anschauen, wie andere Autoren das gemeistert haben oder sich Tipps von erfahreneren Schreiberlingen holen, aber letztlich würde ich nach Gefühl entscheiden und schauen ob mir das Ergebnis gefällt oder eben nicht. Du hast deine Charaktere und wenn die gut genug ausgearbeitet sind, erzählen sie ihre Geschichte oft schon fast wie von selbst. Liebesgeschichten die nicht konkret im Vordergrund stehen, aber trotzdem vorkommen findet man zum Beispiel in 'Der Herr der Ringe' oder auch in 'Das Lied von Eis und Feuer'. Harry Potter dürfte ebenfalls dazugehören. In 'Das Lied von Eis und Feuer' gibt es zwar wahnsinnig viele Beziehungen, Liebschaften, etc., aber der Hauptkonflikt liegt trotzdem ganz woanders.

Ich würde jetzt also gar nicht mit dem Ansatz herangehen "das soll im Vordergrund und jenes im Hintergrund stehen", sondern ich würde einfach erzählen was es zu erzählen gibt und am Ende bei der Nachbearbeitung entscheiden, was gestrichen/geändert werden kann/sollte.

"Und denkt ihr ich sollte immer mal wieder ein Kapitel aus der Sicht des Mannes dazwischen schieben? "

Das kommt stark darauf an, was du damit erreichen willst. Ich persönlich mag es, gerade bei Romanzen, überhaupt nicht, wenn unnötig die Sicht gewechselt wird. Das hat mir schon so manche Geschichte versaut. Wenn es nur dazu dient die Gefühlswelt des anderen offen zu legen, habe ich eine klare Meinung zum Sichtwechsel: Finger weg! Das kann man auch lösen, ohne die Spannung zu zerstören.

Sichtwechsel sind, meiner Meinung nach, dann sinnvoll, wenn es ohne nicht geht. Beispielsweise dann, wenn beide Helden getrennt voneinander Dinge erleben, die relevant für die Geschichte sind. Aber auch hier sollte man sich im Vorfeld überlegen, ob es dann nicht sinnvoller wäre die Geschichte im Stil des Allwissenden Erzählers zu schreiben (zB. dann, wenn viel und oft gewechselt werden muss). Dadurch verliert man dann aber auch etwas Nähe zu den Charakteren, was nicht jedem liegt.

Was eine gute Liebesgeschichte ausmacht, kann man so pauschal auch nicht beantworten, da die Geschmäcker und damit die Meinungen da stark auseinandergehen. Ich bin immer der Meinung, dass die Kennlernphase und die Annäherung sehr viel spannender sind, als die Beziehung selbst. Alle ersten Male (Der erste Kuss, das erste Date, das erste Mal,...) können dann noch ganz spannend sein, aber danach wiederholt sich alles irgendwann nur noch und es wird langweilig (für den Leser). Deshalb mag ich persönlich (Liebes)Geschichten, in denen alles etwas langsamer von statten geht und die beiden Protagonisten eben nicht in Kapittel drei schon unsterblich verliebt sind. Es muss doch nicht immer Liebe auf den ersten Blick sein und wenn immer alles gut geht, es wirklich nie zu Missverständnissen oder ähnlichem kommt, ist das auch nicht sonderlich spannend. Menschen haben oft Angst davor zurückgewiesen oder verletzt zu werden, da ist nicht immer alles Friede-Freude-Sauerkraut. Ein bisschen Realismus sollte schon vorhanden sein, außer man möchte puren Kitsch schreiben. Auch bei diesen ganzen überkitschigen Liebeserklärungen des männlichen Parts finde ich oft zum erbrechen, eben weil so oft übertrieben wird. Aber wie gesagt: Das ist Geschmackssache und letztlich ist es deine Entscheidung welchen Weg deine Charaktere gehen, auch in der Liebe. :)

LG

LG