Lohnt es sich für mich, mit einem Hauptschulabschluss mich an die Ausbildung Mediengestalter/in Digital und Print zu wagen?
Hallo, ich suche gerade nach einen Ausbildungsberuf und dachte mir, dass Mediengestalter/in Digital und Print vielleicht was wäre.
Problem nur: Ich hab nur einen Hauptschulabschluss. Dafür bin ich aber ein sehr kreativer Mensch und habe schon etliche Grafiken (z.B. viele Flyer) entworfen. Ich bin mir sicher, dass ich den Job hinbekommen würde.
Wie sieht's aber in der Realität aus? Hätte ich, nach der Ausbildung eine Chance einen Job zu bekommen? Seit ehrlich.
7 Antworten
Mit einem Hauptschulabschluss stehen die Chancen für eine Ausbildungsstelle zwar alles andere als gut aus, aber Du solltest es zumindest versuchen.
Bei einem Mediengestalter kommt es auf die kreative Ader an. Ob der jetzt Abi, FH-Reife oder Mittlere Reife hat, wäre mir persönlich egal. Ein Abiturient arbeitet auch nicht besser. Viel wichtiger ist, dass man die Werkzeuge beherrscht, Illustrater, InDesign, Photoshop, AfterEffects...
Es ist ja keine höhere Mathematik gefordert.
Hallo, ich kenne den noch den alten Beruf von meinem Vater, der Schriftsetzer gelernt hat.
Das wichtigste ist mit Sicherheit das Talent für das kreative gestalten.
Da es ein Lehrberuf ist, sollte ein erfolgreicher Hauptschulabschluss ausreichen. Du kannst deine Chancen auch selbst erhöhen. Melde dich bei Druckereien und frage nach, ob du ein Praktikum machen kannst. Damit lernst du den Beruf kennen und erhöhst in vielen Fällen auch deine Chancen auf eine Lehrstelle.
Leider ist diese Ausbildung sehr überlaufen, und man landet damit oft relativ weit unten "in der Nahrungskette". Dort hat man wenig kreativen Spielraum, und setzt nur das um, was andere sich ausgedacht haben. In meinem Studiengang (Druck- und Medientechnologie Digital Publishing) gibt es sehr viele ausgebildete Mediengestalter, die gemerkt haben, dass sie mit der Ausbildung nicht weit kommen und es eben zu viele Leute mit dieser Qualifikation gibt.
Wenn du diese Ausbildung dennoch machen willst, solltest du direkt noch etwas draufsetzen, eben ein Studium o.ä.
Bei vielen Hochschulen kannst du auch ohne Abitur zugelassen werden, wenn du eine abgeschlossene Ausbildung und Berufserfahrung in einem einschlägigen Bereich hast.
Bei meiner Hochschule sieht das so aus:
Berufliche Qualifikation mit einer mindestens zweijährigen, dem angestrebten Studiengang fachlich entsprechenden abgeschlossenen Berufsausbildung sowie einer in der Regel dreijährigen einschlägigen Berufserfahrung, dem schriftlichen Nachweis eines Beratungsgesprächs an der Hochschule und einer bestandenen Eignungsprüfung (LHG §58, 2, 6). Der Antrag auf Anmeldung zur Eignungsprüfung ist bis zum 1. März eines Jahres bei der Hochschule einzureichen.
- --> Informationen zur Eignungsprüfung siehe Satzung über die Eignungsprüfung für beruflich Qualifizierte (Stand 30.01.2015) der HdM.
- --> Bei Fragen wenden Sie sich bitte an die Zentrale Studienberatung der HdM.
Es ist leider einfach die Wahrheit, dass heute jeder "irgendwas mit Medien" machen will, und daher ist sowohl die Ausbildung als auch das Studium für den klassischen Grafikdesigner überrannt. Wenn man in der Branche Fuß fassen will, muss man sich spezialisieren, was eben über ein Studium möglich ist.
Ich habe Medienwirtschaft (non- print) studiert und gemerkt, dass dies auch zu wenig spezialisiert ist. Es wurde gesagt, dass man im gestalterischen, technischen und wirtschaftlichen Bereich arbeiten kann. Leider sieht die Realität anders aus. Viele meiner Kommilitonen arbeiten in der Online Redaktion, was jetzt nicht direkt mit dem Studium was zu tun hat oder man landet auch weiter unten in der Kette in der Marketingassistenz und macht SEO etc.
Nur wenige haben es in die Projektleitung geschafft. Man sieht schon, dass es stark überlaufen ist. Ist auch kein Wunder, wenn alle paar Tage ein neuer Medienstudiengang entsteht.
Hauptschulabschluss ist sicher nicht die beste Voraussetzung aber bei solchen Berufen wird auch sehr stark auf die Bewerbungsmappe geschaut – und die besteht bei diesem Beruf in der Regel auch aus Beispielarbeiten! Und wenn die gut sind, kannst du durchaus Chancen haben.
Also 5-10 deiner besten Arbeiten aussuchen (können auch Handzeichnungen sein) und der Bewerbung beilegen, damit du zeigst, dass du Leidenschaft und Talent für diesen Beruf hast.
Natürlich, wenn du Talent dafür hast.
Die meinsten Ausbilder gucken nicht nur auf den Abschluss, sondern auch auf die Qualitäten der Person.