Leitet destilliertes Wasser?

5 Antworten

Absolute Isolatoren gibt es nicht. Alles leitet den Strom, die Frage ist nur, wie gut. Und die Antwort ist oft „So gut wie gar nicht“.

Hypothetisch reines Wasser, also das Molekül H₂O, leitet Strom so gut wie gar nicht. Aber da in echtem Wasser, wie Du richtig schreibst, auch ein paar Ionen aus der Autoprotolyse

2 H₂O     ⇄     H₃O⁺ + OH⁻

drin sind, hat echtes Wasser dann doch eine geringe Leitfähigkeit. In reinem Wasser haben beide Ionen eine Konzentration von 10⁻⁷ mol/l, und das ist wirklich nicht viel. Deshalb leitet reines Wasser den Strom sehr schlecht, aber eben doch merklich.

Destilliertes Wasser aus der Apotheke leitet den Strom übrigens wesentlich besser als echt reines Wasser. Denn da sind auch Verunreinigungen drin (z.B. Ionen aus der Glasflasche), und diese Fremdionen bringen viel mehr Leitfähigkeit in die Suppe als man aus der Protolyse erwarten würde. Sobald Wasser in Kontakt mit der Luft gerät, löst es CO₂ und wird dann nochmals viel besser leitend — auch wenn die Leitfähig­keit dann immer noch schlecht ist verglichen mit einer Salzlösung, oder gar einem Metall.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Chemiestudium mit Diss über Quanten­chemie und Thermodynamik
hdmnf  04.03.2020, 18:40

Sagt man dann, dass destilliertes Wasser leitet oder nicht?

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Kurz: Ja, destilliertes Wasser leitet Strom.

Deine Erklärung ist auch richtig, ABER:

Natürlich leitet es nicht sehr gut, oder besser gesagt: Ganz schlecht. Tatsächlich wird die Reinheit des Wassers in Reinstwasseranlagen mit der el. Leitfähigkeit, bzw. dem Widerstand angegeben. Dadurch kann man dann auf die Rest-Ionen im Wasser schließen.

Reinstwasser hat eine Leitfähigkeit im Bereich von 6 x 10^-6 S/m.

Ich will Dir meine Antwort dazu an zwei Beispielen geben:

a) Man löst das Gas HCl (Chlorwasserstoff) in Wasser. Es kommt zu einer Protolysereaktion, die praktisch vollständig in Richtung der Bildung von Oxoniumionen und Chloridionen abläuft. Es entstehen also in große Portionen diese Ionen, so dass die entstehende Lösung (Salzsäure) den Strom sehr gut leitet.

b) Man hat destilliertes Wasser. Wie Du in Deinem 2. Abschnitt ganz richtig schreibst, läuft auch eine Protolyse ab. Da das destillierte Wasser aber den Strom kaum leitet, scheint die vermutete Protolyse fast gar nicht abzulaufen, d.h. sie scheint aus bestimmten Gründen sehr stark gehemmt zu sein.

Warum es zu diesen Unterschieden kommt, die bei Flüssigkeiten ein so unterschiedliches Leitungsvermögen für den elektrischen Strom ergeben, das wirst Du in Deinem Chemieunterricht noch erfahren. Man lernt also nie aus.

In sehr geringem Umfang leitet es den Strom, ja. Im Wasser entstehen immer Oxonium-Ionen und Hydroxid-Ionen, welche auch Strom leiten können.

Wasser leitet, nicht gut, aber dennoch. Stichwort: Autoprotolyse. Es entstehn von selbst Ionen (H+ und OH-)

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Gelernt ist gelernt