Leben als Atheist im einer religiösen Familie

16 Antworten

"Argumente" kamen, wie "du bist so egoistisch, dass du uns sowas antust", "wegen dir müssen deine Verwandten bei deiner Beerdigung trauern, weil deine Seele nicht in den Himmel aufgenommen wird", oder sogar Argumente wie "es enttäuscht mich von ganzem herzen, dass ich weiss, dass du nach meinen Tod nicht Rosenkranz beten wirst, um meine Seele zu erlösen."

Über sowas lacht man einfach als aufgeklärter Mensch! Auch wenn es von nahen und lieben Verwandten kommt!

Meine Omma (gestorben 1993) hat bis zum Schluss daran geglaubt, dass sie im Himmel ihren Gatten (also meinen Oppa) wiedertrifft!

Das war so herzlich und lieb und sie hat dermaßen viel Lebenskraft daraus gezogen -  warum sollte ich der was von dem Unsinn eines Gottes erzählen wollen! 

Deine Familie muss das eben akzeptieren.

Hast du ihnen denn von heute auf morgen verkündet dass du eigentlich gar nicht gläubig bist? Denn dann könnte ich verstehen, dass sie so reagieren.

Du musst sie aber auch verstehen: Wenn man glaubt steht man auch zu seinen Überzeugungen, egal wie sehr diese ausgeprägt sind.

Ihr müsst gegenseitige Akzeptanz finden, man kann doch niemanden dazu zwingen zu glauben oder es eben nicht zu tun.

Allerdings finde ich es ein bisschen überheblich von dir zu sagen, dass du ein typischer Einserschüler bist und du deshalb nicht gläubig bist, das kann man nicht verallgemeinern.

AfriColaFan 
Fragesteller
 06.05.2015, 14:16

Das war keineswegs überheblich gemeint.

Der eigentliche Sinn hinter der Aussage war, dass ich ein sehr gewissenhafter und nachdenklicher Mensch bin, kein Mensch der großen Taten und des Sportsgeistes sondern ich bin eher der geistliche (nicht im religiösen Sinne) Typ

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AfriColaFan 
Fragesteller
 06.05.2015, 14:26
@AfriColaFan

Und nein, die haben sich das bestimmt schon lange Gedacht, es kam nur gestern das erste Mal so direkt und ausschweifend zur Ansprache.

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Dein Verhalten ist intolerant, egoistisch und rücksichtslos. Du erschütterst das Weltbild der Familie in seinen Grundfesten, bringst Schande über sie, und Deinetwegen müssen sie später dafür büßen, dass sie bei Dir so versagt haben. Und jeder Tag, an dem es Dir gut geht, ist für sie ein weiterer Schlag ins Gesicht.

Ich klassifiziere sie damit als "moderate Christen", die sich nur gegen einen Angriff wehren. Bei echten Hardlinern müsstest Du um dein Wohlergehen fürchten - Rauswurf und Enterben ist da erst der Anfang.

Aber egal: Rationale Argumente wirken hier nur wie weitere Schläge. Du solltest es besser einfach aussitzen. Mit der Zeit werden sie das Problem - wie alle anderen Ungereimtheiten dieser Welt - irgendwie verbuddeln. Du bist dann "ihre Prüfung" oder sowas. Danach kommen nur noch vereinzelt (z.B. zwecks Taufe Deiner Kinder) kraftlose Vorstöße, die Du allesamt getrost ignorieren kannst. Dann bist und bleibst Du halt ihr verlorenes Schaf. Määh!

kalippo314  29.05.2015, 14:37

Gute Antwort, DH

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Di suehst das ähnlich wie ich. Es wird einem von Kindesalter auf an erzähl, es gäbe keine Geister, Hexen, etc aber wenn es um Gott, Allah und co geht, dann gibt es auf einmal irgendwelche Wesen, die übermenschliche Fähigkeiten besitzen und man soll daran auch noch glauben.

Ich komme zum Glück aus einer Familie, in der alle nicht viel mit Rligion zu tun haben und musste mir daher auch nicht Worte zurecht legen, die ich bei meinem "Outen" sagen will.

Ich sehe deine Situation ähnlich wie Homosexuelle bei ihrem Outing. Deine Familie sollte dich so lieben und akzeptieren, wie du bist. sie können dich sowieso nicht umstimmen oder dazu zwingen, deine Ansichten zu einem Thema zu ändern.

ralphdieter  10.05.2015, 19:04

Deine Analogie zwischen Homosexuellen und Atheisten ist sehr gewagt!

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Vorweg soviel: Mir gefällt sehr, was Du da geschrieben hast. 

Darüberhinaus: Du brauchst keine jahrelangen Diskussionen zu befürchten, zumal es für Diskussionen ja stets mindestens zwei Menschen braucht. Auch meine Eltern haben sich vor gerade 50 Jahren erfreulich schnell daran gewöhnt, dass ich mich vom ganzen Glaubensgejaul radikal und unumkehrbar verabschiedet habe. 

Dass Deine Eltern, wie mir scheint, keine Argumente für ihren Glauben vorbringen können, sondern nur moralinsaure Nötigungen mit dem Appell an Dein schlechtes Gewissen, halte ich für unfair und respektlos. 

Meine Empfehlung: Bleib' unbeirrt auf Deinem Emanzipationsweg und versuche trotzdem, Deine Eltern so gern wie möglich zu behalten.

Armin Gloor