Laut Wall Street Journal betreibt Deutschland die dümmste Energiepolitik weltweit?

11 Antworten

Naja beim Wall Street Journal erkennt man ja wie bei kaum einer anderen Zeitung schon am Namen wie wenig unabhängig und ernstzunehmend sie ist. Die einzigen Namen die noch deutlicher machen würden für wen das Journal schreibt währen "Großfinanz Journal", "Banken Journal", "Aktionärs Journal", "Lobbyisten Journal", usw..

Deutschland exportiert immer noch viel Strom und außerdem steigt die Stromproduktion durch erneuerbaren Energien rasant an. Natürlich wollen sich die Energiekonzerne ihre Pfründe sichern und die Kohlekraftwerke weiter am Laufen halten. Aber ein Land wie Deutschland, das die Möglichkeit hat sich mittels erneuerbarer Energie unabhängig von ausländischen Lieferanten zu machen, währe ja völlig verrückt wenn es dem Großkapital nachgeben würde.

Deine Frage beinhaltet bereits eine Wertung. Wie soll man darauf antworten, ohne diese zu beachten?

Tatsache ist, dass Deutschland etwas historisch Neues versucht. Es gibt dafür keine Rezepte und Erfahrungswerte. Dabei sind Fehler und Sackgassen durchaus normal und kein Grund, am eingeschlagenen Weg insgesamt zu zweifeln.

Wirklich "dumm" verhält sich eine Menschheit, die ihren auf lange Sicht einzigen Wohnort unbewohnbar macht und auf Teufel komm raus sämtliche erreichbaren Ressourcen verfeuert.

Wenn wir die Kosten der Umweltschäden auf alle Energiepreise aufschlagen würden, könnte die Bilanz etwas anders aussehen. Aber man bleibt wohl bei der "Hohe-Schornsteine-" und der "Nach-uns-die-Sintflut-"Kalkulation.

Die Kohle komplett aufzugeben halte ich in erster Linie aus anderer Hinsicht für dumm: wir sind, was petrochemische Rohstoffe betrifft, schon jetzt praktisch vollständig vom Ausland abhängig.

Aber auch das Argument jenes Journalisten ist stichhaltig - solange wir es nicht schaffen, vollständig auf zuverlässige erneuerbare Energiequellen zuzugreifen, ist eine landesinterne Quelle fossiler Energie ein probates Mittel, die Importpreise zu deckeln.

Dem kann man zustimmen, gleich ob links- oder rechtsherum gepolt.

Energiepolitik betrifft immer auch nationale Souveränität und braucht Energiersicherheit.
Eben Energiesicherheit können die erneuerbaren Energien nicht herstellen.
Der Anteil der Ökoenergie beträgt derzeit erst 38%.
Sollten sich e-Autos massentauglich entwickeln steigt der Energiebedarf drastisch.

Bereits heute ist das Netz äußerst labil und braucht einen nicht unerheblichen Aufwand die Energieverorgung zu sichern.

Mit dem Kohleausstieg werden beide Aspekte gefährdet, die nationale Unabängigkeit und die Versorgungssicherheit.
Darüber hinaus können Ökoenergien nicht zu wettbewerbsfähigen Preisen hergestellt werden, siehe inflationierte Strompreise.

Die Ökoromantik muss man sich erst einmal leisten können, wozu eine entsprechende Kaufkraft gehört.
60% der Arbeitnehmer arbeiten im Niedriglohnbereich.
Diese könnten noch so sehr ökoverträumt sein, sie können sich diese Träume gar nicht leisten.
Erst recht nicht, die 48% der Rentner die eine Rente von kleiner 800€/Monat erhalten.

Visionäre werden zu lebzeiten halt oft verkannt. Deutschland ist in dieser hinsicht seiner Zeit wohl zu weit vorraus.

Niconasbeznas  02.02.2019, 15:13

seiner Zeit wohl zu weit vorraus? Das ist wohl Costa Rica!

Costa Rica deckt den Strombedarf nahezu aus Erneuerbaren Energiequellen.

Erneuerbare Energien | 100 % Ökostrom - Was Deutschland von ...

1
MAB82  02.02.2019, 15:16
@Niconasbeznas

Denen wird man das dann wohl auch als Unfug vorhalten, die sind aber nicht sehr bedeutend. Ist halt eine große Bedrohung für das Machtgefüge wenn sich Staaten von fossilen Energieträgern unabhängig machen.

1