Künstler (Musik etc.) brechen Konventionen und Neues 1900/1910...Warum?

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Es gab in der Geschichte der Musik mehrfach Brüche, da Entwicklungen nicht mehr weitergeführt werden konnten.

In der Barockzeit wurde die Musik im Laufe von ungefähr 150 Jahren immer kunstvoller, bei einigen der führenden Komponisten auch komplizierter. Einige der späten Werke Bachs z. B. haben sich vielen Menschen nicht mehr erschlossen, und niemand konnte etwas daran anschließen. So gab es einen radikalen Bruch, und es entstand mit der Vor- oder Frühklassik ein zunächst sehr einfacher Musikstil, der unmittelbar den Hörern zugänglich war und mit neuen dynamischen Möglichkeiten aufhören ließ.

Es gab dann wieder eine durchgehende Entwicklung, diesmal über fast 200 Jahre: Von Stamitz, Haydn und Mozart über Beethoven und Schubert zur Früh-, Hoch- und Spätromantik. Wieder wurde die Musik komplizierter: Jedoch nicht satztechnisch wie am Ende der Barockzeit, sondern hinsichtlich der Harmonik und, in der Orchestermusik, der Instrumentation. Diese Parameter waren bei Gustav Mahler, Richard Strauss und anderen ausgereizt, wieder sah niemand die Möglichkeit einer kontinuierlichen Weiterentwicklung.

Es geschah dann in der Musikgeschichte etwas Einmaliges: Kunstmusik und Volks- oder Poplarmusik drifteten gänzlich auseinander. Gab es in früheren Epochen noch Verbindungen (es konnte z. B. ein Kirchenlied auf eine Volkslied-Melodie gesungen werden, und ein Volkstanz konnte Vorbild für einen höfischen Tanz sein), so brachen diese nun vollständig ab.

Auf der einen Seite legt die Neue Wiener Schule mit Schönberg, Berg und Webern und der Zwölftontechnik die Grundlage für den Weg zur atonalen Musik. In nie dagewesener Weise wendet sich das breite Publikum ab, gleichzeitig und sicher auch dadurch bedingt, wird, auf der anderen Seite, die Popularmusik gesellschaftsfähig und kann aufblühen: Immer mehr Musiker können nun auch in diesem Bereich von ihrer Musik leben, was dann immer größere Vielfalt und Qualität zur Folge hat.

Diese Entwicklung hat meines Erachtens mit dem Fin de siècle nichts zu tun. Die Ursachen sind die oben beschriebenen. Sie begann kurz nach 1900 und manifestierte sich in den 1910er Jahren.

Meinst du die 20er Jahre in DE oder speziell in Berlin? Nach dem 1. Weltkrieg änderten sich auch die politischen Verhältnisse. Die neue Republik war eine Demokratie. So schnell wurde da dann nichts mehr zensiert.

Naomi2002 
Fragesteller
 05.02.2019, 16:25

in deutschland allgemein

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Eine gute Zusammenfassung siehst du unter dem Stichwort:

https://de.wikipedia.org/wiki/Fin_de_Si%C3%A8cle

Naomi2002 
Fragesteller
 05.02.2019, 16:25

aber ist 1900-1910 fin de sie´cle?

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