Kreislaufschwäche nach Chiropraktischen Eingriff?

Liebello  03.07.2021, 16:21

ist bei euch zurzeit sehr heißes Wetter oder kann es damit nicht zusammenhängen?

Kuchenschwein 
Fragesteller
 03.07.2021, 17:26

Es ist zur Zeit durchaus wechselhaft,ja. Aber dieses Allgemeinbefinden, so wie ich es jetzt habe, hatte ich noch nie.

4 Antworten

Also zunächst einmal : von deiner Schilderung her hat der chiropraktiker soweit alles richtig gemacht. Also ich kann jetzt zumindest in den Techniken kein Fehler erkennen. Da für dich offensichtlich die Behandlung schmerzlos war, verstärkt sich der Eindruck, daß er nicht nur fachlich richtig, sondern auch fehlerfrei manipuliert hat.

Was ich nicht weiß, bzw. Nicht verstehe ist seine Reihenfolge. Im Normalfall sollte man von unten nach oben arbeiten ausser, man hat nur ein sehr spezifisches Problem an einer Stelle. Wenn die Reihenfolge tatsächlich hws/bws war, kann es gut sein das er mit der Manipulation der bws den Fortschritt an der hws gehemmt oder rückgängig gemacht hat. Das wäre eine mögliche Erklärung für die Verspannung.

Deine Symptome an sich können durch die manipulation entstehen, wenn der chiro es etwas zu gut gemeint hat. ich drücke mich mal ganz salopp aus: wenn ich nen Patienten um grade biege, dann muss sich auch das weiche Gewebe, also Muskeln, sehnen, Nerven etc. "mitbiegen". Bei sehr leichten verschiebungen ist das kein Problem, oder bei akuten Problemen. Hast du aber seit Jahren eine fehlhaltung oder Stellung gehabt, ist natürlich dein drumrim an diese Haltung angepasst. Verändere ich dies, dann gitb es natürlich erstmal Probleme, bis sich das Gewebe an die neue Körperhaltung gewöhnt hat. Und das kann sich bspw. In schwindel/kreislaufprobleme äußern, wenn nerven und Gefäße wieder frei liegen, die vorher ein wenig gequetscht wurden, gangunsicherheit tritt auf, wenn der Körper plötzlich durch die manipulation einen neuen Schwerpunkt bekommt. Die Verspannung im Nacken kann eben auch durch die neue, anatomische Lage entstehen.

Es war richtig von dir, mit den Beschwerden zum doc zu gehen. Man kann damit ausschliessen, daß bspw. Blutgefäße verletzt wurden. Du musst dich aber nicht scheuen, deinen chiro anzurufen und ihm von den Nebenwirkungen zu berichten. Zum einen kann er dir wenn, dann erklären wieso sie auftreten, wann sie wieder verschwinden sollten und was du dagegen tun kannst. Insofern du bspw. Keine erneute Behandlung wünschst oder brauchst.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Heilpraktiker mit Qualifik. In Osteopathie und Chiroprakti
Kuchenschwein 
Fragesteller
 03.07.2021, 17:33

Vielen Dank für diese ausführlichen Erklärungen. Ja, also er hat es tatsächlich in dieser Reihenfolge gemacht und so wie Sie es erklären klingt es für mich auch plausibel das durch die BWS Behandlung die HWS beeinträchtigt wurde bzw. rückgängig gemacht wurde.

Wie lange könnte es denn dauern bis sich mein Kreislauf/Nervensystem beruhigt hat? Ich lese immer was von 24 Stunden,höchstens 2 Tage, an denen man Nachwirkungen spürt.

Ich weiss nicht ob es relevant ist ,aber ich bin schmal gebaut und habe wenig Muskeln..vll reagiert mein Körper empfindlicher? Ich werde meinen Therapeuten auf jeden Fall kontaktieren, sollte es nicht besser werden.

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Vinarion1  03.07.2021, 17:36
@Kuchenschwein

Es ist schon ein wenig ungewöhnlich, daß du nach 3 Tagen oder mehr noch so Probleme hast, allerdings ist ein Mensch keine Maschine und solche Richtlinien sind eher schatzwert, als absolute Angaben. Auch reagieren manche heftiger darauf als andere. Das kann tatsächlich am Körperbau liegen, oder auch an der vorliegneden, Initialen Diagnose auf welche dann schlussendlich behandelt wurde. Auch sein Lebensstil kann da ne Rolle spielen.

Wie gesagt, melde dich beim chiro, der kennt dich besser als ich und kann das sicher auch besser einschätzen.

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Hoffe jemand hat einen Rat und weiss woher das alles resultiert,

Sorry, aber hier ist ein Laienforum. Wir können dir leider nicht weiterhelfen. Es bringt dir auch nichts, wenn wir jetzt mit Rätselraten und Vermutungen aufwarten, denn dann bist du auch nicht schlauer.

Deine Beschwerden können zahlreiche Ursachen haben. Ja, sie können in der Behandlung begründet sein, müssen sie aber nicht. Nicht einmal ein Arzt könnte und würde eine Ferndiagnose erstellen.

Vll hat jemand ja schon mal etwas ähnliches erlebt

Ja, das kann durchaus sein. Aber die Ursachen können bei anderen Menschen andere als bei dir sein, zumal - wie ich schon schrieb - es zahlreiche unterschiedliche Ursachen gibt. Das würde dir also auch nicht weiterhelfen, weil Erfahrungen anderer auf dich leider nicht übertragbar sind.

Ich habe irgendwie Angst meinen Chiropraktiker zu kontaktieren weil ich auf keinen Fall nochmal eingerenkt werden möchte

Diese Angst solltest du keinesfalls haben. Rufe ihn am Montag an und schildere ihm, wie es dir geht. Möglicherweise mußt du noch einmal in seine Praxis gehen. Aber das bedeutet NICHT, dass du einer zweiten Einrenkung zustimmen mußt. DU kannst jede Behandlung verweigern, wenn dir dabei unwohl ist. Ich finde aber, dass du VORURTEILSFREI hingehen solltest. Nicht jede Behandlung ist IMMER SOFORT erfolgreich. Häufig benötigt man mehrere Behandlungen.

Gute Besserung!

Kuchenschwein 
Fragesteller
 03.07.2021, 17:40

Mir ist bewusst das es ein Laienforum ist, ich erhoffe mir einfach nur Denkanstöße und würde gerne Erfahrungen austauschen. Das hilft insofern mein Gewissen etwas:)

Ja ich werde auf jeden Fall Montag anrufen um es abzuklären. Danke für deine Antwort!

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Normalerweise müßte das in einigen Tagen weg sein, haste zufällig einen instabilen

psychischen Zustand das war bei mir so und ging dann wieder weg durch Erholung

oder einfach schauen was gut tut !!?

Kuchenschwein 
Fragesteller
 03.07.2021, 17:42

Ja, ich bin schon ein Angstpatient speziell bei diesem Thema, Stichpunkt: Schlaganfall durch einrenken ^^;..

Aber das was ich jetzt habe,müsste ich dann die vorigen male auch bekommen haben müssen. Und nicht jetzt erst beim 3. Besuch...:/

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Ab 1989 - 2013 arbeitete ich teils in der Physiotherapie (Abtlgs.leiter REHA-Klinik), deshalb bin ich seit ca. 1990 der Meinung, dass die Chiropraktik, das absichtliche Einrenken von angeblich verrenkten Minigelenken verboten gehört. Ganz normale Bewegungsmuster, die man eben nur selten ausführt, endlich einmal optimal durchgeführt, können schon wieder "einrenken", also das kleinste Gelenkrutschen erzeugen, bzw. das typische Vakuum-Schnalzen (vgl. beim Auseinanderziehen der Fingergelenke - dabei wird gar nichts "eingerenkt"!) auslösen.

Meine Meinung hilft dir jetzt aber nicht weiter. Eh klar.

Ich vermute, was typisch ist, dass es sich bei deinen Reaktionen um typische Informationsmixturen im Gehirn (vgl. z. B. Schwindel und Auswerfen des Mageninhalts bei hohem Alkoholkonsum) handelt. D.h., aufgrund der Manipulationen (schnelle Dehnreize), eventuell sogar mit Mikrorissen, eines Nervengeflechts im Bewegungssegment (Wirbelsäulenbereich zwischen zwei Wirbelkörpern, z. B. mit hinterem Längsband) oder für ein Bewegungssegment sind Nervenleitungsstörungen zum Gehirn bzw. Informationsmixturen im Gehirn entstanden.

Das haben wir leider häufig bei chiropraktischen Eingriffen der HWS erleben müssen, auch manchmal Herzrhythmusstörungen bei Manipulationen der BWS. Selbstverständlich konnte die Chiropraktik keineswegs die Ursache sein - nach der Meinung des Chiropraktikers! Heilpraktiker waren da am Dümmsten... Seit dem liebe ich sie alle.

Mit anderen Worten, du solltest auf jeden Fall (!!) darüber mit deinem Chiromenschen sprechen, und dich nie mehr mit dieser Methode behandeln lassen, meine Meinung.

Du kannst nur eine Methode anwenden, nämlich abwarten, bis diese "Verletzung" geheilt ist - keine Wärme- und Kälteanwendung. Die Schonung des "überreizten" Nervensystems ist angezeigt.

Die meisten derartigen Patienten von uns heilten sich mit Ruhe geben und endlich mit dem Eintrainieren für den Alltag des richtigen Bewegens und Sitzens im Sinne der orthopädischen Rückenschule: Z. B. kein Fersengang mehr, kein Oberkörper-bücken mehr, kein seitliches Verdrehen mehr, aktives Sitzen mit Brust heraus, Arme beim Essen heben usw. usw..

Viel Erfolg und Glück und Geduld!

Kuchenschwein 
Fragesteller
 03.07.2021, 17:37

Danke für deine Antwort! Ich bin ziemlich unparteiisch was das Thema angeht, die Chiropraktik ist für mich auch Neuland. Gerne höre ich mir beide Seiten an, man versucht einfach nur das richtige zu tun:/

Also werden die beschwerden besser werden??

Ich hatte den Eindruck das dass justieren sehr behutsam durchgeführt wurde ,daher hoffe ich das,wenn Schaden entstanden ist,dieser minimal ist...

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Skoph  04.07.2021, 07:48
@Kuchenschwein

Ich selbst bin da leider sehr parteiisch geworden. Meine "Einrenkungen" geschahen immer aus Versehen bei den Behandlungen. Plötzlich "schnalzte", "krachte" es und irgendetwas hat sich wieder "eingeloggt", worauf ich in unserer Klinik den Patienten sofort mit meiner schriftlichen Vermutung zum Arzt schickte - zur Kontrolle, was das gewesen sein könnte. Genau das geschieht eben ambulant nie, sondern nach der Chiropraktik sei man "geheilt".

Das Problem ist, dass Nervengeflechte auch so dünne Fäden wie Spinnennetze haben. Für die neurologische Diagnose eben leider auch häufig nicht fassbar. Und trotzdem können auch die kleinsten Leitungen irgendwelche "Störungen" verursachen oder sind mit daran beteiligt - und die Summe vieler "Mikroverletzungen" verursacht dann ein Symptom, deren Ursache man größer vermutet. Auch kleinste Lymphgefäße sind nicht dicker als ein Haar und die Summe von "Verletzungen" können große Wirkungen haben.

Meine jahrzehntelange Erfahrung mit derart Behandelten ist wirklich, wenn die chiropraktische "Einrenkung" nichts verrenkt hat - und das ist glücklicherweise fast nicht möglich -, dann hilft sich der Organismus selbst zur Heilung - wie bei einer Hautwunde: Man muss sie schützen, damit sie von selbst heilen kann.

Wichtig ist die Stabilisierung des Bewegungssystems, damit sich eben nichts "ausrenken" kann. Das kann physiotherapeutisch geschehen - vereinfacht gesagt über tägliche Muskelkräftigung der Agonisten und Dehnung der Antagonisten, aber auch internistisch durch geringste männliche-Hormonzugabe, z. B. zum nicht-täglichen Frühstück Tartar aus Rindfleisch, so machte man das früher, und Eiweiß(-Pulver), damit die Sehnen/Bänder etwas festeres Bindegewebe werden. Das alles müsste aber regelmäßig mit Blutbildern kontrolliert werden, um Organschädigungen u.a.m. zu verhindern.

Na ja. Unsere landläufige Medizin, egal ob vom Arzt oder Heilpraktiker, ist eben leider eine sehr gute Notfallmedizin, aber noch immer eine miserable heilende.

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Kuchenschwein 
Fragesteller
 04.07.2021, 16:50
@Skoph

Das klingt alles auch sehr nachvollziehbar. Ich berreue es ,es gemacht zu haben. Ich hätte auf mein bauchgefühl hören sollen. Heute ist Sonntag und noch keine Besserung in Sicht. Mir ist aufgefallen das es mir beim liegen wesentlich besser geht,aber sobald ich aufrecht sitze oder stehe, kommt dieses schwere Gefühl, ab und zu sogar mit extra systolen (zu denen ich eh neige).

Neben der allgemeinen Schwäche merke ich immer mehr das mein Nacken verspannt ist und ich brauche länger Dinge zu fixieren, ich komme mir richtig kurzsichtig vor. Sollte ich vielleicht einen Neurologen oder Internisten aufsuchen?

Ich hab grosse Angst das dass ein Dauerzustand bleibt, ich weiss nicht wie ich meine Arbeit und den Alltag bewältigen soll (ich hab ein kleines kind),wenn ich mich nach 5 Minuten wieder hinsetzen bzw -legen muss...

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