Konservative und orthodoxe Juden ? Was bedeutet das? Und was sind Reformjuden?

2 Antworten

Religiöse Strömungen des Judentums

In der Gegenwart gibt es verschiedene Strömungen innerhalb des religiösen Judentums. Die Gruppierungen unterscheiden sich nicht in erster Linie, aber auch in Hinblick auf Gottesvorstellungen und Glauben. Es werden orthodoxe und nicht-orthodoxe jüdische Strömungen unterschieden. In einem weiteren Sinn können die nicht-orthodoxen Strömungen auch als progressiv, reformiert oder liberal bezeichnet werden. Eine Mittelstellung zwischen Orthodoxie und dem liberalen Judentum nimmt das im 19. Jahrhundert sich formierende konservative Judentum ein.

Einer der grundlegenden Unterschiede zwischen orthodoxem Judentum und den nicht-orthodoxen Strömungen ist das Verständnis der Offenbarung am Berg Sinai, wobei die Orthodoxie vom buchstäblichen Sinn der von Moses empfangenen Tora als unbedingt gültiger Weisung ausgeht. Das nicht-orthodoxe Judentum versteht diese Offenbarung nicht als absolut, sondern als einen fortdauernden Prozess des Dialoges Gottes mit seinem Volk, in der Zeit und in den Kulturen. Im Kontext dieser historisch-kritischen Auslegung der Offenbarung entstanden alle nicht-orthodoxen Strömungen des Judentums. Da sie alle die Entwicklung betonen, gehören sie zum progressiven Judentum im weitesten Sinne. Im engeren Sinne gehören zum progressiven Judentum alle Gruppen des Reform-Judentums, die sich im Verband Weltunion für progressives Judentum zusammengeschlossen haben.

Wichtigste religiöse Strömungen des Judentums:

Kleinere religiöse Strömungen:

Laizistische Strömungen:

Unter Einfluss einiger Freikirchen entstand in den USA die Gruppe der so genannten messianischen Juden (Eigenbezeichnung) oder modernen Judenchristen, die sich zum Christentum bekennt. Meist sind dies konvertierte Juden evangelikaler Prägung, die an ihrer jüdischen Identität festhalten sowie ein paar jüdische Traditionen pflegen und hauptsächlich in den USA zu finden sind. „Messianisches“ Judentum ist nach dem Verständnis aller anderen Strömungen des Judentums (orthodox, konservativ, liberal, reformiert) im religiösen Sinn kein Judentum, da seine Interpretation der Tradition christlich ist. Hier unterscheiden sich Selbstwahrnehmung und Außenwahrnehmung.

... Wiki weiß so was

Klasse7G 
Fragesteller
 26.01.2018, 20:13

Ich hätte es gerne einfacher erklärt.

0
Deirjon  26.01.2018, 21:24
@Klasse7G

Nicht einmal ein Danke, dass jemand sich so viele Mühe machte!!

1
HohutiSorent  27.01.2018, 20:29

Zu doof, um das zu verstehen? Oder nur zu faul zum Lesen?

0

Ich versuche mal, es so knapp und verständlich wie möglich zu erklären:

Diese drei "Richtungen" des Judentums unterscheiden sich in erster Linie durch den "Grad" ihres Glaubens, bzw. ihrer Strenge in Sachen Religion.

Orthodoxe Juden sind am traditionellsten. Insbesondere in Israel kann man sie oft auch äußerlich leicht an ihrer dunklen Kleidung, altmodischen Hüten und langen Bärten erkennen. Für diese Juden enthält die Thora (das christliche "Alte Testament") das unveränderliche Wort Gottes, dem alles andere unterzuordnen ist.

Konservative Juden sind paradoxerweise garnicht wirklich "konservativ" im Sinne des Wortes. Sie vertreten einen Mittelweg zwischen dem orthodoxen und dem reformierten Judentum. Konservative Juden vertreten die Auffassung, die Thora sei von Menschen über einen langen Zeitraum verfasst worden, enthalte aber trotzdem göttliche Wahrheit.

Das Reformjudentum (meist als liberales Judentum bezeichnet) ist die "modernste" Form der jüdischen Religion. Liberale Juden haben viele alte Zeremonien abgelegt und betonen den ethischen und sozialen Charakter ihrer Religion. Es gibt liberale Juden, die eigentlich nichts mehr mit ihrer Religion am Hut haben - sie halten die Speisevorschriften nicht oder nur teilweise ein, und besuchen nur unregelmäßig (wenn überhaupt) die Synagoge. Bei liberalen Juden gelten auch die fortschrittlichsten Frauenrechte, und viele Gläubige bekennen sich zu demokratischen und sozialstaatlichen Prinzipien.

HohutiSorent  27.01.2018, 20:31

orthodox heisst nicht automatisch "dunkle Kleidung, altmodisch Hüte, lange Bärte".

Orthodox heisst im Prinzip, die Grundregeln des Judentums im Alltag einhalten, insbesondere Shabbat, Kashrut, Gebet, Feiertage, etc. Es gibt viel mehr orthodoxe Juden ohne "dunkle Kleidung, altmodische Hüte, lange Bärte" als mit.

1