Judentum unterschiede?
Moin
Was ist grob der Unterschied im Alltag/den Regelungen zwischen Ultraorthodoxen Juden, Orthodoxen Juden, Reformjuden und Konservativen Juden?
Gruss
3 Antworten
Im Judentum geht es eigentlich nicht um "orthodoxie", also nicht darum, was man glaubt, sondern vor allem darum, was man macht.
Im heutigen Sprachgebrauch bezeichnet man als "orthodoxen" Juden einen Juden, der es auf sich nicht, die Gebote der Halacha (jüdisches Religionsgesetz) nach bestem Wissen und Gewissen einzuhalten. Das ist insbesondere:
Kashrut (kosher essen, Details kannst du googeln oder auch hier nachfragen)
Shabbat und Feiertage nach den Vorschriften der Halacha einhalten
Kein Sex ausserhalb der Ehe oder in der Zeit der "Nidah"
Männer sind verpflichtet, 3x täglich zu beten, nach Möglichkeit mit einer Gemeinde von mindestens 10 jüdischen Männern.
Reformjudentum war eine bewegung des 19. Jahrhunderts, wo man das Judentum mehr an das christentum angleichen wollte (z.B. indem man am Shabbat in der Synagoge Orgel spielt, was laut Halacha nicht erlaubt ist, am shabbat darf man kein Instrument spielen), und die Halacha nicht mehr nach alt hergebrachter Art und Weise einhalten, sondern "modernisieren" wollte.
Die Konservative Bewegung ist eine Abspaltung der Reformbewegung, die in gewissen Punkten nicht so weit geht wie Reform.
Als "ultraorthodox" bezeichnet man von aussen jene Gruppen, die Torah und Halacha sehr ernst nehmen, und der Meinung sind, dass es einfacher ist, der Torah treu zu bleiben, wenn man sich von der Aussenwelt abschottet.
Grob erklärt:
Reform Juden sagen meist, die Torah wurde von Menschen erfunden und darf daher jeder Zeit nach Bedarf geändert werden. Sie haben auch eine völlig eigene Halacha. Oft arbeiten sie am Schabbat und nehmen die Gesetze nicht ernst.
Orthodoxe Juden leben seit rund 3400 Jahren traditionell.
Ultraorthodoxe teilen sich in jeckische (deutsche) und chassidische (kommend aus Osteuropa) Juden (wie ich) oft dazu noch weitere Lehrschriften, wie zB Kabalah und Zolar, also mystische Lehren, die jedoch sehr interessant und lehrreich sind. Ultraorthodoxe nehmen viele Gesetze sehr viel strenger. Jeckische Juden lehnen Kabalah und Zohar als Zusatzlehren ab.
Konservative Juden ist eine der vielen Schattieren zwischen Liberal und Orthodox. Gibt ja auch unter vielen anderen zB konservadox.
Aber unter den Ultraorthodoxen (Fachbegriff "Haredim") gibt es auch nochmal etliche Richtungen. Z.B. Satmar Juden lehnen den Israelischen Staat ab, Breslevi Juden, zu denen ich auch zähle, akzeptieren und respektieren den Staat Israel, als Platzhalter für das prophezeite Israel.
Und es gibt Aschkenasen (Nord- und osteuropäischer Raum, und Sephardische Juden, die aus Südwest Europas kommen, aber auch aus dem afrikanischen Raum.
Die meisten Juden sind leider säkular, was sich jedoch beim Kommen des prophezeiten Maschiach schlagartig ändern wird.
Ich weiß nur, dass bei den liberalen auch eine Orgel in der Synagoge steht und sie singen
und
bei den Orthodoxen nicht