Könnt ihr den politischen Kampfbegriff des Neoliberalismus verstehen?
Besonders aus Linken kreisen werden alle Wirtschaftswissenschaften, sei es der Liberalismus Hayeks oder der Ordoliberalismus eines Röpke in einen Topf geschmissen.
Dabei geht es darum, dass in allen vereinzelten Wirtschaftsformen der Kapitalist an der Spitze der Hierarchie ist und der Arbeiter wenig Mitspracherecht über irgendetwas hat.
Wie wirkt es auf euch, wenn jemand den Neoliberalismus kritisiert oder die Begrifflichkeit erwähnt?
Eure Meinung ist gefragt.
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7 Antworten
Wie es auf mich wirkt, wenn jemand den Begriff kritisiert? Es ist mir schnurzegal.
Mit ist auch nicht so recht klar, was du mit deiner komplizierten Frage bezweckst, was also genau du eigentlich von uns wissen möchtest.
Neoliberalismus ist eine Ideologie, die sich im derzeit herrschenden System verfestigt hat. Während der alte Liberalismus sich auch sehr für persönliche Freiheiten eingesetzt hat, geht es im Neoliberalismus nur noch um die Freiheit des Geldes.
Vereinfacht gesagt, hat jeder soviel Freiheit, wie er sich kaufen kann. Und ein Ziel des Neoliberalismus ist, dass alles käuflich wird und sich alles den Wirtschaftsinteressen unterzuordnen hat.
Dass der Begriff Neoliberalismus fast nur noch von seinen Kritikern verwendet wird, ist folgerichtig, weil seine Befürworter ihn für selbstverständlich, normal und nicht für diskussionswürdig halten.
Neoloberalismus wird inzwischen sehr verpauschalisiert, entfernt sich aber vom politischen Kampfbegriff zunehmens.
Spätestens in der Corona-Krise sind zB auch viele junge Menschen als Kleinanleger an die Börse gekommen und dem "omnipräsenten Neoliberalismus" verfallen.
Ich konnotiiere den Begriff persönlich inzwischen nicht mehr negativ (und eigentlich auch nicht mehr mit einer politischen Strömung).
Neoliberalismus ist keine evidenzbasierte Wissenschaft, sondern ein Buchglaube. Es gibt keine metrisch skalierbare Nutzenfunktion, deshalb sind die Aussagen dieser Leute außerhalb logischer Systeme. Und sie können diese Aussagen auch nicht empirisch belegen. Deshalb ist dieser Gattungsbegriff durchaus angemessen.
Und sie können diese Aussagen auch nicht empirisch belegen. Deshalb ist dieser Gattungsbegriff durchaus angemessen.
Wirtschaft ist allgemein schwer nachvollziehbar(im vorhinein). Vorallem ist sie kaum Reproduzierbar.
Man muss sich also in gewisser Hinsicht an der Vergangenheit orientieren. Nach dem Motto "Try and Error".
Was ihn nicht richtiger macht. Kapitalismus und Neoliberalismus widerspricht sich.
Inwiefern war er kein Kapitalist? Wonach urteilst du, was ein Kapitalist ist und was nicht?
Staatliche Eingriffe gehen also nur, um den Markt zu erhalten.
Solches wird doch als neoliberal verstanden? Die Unterstützung samt Steuergeldern, sodass die Marktsieger erhalten bleiben, obwohl sie womöglich schlecht wirtschaften.
Ein Kapitalist muss für mich den freien Markt als Selbstzweck anerkennen.
Inwiefern tut das der normale Unternehmer nicht? Oder jegliche Grüne Politiker? Die den Markt für eigene Zwecke gebrauchen. Sei es Klima oder was auch immer man nunmal für ein Ziel hat.
Solches wird doch als neoliberal verstanden?
Kommt drauf an. Die deutsche Schule versteht sich so. Die österreichische Schule lehnt auch Sozial- bzw. Konjunkturpolitik ab.
Die Unterstützung samt Steuergeldern, sodass die Marktsieger erhalten bleiben, obwohl sie womöglich schlecht wirtschaften.
Gerade das, ist ja nicht Neoliberalismus. Er soll die Wettbewerbsordnung hüten, nicht noch verschlechtern.
Inwiefern tut das der normale Unternehmer nicht?
Der normale Unternehmer ist ja auch Kapitalist.
Die den Markt für eigene Zwecke gebrauchen. Sei es Klima oder was auch immer man nunmal für ein Ziel hat.
Der Unternehmer hat nur ein Ziel. Auf dem Markt zu bestehen.
So war deiner Meinung nach Hayek kein Neoliberalist z.B?