Können Plattenspieler mit Tangential-Tonarmen wirklich ohne Verzerrungen am Ende der Platte selbige abspielen?

3 Antworten

Abgesehen davon, dass es natürlich auch Verzerrungen gibt, die nicht vom Spurfehlwinkel kommen: Nein, wirklich ohne solche Verzerrungen können nur Lineartonarme abtasten, wie sie damals in dem Plattenspieler von Revox eingebaut waren.

Sie haben außerdem den Vorteil, keine Skating-Kompensation zu benötigen.

MisterBassman 
Fragesteller
 05.06.2015, 09:46

Was sind denn jetzt wieder Lineartonarme? o.O Von denen hab ich noch gar nix gehört.

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dl4he  07.06.2015, 22:25
@MisterBassman

Beim Revox-Plattenspieler wurde der relativ kurze Tonarm (nur Radial-Tonarme müsen lang sein) auf einer Schiene so über die Platte geführt, dass die Abtastnadel den Radius beschreibt, genau im 90°-Winkel zur Rille (Bild dazu: http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Revox\_B\_790\_01.JPG) Eine Skatingkraft kann so nicht entstehen, weil die Kraftlinie, die beim Radialtonarm NICHT durch die Tonarmlagerung führt, sondern innen daran vorbei, hier eben gar nicht erst entstehen kann.

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dl4he  07.06.2015, 22:30
@dl4he

Nachtrag zu dem Bild:

Beschreibung

Revox B 790 Turntable

DatumPhotograph taken 2006-09-04

Quelle

Eigenes Werk

Urheber Original photograph taken by User:Marauder42

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Hallo

Tangentialtonarme haben grundsätzlich keine Azimuthfehlerprobleme.

Tangentialtonarme gab es in unterschiedlichen "Güten" und Steuerungen. Die High End Syteme waren "Luftgelagert" oder wurden optisch nachgeführt (B&O, Revox, Technics, Toshiba, Sharp, Sony, Sansui, Marantz, Loewe, Wega, Akai, Yamaha, Luxman, Kenwood,Transrotor mit Raabco,,,,, selbst RFT hatte Tangentialplayer).

Die billigen Tangentialdreher werden mechanisch nachgeführt und haben damit die selben Spurprobleme wie "normale" radiale Tonarme.

Das Thema Verzeerung an der Einlauf und Auslaufspur ist auch eine Frage des Tonabnehmers und war ab denn späten 70ern bei High End kein relvantes Thema und ab denn 80ern auch nicht mehr bei Mittelklasse oder Unterklasse (zb die ULM Tonarme von Dual haben das elegant und preiswert bis runter zu 150DM gelösst) Plattendrehern.

Bei DMM/DRM oder MFSL Platten (und guten CD4 Pressungen) war noch ein Unterschied hörbar (zb bei Charles Antonionis "Knock Out" oder Kunzelmanns "1812"). Der Fortschritt im Klang kam eher durch die "Biotracersysteme" (Lineartonarme) und damit mögliche Tonabnehmer. "Biotracing" gabs es meist (zwangsweise) bei Tangentialsystemen ansonsten nur bei Sony, Braun, Philips, Technics und Denon mit Radialtonarmen ("Standardtonarmen").

Damit konnte man recht "agressive" Nadelschliffe (Van der Hul, Shibata) und superleichte MC Systeme ohne Plattenverschleiss betreiben und auch wellige Platten oder trockene Nassläufer abhören.

Colopia  21.06.2015, 15:28

Bei einem Tangentialtonarm muss ersteinmal ein Azimuthfehler auftreten, damit dieser von der Elektronik erkannt und nachgeführt werden kann. Bei billigen Tangentialspielern (früher Sharp, Schneider, Pioneer etc. hörte man mit einer guten Anlage auch das ständige Nachführen der Nadel in der Musik)

Einer, der weiss wie es geht:

http://www.avdesignhaus.de/AnalogLaufwerkStudie-Node_15728.html

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https://www.gutefrage.net/frage/koennen-plattenspieler-mit-tangential-tonarmen-wirklich-ohne-verzerrungen-am-ende-der-platte-selbige-abspielen?foundIn=related-questions

Hier findest du hilfreiche Informationen.

Ich war mit meinem Revox seeehr zufrieden. Leider ist er mir nach 28 Jahren gekaut worden. Mit einem guten Tonabnehmersystem sind diese Player echt nur von Geräten der absoluten Luxusklasse schlagbar.

:-)